Fortuna Britz, als Landesklassen-Ikone und Ahrensfelde II, als Aufsteiger, mussten sich schon bis zu diesem Spieltag, wahrscheinlich anders als erhofft, intensiv mit der Abstiegsregion befassen. Für Fortuna ein Gefühl, welches man über Jahre kennt und trotz der jungen unerfahrenen Truppe auch sicherlich umzugehen weiß. Grün-Weiss hingegen, hat es in der laufenden Spielzeit noch nicht geschafft, das wichtige viel zitierte „Ankommen in der neuen Umgebung“ auf die Agenda zu packen. Noch viel offensichtlicher ist der Fakt, dass seit dem Sprung in die Landesklasse nichts von der Aufstiegs-Euphorie zu spüren war. „Das ist uns auch aufgefallen und wir haben dies angesprochen. Verstehen kann ich das auch nicht, denn wir haben uns das ja hart erarbeitet haben. Wir sind auf jeden Fall dran, wieder etwas mehr Freude und Spaß in unser Spiel zu bekommen“, erklärte GWA-Trainer Daniel Lüß einen der Gründe für die schmalen Erfolge seit dem Saisonauftakt.

Während Ahrensfelde die Partie mit viel Übersicht im Spielaufbau begann, hatte sich Fortuna ein frühes Anlaufen auf die Fahne geschrieben. Das Pressing erzeugte bei den Gästen aber nur geringe Probleme. Stattdessen führte Grün-Weiss nach zehn Minuten mit 0:1, was dem Auftritt der Randberliner sichtbar mehr Stabilität und Spielüberzeugung einbrachte. Die Flanke von Oliver Kluschke verwertete der eingelaufene Dominic Gesierich per Kopf mit einem Einschlag im rechten oberen Dreiangel. Die Folgezeit wickelten die Ahrensfelder in großer Souveränität ab, ohne aber den großen Spürsinn für weitere Tore auf die Waagschale zu packen. Britz hingegen kam überhaupt nicht in die Partie, agierte zum Teil mit Alibi, weil keiner so richtig Verantwortung übernehmen wollte oder auch konnte. Die Bemühungen waren zwar sichtbar vorhanden, aber gerade im Vorwärtsgang blieb vieles noch Stückwerk. Der Fernschuss durch Maxime Gertz in der 24. Minute, der weit über den Kasten ging, hauchte der Heimelf so ein wenig Mut ein. Hinzukam der Umstand, dass die Lüß-Truppe sich im Mittelfeld nun auch einige Lapsus leistete und die Hausherren dadurch etwas aufbaute. Was den Grün-Weissen ebenfalls abging, war die Torgefahr. Denn das Seltene, was auf den Britzer Kasten kam, gehörte in den Unterpunkt der halben Möglichkeiten. Das erste Mal wurde es im Gästestrafraum richtig ernst, als Nick Wojahn per Querpass bedient wurde und im Laufduell mit Michael Kipp zwar zum Schuss kam, aber durch dessen langes Bein geblockt wurde (30.). Keine zwei Minuten später war es Lukas Wehrmann, der von der Strafraumgrenze Martin Vohrer prüfte, aber keinen richtigen Druck auf den Ball bekam. Auf der Gegenseite versuchte sich wiederum Betghe mit einem Abschluss aus der zweiten Reihe. Doch auch sein Geschoss ließ die entscheidende Gefährlichkeit vermissen (34.). Fortuna kratzte am Ausgleich, doch fehlte denen etwas Qualität und auch Schussglück. Genau in die gute Britzer Phase wurden auch Geschenke an die Gäste verteilt. Ein vollkommen missratener Spielaufbau vor dem eigenen Strafraum wurde zum Bumerang und für den Ahrensfelder Top-Stürmer Max Herrmann zur Großchance. Dabei versenkte er die Kugel in Goalgetter-Manier am armen Britzer Torsteher Eric Kretke vorbei, zum für die Hausherren nüchternen 0:2 (42.).
Fortuna kam moralisch aufgepäppelt aus der Kabine. Die Begegnung wurde nun wesentlich intensiver, in den Zweikämpfen straffer und deftiger und auch emotionaler. An letzterem hatte aber auch Schiedsrichter Stephan Schultz und seine beiden Assistenten ihren Anteil. Einige nicht nachvollziehbare Entscheidungen brachten das Kochgeschirr zum Klappern, ohne dass der Referee darauf Antworten hatte. Justin Lauterbach nahm sich im Mittelfeld die Kugel und dribbelte zur nächsten GWA-Möglichkeit. Doch der spitze Winkel in der rechten FSV-Strafraumhälfte wurde ihm zum Verhängnis, sodass sein Schuss das Quergebälk streichelnd ins Aus ging (48.). Lauterbach versuchte es in der gleichen Minute noch einmal von der Sechszehnergrenze, doch Kretke hatte aufgepasst und die Kugel sicher weggefischt. Die Partie war „auf des Messerschneide“ eingetaucht. Doch der Tor-Nimbus der Gäste blieb unangetastet. Halbchancen gab es auf beiden Seiten. Und auch bessere Möglichkeiten für die Britzer den Anschluss herzustellen. Wie zum Beispiel die von Lukas Wehrmann, dessen Schuss ließ Martin Vohrer abprallen und musste sich im Anschluss mächtig strecken, um die Kugel vor dem Einschuss bereiten Tofan Nowroozi aus der Gefahrenzone zu befördern (51.). Auch der Ruf des Britzer Coaches Enrico Jürgens „Nun schießt doch endlich mal“, verhallte im weiten Rund. Denn dies war auch mit ein Grund dafür, dass der Auftritt seiner Jungs bis dato und dann auch bis zum Ende torlos blieb. Letztendlich blieb die Begegnung bis zum Schlusspfiff sehr intensiv, aber ohne große Höhepunkte. Dass Max Hermann für die Gäste das Aluminium (82.) und auch Britz durch den Kopfball von Tim Franken den rechten Pfosten traf (89.), sollte nicht unerwähnt bleiben.
„Dies war heute ganz anders geplant, vor allem als Reaktion für die Niederlage der letzten Woche in Oberkrämer. Im ersten Durchgang war davon gar nichts zu sehen, in Halbzeit zwei schon, wohl aber zu spät. Von fehlender Qualität würde ich nicht sprechen. Eher von fehlendem Schussglück, aber auch von Kopfsache. Es mangelt aber auch an Kondition, sicherlich auch der durchwachsenen Trainingsbeteiligung geschuldet. Da kommt halt einiges zusammen. Wir geben aber nicht auf“, so das Spielfazit von FSV-Trainer Enrico Jürgens. Sein Ahrensfelder Trainerkollege Daniel Lüß war hingegen voll des Lobes. „Ich denke, wir haben verdient gewonnen. Dann steht hinten die Null, das hat mir auch sehr gut gefallen. Es gab aber auch Phasen, wo wir schon leiden mussten. Für mich war dies bis dato unser bestes Spiel in dieser Liga. Hier in Britz muss man erst einmal gewinnen.“
Britz: Eric Kretke – Niclas Gorgas, Lucas Wehrmann, Tofan Nowroozi, Paul Halgato-Jung (65 Stefan Schmude), Nick Wojahn, Justin-Scott Jander (72. Lucas Gersdorf), Maxime Gertz, Hannes Gersdorf, Manuel Müller (81. Niklas Schreier), Tim Franken
Ahrensfelde II: Martin Vohrer – Thomas Illig, Felix Kieschnick, Dominic Gesierich (80. Nicolas Ehrhardt), Oliver Kluschke, Justin Lauterbach (53. Andrew Neumann), Loris Bethge, Jeremy Schröder (90.+1 Marcel Riemer), Max Herrmann, Michael Kipp, Thomas Ston
Schiedsrichter: Stephan Schultz (Der Referee schaffte es in keiner Phase der Partie in die nötige Überzeugung zu kommen und auch nicht, sich brauchbaren Respekt zu verschaffen. Großen Anteil daran hatte seine nicht immer nachvollziehbare Linie im Umgang mit der Zweikampfbewertung und den daraus resultierenden zum Teil zwingenden persönlichen Strafen. Dadurch wurden unnötige Baustellen eröffnet, die bei mehr Transparenz und sichtbarer Außendarstellung sicher einiges kaschiert und ein besseres Verständnis bei allen Beteiligten erzeugt hätten. Insgesamt gesehen, fehlte dem Schiedsrichter-Trio die erforderliche Homogenität in der Zusammenarbeit. Das ein oder andere Missverständnis in der Entscheidungsfindung erzeugte ebenfalls verständliches Kopfschütteln.)
SRA: Lukas Weigel, Timo Weigel
Zuschauer: 65



































































































