LANDESKLASSE NORD, 16. Spieltag, FSV Fortuna Britz 90 – 1. FV Eintracht Wandlitz 1:3

Fußball-Tabellen sind fast wie Dokumente, sie entsprechen der Wahrheit und sind nicht manipulierbar. Für Wandlitz und besonders für die Fortuna war das Wort „Abstiegsgefahr“ vor dem Anpfiff unwiderlegbar und hätte zum Krimi führen können. Am Ende feierten die Gäste lautstark und ausgiebig, doch mehr als ein Mini-Meilenstein auf dem Weg aus dem Tabellenkeller war es dann doch nicht.

Dabei begann das Spiel passend für die Hausherren, die sich gallig zeigten, vieles richtig machten und den Gästen die Tür zum Spiel verriegelten. Denn Wandlitz hatte Osterurlaubs bedingte Personalsorgen. So machte sich Nervosität breit, gepaart mit einer größeren Fehlerquote im Spielaufbau. Besonders die langen öffnenden Pässe von Dennis Plaumann landeten gefühlt bei jedem zweiten Mal im Aus. Bereits nach einhundertzwanzig Sekunden hätte Britz führen müssen. Lukas Wehrmann wurde auf der rechten Seite auf die Reise geschickt, kollidierte dabei mit Steffen Philipp Hennig, raffte sich auf und hatte dann alle Möglichkeiten. Gästekeeper Florian Schweitzer machte zusätzlich noch die Tür auf, als er chancenlos heraus geeilt war. Wehrmann hätte abschließen können, entschied sich aber dagegen und wurde schlussendlich abgelaufen. Britz blieb am Drücker, doch mehr als ein Schlenzer von Niclas Gorgas, der am rechten Pfosten vorbeihuschte, sprang in der Druckphase der Anfangsminuten nicht heraus (5.). Tofan Nowroozi war der auffälligste Fortune, der viel versuchte, dann aber nicht mehr als ein paar wenige Halbchancen vorbereitete und zum Teil auch selber zum Abschluss kam. Wandlitz brauchte zwölf Minuten, um den ersten Torschuss abzusetzen. Diesen hatte Manuel Thomas aus der zweiten Reihe getreten, dies aber zu zentral, sodass er leichte Beute für Heim-Torsteher Kevin Wilkesmann wurde (12.). Die Belohnung für den engagierten Heimauftritt folgte in der 15. Minute. Ein sehenswerter Angriff per Kurzpassspiel unter der gütigen Mithilfe der Gäste, die stümperhaft verteidigten, brachte Lukas Wehrmann in die Position, aus zehn Metern unhaltbar zu vollenden (15.). Wandlitz Trainer Matthias Händler merkte man den Kesseldruck nun noch mehr an. Lautstark versuchte er seine Jungs aufzurütteln, was in der Folge nicht wirklich gelang. Stattdessen war es wieder Wehrmann, der einen Konter startete und wieder in den Sand setzte (21.). „Wenn wir in dieser Phase mit zwei oder drei Gegentoren zurückliegen, hätten wir uns nicht beschweren können“, analysierte Händler im Nachgespräch und legte den Finger in die Wunde der bis dato sehr schlechten Vorstellung seiner Mannschaft. Fast wie aus dem Nichts zappelte die Kugel dann im Britzer Tornetz. Die Hausherren bekamen die Situation nicht geklärt. Paul Roller sagte „Danke“ und vollendete in Stürmermanier (27.). Der Nackenschlag zeigte Wirkung. Fortuna hatte jetzt sichtbar die Wandlitzer Nervosität übernommen. Im Vorwärtsgang lief kaum noch etwas zusammen. Aus dem Abstiegskampf wurde jetzt Abstiegskrampf. Obwohl die Gäste inzwischen sichtbar im Spiel waren, wurde deren qualitativer Auftritt nicht wirklich besser. Frustbehaftete Zweikämpfe, in erster Linie aus den Reihen der Eintracht, machten die Partie nun emotionaler. Besonders das Foul von Dennis Plaumann, als er genau von den Auswechselbänken Tofan Nowroozi sehr rustikal abräumte, hatte schlechte Folgen für die Hausherren. Nowroozi musste zur Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden, was den Fortunen die beste Offensivkraft nahm. In der 43. Minute war Roller zum zweiten Mal zur Stelle und wieder waren es die Hausherren, die abwehrtechnisch keine Griffigkeit zeigten und im Nachgang mit dem 1:2 das Nachsehen hatten. „Wir waren heute sehr effizient, genau dass, was wir in der Vergangenheit viel zu selten waren“, hatte Händler als Positivum erwähnt und damit auch die dritte Bude für seine Truppe gemeint. Manuel Thomas verwertete sehenswert einen Flankenball von der rechten Seite und nagelte das Spielgerät unhaltbar in die Maschen (45.).

Die Geschichte des zweiten Durchganges ist dann schnell erzählt. Im Gesamten gesehen fiel das Dargebotene unter „Den Mantel des Schweigens“. Britz war stark bemüht unterwegs, dies aber glücklos und auch ein wenig unter der mangelnden Qualität leidend. Erwähnenswert war nur die Doppelprüfung von Gäste-Schlussmann Florian Schweitzer, der beide Male parierte und die Möglichkeit durch Maximilian Roch, der seinen abgefälschten Schuss ans Außennetz setzte. Wandlitz hingegen trat offensiv so gut wie gar nicht mehr in Erscheinung, verwaltete irgendwie die Führung und hatte dabei schon etwas Glück, dass die Heimtruppe nur selten aus der Harmlosigkeit herauskam. Sehenswert waren nur die Kopfball-Duelle der beiden Routiniers Manuel Müller und Paul Roller, wobei Müller hier wohl in der Mehrzahl als Sieger hervorgegangen sein durfte. Britz Trainer Enrico Jürgens konnte einem schon leidtun, als er sehr enttäuscht zum Nachgespräch antrat. „Heute war viel mehr drin. Besonders mit den Wandlitzer Personalproblemen. Wir fangen sehr gut an und bauen nach dem Ausgleich immer mehr ab. Die Gegentore machen mich schon sehr wütend, viel zu einfach, wie die entstanden sind. Es hilft aber nichts, wir haben noch reichlich Spiele, um ans rettende Ufer zu kommen. Besonders die ersten zwanzig Minuten geben mir Zuversicht, da haben wir gezeigt, dass wir das können.“ Matthias Händler fasste das Ganze dann kurz und knackig zusammen. „Wir haben drei Punkte, das ist das, was zählt.“

Britz: Kevin Wilkesmann – Max Grull, Maximilian Roch, Thorben Wagner (Hannes Gersdorf), Niclas Gorgas, Lukas Wehrmann (46. Maxime Gertz), Tofan Nowroozi (46. Marcel Spitzer), Paul Halgato-Jung, Justin-Scott Jander (90. Lucas Gersdorf), Manuel Müller, Lukas Schneider

Wandlitz: Florian Schweitzer – Tristan Schwitzer, Steffen Philipp Hennig, Marcel Petrahn, Dennis Plaumann, Nico Rücker, Paul Roller (90.+3 Torsten Pfeil), Manuel Thomas, Martin Paasche, Tassilo Struck, Paul Theodor Staubach (69. Philipp Ertelt)

SR: Christian Winkler (Der Schiedsrichter zeigte im Gesamten gesehen eine gute Leistung. Sicherlich wären gerade bei den frustbehafteten Zweikämpfen mehr persönliche Strafen von Vorteil gewesen, um dem ein oder anderen Spieler noch mehr die Grenzen aufzuzeigen und in der eigenen Respektschiene Punkte zu sammeln.)

SRA: Michael Abel, Mathias Gottschalk

Zuschauer: 125

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