KREISOBERLIGA OHV/BAR, 2. Spieltag, SpG Lichterfelde/Finow – FSV Basdorf 1:0

Unter der Dauerbeschallung vom Volksfest, dem „Lichterfelder Sommernachtsleuchten“, aus dem benachbarten Schlosspark siegte die Spielgemeinschaft knapp, aber auch nicht unverdient. „Basdorf war der erwartete Gegner in einem schweren Kampfspiel. Gerade in der zweiten Halbzeit hatten wir noch Chancen, das Ergebnis klarer zu gestalten. Die drei Punke sind sehr wichtig für uns und unser Saisonziel, ganz oben mitspielen zu wollen“, hatte SpG-Trainer Rajko Seidel seine Gedanken zur Partie ins Nachgespräch gebracht.

Von Beginn an hatten die Gäste in Körpersprache, Spielkultur und mit dem auf Kante genähtem Zweikampfverhalten relativ schnell angezeigt, wohin die Spielgeschichte gehen sollte. Lichterfelde/Finow zeigte sich davon schon beeindruckt und musste gerade in der Anfangsviertelstunde die ein oder andere brenzlige Situation überstehen. So war es FSV-Neuzugang Mamoudou Camara, der sich in einen unnötigen Ballverlust der Hausherren einschaltete, das Laufduell gewann und aussichtsreich zum Abschluss kam. Etwas kläglich landete die Kugel dann aber im Aus (4.). Noch in gleicher Minute rollte der nächste Basdorfer Angriff über die rechte Seite, den Dustin Michael Thobis initiierte und auch aufs Tor brachte. Doch sein Schuss war weder Eingabe noch kam der Ball Richtung Gehäuse, sodass diese gute Möglichkeit liegen blieb. Auch der Kopfball von Niklas Krause nach Flanke von rechts, welcher auf dem Querbalken landete, passte in die Kategorie Torgefahr (8.). Die Vorträge der Gäste über die rechte Außenbahn bereiteten den Lichterfeldern und Finowern am meisten Kopfzerbrechen. Justin Anthony Küchler bekam das Spielgerät von dort aus durchgesteckt und brachte den Ball aus dem Zweikampf heraus aufs Tor. Doch da hatte SpG-Oldie und Keeper Olaf Pospieszny aufgepasst und die Chance abwehrend zunichtegemacht (10.). Die daraus resultierende Ecke ließ den Heimstrafraum dann mächtig lodern. Lichterfelde/Finow bekam das Leder einfach nicht geklärt und hatte am Ende Glück, dass die Gäste nicht zwingend genug zum Abschluss kamen. In der 15. Minute setzte die Heimtruppe dann das erste Rauchzeichen. Ein rassig geführter Zweikampf mit folgendem Diagonalball in den FSV-Strafraum endete nach einer missglückten Kopfballabwehr mit der Möglichkeit durch Phillipp Tulke. Er war mit der Stirn zur Stelle, brachte aber keinen entscheidenden Druck auf den Ball, sodass dies leichte Beute für Tibor Kreiger im FSV-Kasten wurde. Basdorf präsentierte sich konsequent. Gerade der baumlange Florian Kallweit lies kaum etwas anbrennen und setzte mit seiner fairen, aber doch risikobehaften Zweikampfführung immer wieder motivierende Zeichen Richtung seiner Kollegen. Schlussendlich nützte der bis dahin überzeugende Gästeauftritt dem Spielergebnis gar nichts. Denn Darren Kaßner holte zum Nackenschlag aus und erzielte den für die Gäste ernüchternden Rückstand. Einen Eckball verwertete Kaßner mit halbhohem Schuss, den FSV-Torsteher Kreiger zwar abwehrte, dies aber wohl hinter der Torlinie. Schiedsrichter-Assistent Klaus-Peter Hilbig hatte freie Sicht und den Treffer zeitnah angezeigt (17.). Was zu diesem Zeitpunkt immer offensichtlicher wurde, war der Fakt, dass der oft genannte Pfeffer in die Partie eingezogen war. Nebenbaustellen traten immer mehr in den Vordergrund, die der junge Referee Bastian Knuth scheinbar noch nicht wahrnahm, weil er darauf oft nur halbherzig reagierte. Basdorf schien schon ein wenig konstatiert, da in der Folge die eigene Chancenflut merklich abnahm. Zwar blieb die Ballbesitzquote immer noch recht hoch, aber mehr als ein paar Halbchancen sprangen nicht mehr heraus. Die Spielgemeinschaft war in puncto Chancenkreation auch nicht auf dem besten Level. Richtig gefährlich wurde es nur bei dem Geschoss aus der zweiten Reihe durch Moritz Ebing, der Kreiger prüfte und sich mit einem Eckball begnügen musste (35.). Basdorf hingegen hatte auch Möglichkeiten, denen fehlte aber die letzte Konsequenz, wie zum Beispiel bei der Chance von Lukas Bruhn. Gut platziert, wäre ein strammes Geschoss von der Strafraumgrenze möglich gewesen, letztendlich landete das Schüsschen in den Händen von Pospieszny (39.). In der 42. Minute lag dann das 2:0 förmlich in der Luft. Ein Konter über zwei Stationen, den Phillipp Tulke über den heraus eilenden Kreiger per Lupfer ins Ziel bringen wollte, verfehlte den Kasten um gut zwei Meter.

Mit der knappen Führung ging es in den zweiten Durchgang. Die zu erwartende Reaktion der Gäste blieb aber aus. Stattdessen wurden die Nebenbaustellen immer mehr zum Problem für das Schiedsrichter-Team. Ständige Proteste verunsicherten den Referee, der es nun versuchte, mit kurzer Leine und zwei Verwarnungen an die Gäste gerichtet, das Spiel wieder in einen vertretbaren Rahmen zu chauffieren. Hinzukam, dass auch die rustikale Spielweise schwerer zu bewerten war, was immer wieder zu Diskussionen führte. Fußball wurde zwar auch noch gespielt, aber jetzt auf sehr durchwachsenem Niveau. Basdorf betrieb großen Aufwand, schaffte es aber kaum noch zwingend im SpG-Strafraum aufzutauchen. Da war Lichterfelde/Finow zielstrebiger unterwegs, konterte in Ansätzen gefährlich, lies aber im Endeffekt auch die Konsequenz vermissen oder scheiterte an Gäste-Torwart Kreiger. Zwischendurch gab es einige Rudelbildungen, die Schiedsrichter Knuth zwar löste, aber die Gemüter nicht wirklich abkühlten konnte. Ein Ausball, den der Referee falsch bewertete und den Basdorfern als Einwurf zu sprach, ließ die Emotionen fast überkochen (73.). Letztendlich war es nur eine Frage der Zeit, wann die ersten Probanden, den Platz frühzeitig verlassen mussten. Dass es den Basdorfer Mannschaftskapitän, Florian Kallweit, mit Gelb/Rot traf, als er eigentlich schlichten wollte, passte irgendwie in die Hektik der zweiten Halbzeit. In gleicher Situation traf es den Lichterfelde/Finower Martin Kühn, der sich kaum beruhigen ließ und ebenfalls per Ampelkarte das Feld verlassen musste (87.). Die Diskussionen nahmen kein Ende und mündeten in der nächsten Gelb-Roten Karte. Diese holte sich der Basdorfer Coach Dietmar Kallweit ab, weil er sich einfach nicht besänftigen ließ und verbal nicht vom Schiedsrichter lassen konnte (90.). Basdorfs Co-Trainer Hartmut Kregelin war bei den Basdorfer Verantwortlichen noch derjenige, der in seiner Analyse fast ohne Emotionen auskam. „Wir haben die Chancen gehabt und leider nicht die Tore gemacht. In der Anfangsphase müssen wir 3:0 führen, dann läuft das Spiel viel ruhiger. Der Gegner schießt einmal aufs Tor und dadurch verlieren wir das Spiel. Trotzdem werden wir von unserem Ziel, uns mit der sehr jungen Mannschaft im vorderen Mittelfeld zu platzieren, nicht abrücken.“

Lichterfelde/Finow: Olaf Pospieszny – Moritz Ebing (87. Alexander Targatz), Darren Kaßner (56. Lucas Schmidt), Martin Kühn, Frank Niemann, Dwayn Kaßner (25. Henning Paech), Tobias Koepenck, Sebastian Ziesler, Florian Röhl, Philipp Tulke (56. Christian Kuhn), Oliver Haase

Basdorf: Tibor Kreiger – Maximilian Butschkat (44. Endrick Deutschländer), Florian Kallweit, Julius Krause, Niklas Krause (79. Philipp Graumann), Lukas Bruhn, Dustin Michael Thobis (55. Darius Urban), Vincent Jonas Gille, Precious Waribo, Justin Anthony Küchler, Mamoudou Camara

Schiedsrichter: Bastian Knuth (Die Leistung des jungen Schiedsrichters ist sehr schwer beurteilen. Denn das, was beide Teams und Trainerbänke, besonders von Gästeseite, dem Schiedsrichter in Sachen positiver Unterstützung anboten, lag im Prozentbereich sehr weit unten. Keinem konnte es recht gemacht werden, egal was entschieden wurde. Gänzlich schuldlos war der Regelhüter schlussendlich aber nicht. Viel zu spät reagierte er auf Verbal-Attacken und bekam die ganze Misere im zweiten Durchgang kaum noch in den Griff. Eine „härtere Gangart“ im Aussprechen von persönlichen Strafen hätte dem Spiel von Beginn an wesentlich besser getan. Und dann aber auch mit allen Konsequenzen.)  

SRA: Klaus-Peter Hilbig, Finn Herbst

Zuschauer: 80

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