LANDESKLASSE NORD, 19. Spieltag, 1. FV Eintracht Wandlitz – SC Oberhavel Velten 1:4

Dass Wandlitz eine Baustelle rund um und in dem neuen Kabinengebäude hat, ist hinlänglich bekannt. Dass sich aber eine solche Baumaßnahme auch im sportlichen Bereich der 1. Herren durch eine eklatante Abschlussschwäche auftut, ist besonders in der bitteren Heimniederlage gegen den Landesligaabsteiger nicht vom Tisch zu wischen. „Dies zieht sich eigentlich schon eine ganze Weile durch unsere Spiele. Da waren etliche Partien dabei, die wir nicht verlieren hätte müssen“, resümierte der sichtbar sprachlose Eintracht-Übungsleiter Matthias Händler in seiner Nachbetrachtung. Hinzu gesellt sich auch noch der Fakt, dass die Abstiegsgefahr immer präsenter wird.

Es war keine hochwertige Partie, eher eine Begegnung auf Augenhöhe, in der die Fehlerlast doch viele Phasen bestimmte. Spannend war es aber alle mal. Velten begann sehr agil in der Bestrebung den Vorwärtsgang anzukurbeln und ließ es nach wenigen Sekunden schon mal im Eintracht-Strafraum lodern. Wandlitz hingegen zelebrierte erst einmal Ballkontrolle mit viel Quergeschiebe und wenig Raumgewinn. Sieben Minuten dauerte es, da wurde der Ball Paul Roller in den Lauf gesteckt. Seine Flanke erreichte Marcel Petrahn, der aber keinen Druck in seinen Kopfball bekam und damit den Abschluss zur leichten Beute für Gäste-Keeper Christian Strehk machte. Für die Hausherren wurde dies zum Weckruf, nun mehr in die Offensive zu gehen und dem Spiel mehr Intensität zu verleihen. Die Oberhaveler blieben ebenfalls nicht tatenlos. Niclas Winkler hatte sich die Kugel im Mittelfeld geschnappt und mit einfachen Körperfinten in Schussposition gebracht. Doch dem Unterfangen fehlte letztendlich die Zielgenauigkeit beim Schuss (9.). Die Partie mangelte auf beiden Seiten in der Konsequenz im Vorwärtsgang und vor allem daran, dass eingeleitete vielversprechende Situationen schlecht zu Ende gespielt wurden. So waren es die Gäste, die sehenswert konterten und auch beim Freistoß in der 15. Minute eine geschickte Ausführungsvariante präsentierten (15.). Alles aber ohne Wirkung und nennenswerten Erfolg. Ein Eckball der Hausherren, den Salim Abderrahmane unglücklich ins eigene Tor abfälschte, brachte dann das 1:0 auf die Anzeigetafel (25.). In der Folge blieb die Partie sehr zerfahren. Der Ball wechselte im Sekundentakt die Gegnerschaft, dazu hauchte sich auch noch Gebolze ins Geschehen. Trotzdem blieb es weiterhin spannend. Und wenn Marcel Petrahn seinen aussichtsreichen Konter nicht verstolpert hätte, als er sich den Ball zu weit vorgelegte und Paul Roller seinen Versuch, das Spielgerät hebend im Tor unterzubringen, viel zu früh unternahm, wäre eine viel klarere Pausenführung durchaus möglich gewesen (33., 34.). Velten schaute aber nicht nur zu, sondern kam durch Darren Dungs ebenfalls zur Schuss-Chance, welche aber Pech behaftet, abgefälscht im Aus landete (40.). Dungs brachte dann in der Nachspielzeit des ersten Durchganges das Kunststück fertig, nach einem Eckball von der rechten Seite, am langen Pfosten aus Nahdistanz vorbeizuköpfen (45.+1).

Der Wiederanpfiff erzeugte keine Qualitätsveränderung, aber noch mehr Intensität und auch die ein oder andere Gefühlsduselei. Gerade auf Wandlitzer Seite war man mit der Schiedsrichterleistung nun nicht mehr ganz d’accord. Dazu gesellte sich der eigene Frust über das Auslassen bester Möglichkeiten. Es war schon haarsträubend, was Paul Roller und Co. da so an Möglichkeiten liegenließ. Hinzu gesellte sich auch noch Pech. Zweimal Pfosten und Rettungsaktionen der Gäste auf der Linie machten alle erhofften Torerfolge zunichte. Ganz anders die Veltener. Die hatten sich zwar ebenfalls vor dem Tor nicht mit Ruhm bekleckert, aber innerhalb von acht Minuten die Begegnung tortechnisch auf den Kopf gestellt. Den Ausgleich erzielte Niclas Winkler, der aus halbrechter Strafraumposition abzog und schon etwas Glück hatte, dass Eintracht-Keeper Michael Lehman mit den Fingern dran war, aber den Einschlag nicht verhindern konnte (71.). Winkler erzielte auch den zweiten Gästetreffer. Er gewann die Eins-gegen-Eins-Situation mit Lehmann und schob in Stürmermanier das Spielgerät flach am Torsteher vorbei ins Netz (77.). Der Doppeltorschütze war auch an der Entstehung des 1:3 maßgeblich beteiligt. Er prüfte Lehmann, der den Ball nach außen abwehrte und im Endeffekt zuschauen musste, wie Max-Jannes Borchert vollkommen frei abstaubte (78.). Wandlitz wehrte sich, kam zu Möglichkeiten mit dem genannten Resultat. „Wir hätten noch Stunden spielen können, wir hätten kein Tor erzielt“, bediente sich Händler im Phrasen-Repertoire. Stattdessen machte der eingewechselte Owen Morris Wanga die Angelegenheit für seine Kollegen noch runder. Über die rechte Seite kommend, dabei Gegner abschüttelnd, schob er die Kugel mit vielen Willen ein (88.). „Ich bin ganz ehrlich, das Spiel hätte auch vier zu vier ausgehen können. So unverdient war die Führung der Wandlitzer zur Halbzeit nicht. Wir hatten dann aber den Dosenöffner, um innerhalb weniger Minuten die Partie auf unsere Seite zu ziehen. Ich bin erst einmal froh, dass wir uns aus der Abstiegszone etwas entfernt haben. Es ist aber auch nicht unser Anspruch als Absteiger wieder in diesen Bereich zu rutschen“, so Gäste-Trainer Kevin Purrmann in Nachgang der Partie.

Wandlitz: Michael Lehmann – Steffen Philipp Hennig, Marcel Petrahn (68. Roman Schmidt), Dennis Plaumann, Nico Rücker, Paul Roller, Manuel Thomas, Tassilo Struck, Dennis Kabelitz, Jan Großer, Florian Milke (58. Paul Theodor Staubach)

Velten: Christian Strehk – Sarafin Schummert, Patrick John, Niclas Winkler (84. Owen Morris Wanga), Salim Abderrahmane, David Lorenz (46. Lorenz Runow), Maximilian Scheel, Max Meller (63. Max-Jannes Borchert), Darren Dungs, Simon Barczewicz (90. Tobias Bahra), Patrick Balaga

Schiedsrichter: Maximilian Og (Der sehr junge Referee war zum zweiten Mal in dieser Liga im Einsatz. Im ersten Durchgang war er mit seinen Kollegen gut unterwegs, wobei man aber auch anmerken muss, dass die Anforderungen nicht allzu hoch waren. Bedingt durch den Spielverlauf wurde die Aufgabe größer, was ihn schon mehr in den Vordergrund spielte. Dabei wäre ein konsequenteres Aufzeigen der Grenzen wünschenswert gewesen. Gerade die Fraktion der „verbalen Entscheidungsbegleiter“ hätte viel früher in die Schranken verwiesen werden müssen. Eventuell hätte der ein oder andere das Spielende als Aktiver nicht mehr erlebt. Erfahrung sammeln, war hier das Motto.)

SRA: Thoralf Schwarz, Jakob Jonathan Spielmann

Zuschauer: 53

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