Es sind diese Spiele, in der Teams aus dem tabellarischen Niemandsland aufeinandertreffen und wo es eigentlich um rein gar nichts mehr geht. Da machen sich verständlicherweise Befürchtungen breit, dass die beteiligen Mannschaften ins saisonale Austrudeln eintauchen, wo die Motivation den Bach heruntergehen und das Zuschauen so ein wenig zur Qual werden könnte. Kruge und Schwanebeck waren vor der Partie Tabellennachbarn und trotz der Heimniederlage der Titanen blieben sie es auch, und dies weiterhin in der unproblematischen Zone des Gesamtklassements.

Bei frühsommerlichen Temperaturen und einem leider doch recht schwer zu bespielenden Platz ließen es die Kontrahenten erst einmal ruhig angehen. Dabei war in den Anfangsminuten schon zu erahnen, dass die Partie zur schweren Kost werden könnte. Fehlpässe, hüben wie drüben, bestimmten die Szenerie, in der gerade die Hausherren besonders lethargisch wirkten und in vielen Aktionen die Schwanebecker einluden, den eigenen Vorwärtsgang anzukurbeln. Doch die Gäste wussten damit nicht viel anzufangen, weil man es auch gar nicht schaffte wenigstens Geschwindigkeit in die Offensive zu bekommen. So schleppte sich das Ganze durch die Anfangsphase, in der Kruge blass blieb und die Gäste ein paar Halbchancen aus der zweiten Reihe kreierten. In der 19. Minute trat dann das Wort „Effizienz“ in aller Munde, denn Kruge führte aus dem Nichts mit 1:0. Ein Angriff über rechte Seite mit folgender Flanke auf Oliver Reuss, der sich halblinks an der Strafraumgrenze vollkommen frei den Ball zurechtlegen konnte und dann flach ins lange untere Eck einlochte, stellte so ein wenig die Partie auf den Kopf. Schwanebeck war dieser Nackenschlag nicht anzumerken. Die SG intensivierte ihre Spielweise, doch erst einmal ohne zählbare Erfolge. Die Heimtruppe erwachte immer mehr und legte das Augenmerk nun verstärkt in die Abwehrarbeit. Trotzdem konnte die Hintermannschaft den verdienten Ausgleich nicht verhindern. Lapidares und inkonsequentes Agieren in puncto Ball aus der Gefahrenzone befördern, organisierte ein Abstauber-Tor durch Finn Kurkowski, der das abgewehrte Spielgerät konsequent und unhaltbar im Netz unterbrachte (29.). Die Gemengelage änderte sich in der Folge kaum. Schwanebeck tat zwar mehr für das Spiel, weiterhin aber ohne zu glänzen. Kruge versuchte sporadisch mit langen Bällen zu kontern, dies vielversprechend und leider auch Pech behaftet, weil Schiedsrichter Lothar Damrow in zwei Fällen doch recht eindeutig danebenlag und somit zumindest Torchancen verhinderte.
Zum Wiederanpfiff zog die Begegnung etwas an. Die Zweikämpfe nahmen in der Anzahl zu und wurden auch knackiger. Trotzdem blieb das Aufeinandertreffen äußerst fair. In der 56. Minute wurde es dann im Kruger Strafraum ernst. Phillip Blasek hatte sich rechts durch getankt und abgezogen. Doch Kruges Keeper Miguel Weinknecht zeigte sich auf der Höhe und entschärfte die Situation mit sehr gutem Handreflex. Praktisch im Gegenzug wurde Oliver Rau auf die Reise geschickt und kam vor dem Strafraum ins Pressschlag-Duell mit Gäste-Keeper Florian Denz. Der Ball senkte sich verdächtig Richtung Schwanebecker Kasten, ging dann aber doch recht eindeutig ins Aus. Nach gut einer Stunde machte sich zunehmend, besonders auf der Heimseite, der Verschleißmechanismus breit. In der 71. Minute zog Johannes Klauser aus zwanzig Metern einfach mal ab und fand mit seinem sehenswerten Geschoss in Miguel Weinknecht einen sicher klärenden Gegenpart. Schwanebeck versuchte einiges und dies immer wieder aus der zweiten Reihe. Und dabei fehlte oft die letzte Konsequenz und auch Zielgenauigkeit. Die Zeit kurbelte sich weiterhin kriechend von der Uhr und erzeugte immer mehr die Erkenntnis einer Partie ohne Sieger. Doch da hatte niemand die Rechnung mit Kruges Schlussmann Weinknecht gemacht. Erst musste sich der Torsteher nach einem Zusammenprall am Knie lange behandeln lassen und wurde dann in der 88. Minute zur tragischen Figur. Ein ungefährlicher Schuss aus dem linken Halbfeld, der sicherlich als Eingabe gedacht war, rutschte ihm durch die Hosenträger. Jano Wanke hatte spekuliert, war durchgelaufen und drückte die Kugel jubelnd ins leere Tor. Doch damit nicht genug. Bei dem Freistoß, den Maximilian Anter von der rechten Außenlinie, Höhe Strafraumgrenze, auf den kurzen Pfosten zirkelte, sah Weinknecht wiederholt nicht gut aus. Der Ball passte genau zwischen dem Unglücksraben und dem Pfosten hindurch, um eine Feier-Arie der Gäste auszulösen (90.). „Wir können mehr, aber wir haben es nicht gezeigt“, begann Gäste-Trainer René Busch sein Statement. „Wir haben uns dem Niveau leider angepasst und dann anstatt zu agieren, nur noch reagiert. Und das ist natürlich schlecht.“ Heimtrainer Hans Mühlenhaupt war bedauerlicherweise nicht zu einer Spielanalyse zu bekommen. Er musste sich intensiv um seinen verletzen Spieler, Lukas Wieland, kümmern. Und dies ging natürlich vor.
Kruge: Miguel Weinknecht – Thomas Groh, Oliver Reuss, Jonas Papenfuss, Steven Miers, Alexander Petzold, Andy Belack (71. Lukas Wieland), Stephan Schwarz (59. Marcel Makinin), Daniel Wieland, Oliver Rau, Marcus Felix
Schwanebeck: Florian Denz – Ricci Kaduk, Jano Wanke, Paul Gerd Krohn, Maximilian Anter, Finn Kurkowski (51. Vincent Rüssing), Stuart Nathusius, Mark Öttel, Johannes Klauser, Philip Blasek (81. Nico Hoffmann), Marcel Sieling
Schiedsrichter: Lothar Damrow (Der Preisträger der DFB-Aktion „Danke Schiri!“ im Bereich der Ü50 Referees (FK Oberhavel/Barnim) zehrte schon davon, dass die Begegnung in Sachen Fairness ebenfalls einen Preis verdient hätte. In Sachen Regelkenntnis und deren Umsetzung war er gut unterwegs. Was ihm ein wenig verbale und auch nachvollziehbare Kritik verschaffte, war seine Entscheidungsfindung oftmals aus größerer Entfernung. Auch wenn die Beine im „Alter“ schwerer werden, wäre ein wenig mehr Tatortnähe ein gutes Argument, um Entscheidungen glaubhafter an den Mann zu bringen.)
DANKE, lieber Lothar, dass Du für Dich das Hobby als Fußball-Referee vor langer Zeit entdeckt und somit auch den Rasenballsport im Barnim und Brandenburg geprägt hast. Und ganz nebenbei erwähnt, bist Du auch noch ein super Typ. Du hast Dir diesen Preis absolut verdient!
Zuschauer: 55







































































































