Spitzenspiel in der Kreisliga Ost, ein Zuschauermagnet? Leider nein, zumindest nicht zum Spielbeginn. Die Reihen füllten sich erst, als sich die Brandenburgliga-Probanden auf dem Rasenplatz für das Hauptspiel warmmachten. Die Partie der Reserve-Teams war ursprünglich zeitgleich angesetzt, fiel aber den Spielordnungs-Regularien zum Opfer, weil Herren-Spiele des gleichen Vereins nicht zur selben Zeit stattfinden dürfen. So wurde die Anstoßzeit sehr kurzfristig vorverlegt. Doch wer den Anpfiff versäumt hatte, brauchte sich nicht zu ärgern. Es war nicht das erhoffte Gipfeltreffen. Es war über die gesamte Spielzeit gesehen eine eher langweilige Begegnung mit reichlich Leerlauf und wenig Höhepunkten.

Auf dem kleinen Kunstrasen begann die Partie verhalten und auch taktisch geprägt. Zepernick hatte sich mit Kollegen der ersten Garnitur verstärkt. „Dies tun wir aber schon eine ganze Weile“, hatte Einheit Trainer Peter Strauß vor der Begegnung erklärt und damit so ein wenig die Spekulationen nach der Aufrüstung für das Spitzenspiel weggefegt. Doch viel war von der Verstärkung nicht zu sehen. Zu sehr regierten die Abwehrreihen. Spürbar war aber auch eine gewisse Nervosität, die auf beiden Seiten durch ungenaue Anspiele und Unkonzentriertheiten nach Balleroberungen sichtbar wurde. Eine sehenswerte Kombination über mehrere Stationen brachte die erste Preussen-Möglichkeit. Christian Schlegel schloss den Angriff schießend ab, doch die Zielgenauigkeit ließ noch zu wünschen übrig (6.). Es war für beide Vertretungen ein schwieriges Unterfangen und man brauchte schon Ideen, um die jeweilige engmaschige Abwehrreihe auszuhebeln. Der Versuch, den Einheit in der 8. Minute startete, war schon vielversprechend. Jonny Ratajczak hatte aus dem linken Halbfeld gefährlich geflankt, doch Maurice Platow kam einen Hauch zu spät, sodass der Ball unberührt im Aus landete. Zepernick kam immer besser in die Partie. Richtig knackig für die Hausherren wurde es in der 10. Minute. Jannik Atorf düpierte nach einem Einwurf seinen Eberswalder Gegenspieler und passte von der linken Grundlinie in den Rückraum. Niklas Bauschke bekam seinen Fuß dazwischen und verhinderte damit, dass die Kugel beim einschussbereiten Rodrigo De Jesus Mendes landete. Die Gäste knabberten an der Führung und konnten in der 18. Minute verdient jubeln. Stümperhaftes Agieren gegen den Mann und das Spielgerät begünstigten den Umgang mit dem Ball für Rodrigo De Jesus Mendes, der sich in aller Ruhe die Kugel zurechtlegen und vollenden konnte. In der Folge musste Preussen zweimal verletzungsbedingt wechseln, was nicht Gutes vermuten ließ. Doch der gezwungene personelle Austausch gestaltete sich in der Folge, gerade in der Offensive, sehr positiv. Zepernick verlor immer mehr die Kontrolle und musste schon das ein oder andere Mal zuschauen, wie die Heimtruppe mit schnellen und schnörkellosen Angriffen von sich reden machte. So war es Spieler-Trainer Sebastian Schmidt, der nach einem Einwurf aus der zweiten Reihe abzog und sein Ziel nur knapp verfehlte (21.). Der Konter, den Samer Babikir Adam Mohamad über die rechte Seite einleitete und damit die Gästeabwehr aushebelte, brachte Fadi Kammaz ins Eins-gegen-Eins-Duell mit Gäste-Torsteher Hendrik Peter Zimmer. Doch der Keeper wartete lange, reagierte dann mit Augenmerk und reaktionsschnell (35.). Auch der Kopfball durch Anton Jur nach einer Ecke in der gleichen Minute ließ den Brandfall bei den Gästen ausrufen. Doch wieder war Zimmer zur Stelle und konnte den Ball unter sich begraben. Preussen hatte sich den Ausgleich längst verdient. Kenny Ladewig organisierte dann die hundertprozentige Möglichkeit für seine Farben, nachdem er durch Toni Winnewisser regelwidrig im linken Strafraumbereich zu Fall gebracht wurde. Die Verantwortung für den fälligen Strafstoß übernahm Christian Schlegel, der dem Zepernicker Schlussmann keine Abwehrchance ließ (36.).
So konnte man sich auf Gästeseite schon ein wenig glücklich schätzen, dass der Wiederanpfiff mit einem Remis begann. War der erste Durchgang schon höhepunktarm, wurde es nun noch zäher. Auf Zepernicker Seite musste man sich den Vorwurf gefallen lassen, dass einige der Offensivkräfte lapidar und auch ohne Esprit den Spielaufbau abwickelten und damit den Hausherren immer wieder die Möglichkeit gaben, diesen zu unterbinden. Im Gegensatz dazu blieb Preussen ebenfalls blass. Allein schon, weil man sich die Mängel der Gäste nicht zunutze machte. So gab es in der Folge auf beiden Seiten nur sporadische Halbchancen, wie die von Jonny Ratajczak, der artistisch anhaucht, seinen Schuss über den Kasten setzte (52.). Auch die Einwechslungen, die von der Zepernicker Bank kamen, ließen das Spielniveau nicht wirklich wachsen. Fast aus dem Nichts fiel dann die Preussen-Führung. Einen Eckball von der linken Seite konnte die hochspringende Spielertraube nicht erreichen. Tragische Figur wurde Bruno Koster, der den Ball dann aufsetzend abbekam und ins eigene Tor lenkte (78.). Der Treffer zeigte Wirkung, dies aber für das gesamte Spiel. Denn in der Folge intensivierte sich das Aufeinandertreffen und wurde somit nun endlich zum erwarteten Fight. Dabei zeigte Zepernick die passende Reaktion. Ein Konter über zwei Stationen, den Ariclaiton Olivera Fernandes per Querpass in die Zielregion brachte, vollendete der eingewechselte Dustin Elgt zum nicht unverdienten Ausgleich (82.). In der 84. Minute jubelte Einheit wiederholt. Doch Schiedsrichter-Assistent Patrik Seidel hatte ein knappes Abseits gesehen und somit die Feier-Arie abgebrochen. Den Schlusspunkt der Begegnung hatte die Heimelf für sich gebucht. Sebastian Schmidt hatte aus achtzehn Metern maßgenommen und schon etwas Pech, dass sein Schuss abgefälscht an der Querlatte landete (90.+2). In einem waren die Trainer sich in Ihrer Analyse einig und dies war der gerechte Spielausgang. Dabei zeigte sich Gäste-Coach Peter Strauß doch schon etwas enttäuscht. „Das Unentschieden geht so in Ordnung, obwohl es mir schon schwerfällt, dies zuzugeben. Wir haben es heute leider nicht geschafft, bis auf die Schlussviertelstunde, unser Vorhaben und das, was wir auch können, auf den Platz zu bringen.“ „Wir haben die Anfangsphase etwas verschlafen, sind dann aber nach zwanzig Minuten besser ins Spiel gekommen. Dann haben wir es geschafft auch phasenweise guten Fußball zu spielen. Am Ende bin ich dann mit dem Ergebnis auch zufrieden“, so Heimtrainer Sebastian Schmidt in seinem kurzen Statement kurz nach Spielende.
Eberswalde II: Leon Fiedler – Maik Wendland, Samer Babikir Adam Mohamad, Anton Jur, Christian Schlegel, Kenny Ladewig, Fadi Kammaz, Hannes Zucknick, Paul Schuster (27. Mohammad Ramin Rasouli), Sebastian Schmidt, Niklas Bauschke (24. Edgar Weiland)
Zepernick II: Hendrik Peter Zimmer – Jonny Ratajczak, Maurice Platow (76. Dustin Elgt), Jannik Atorf (60. Sepp Kluge), Toni Winnewisser, Christian Schnittke, Bruno Koster, Marius Honeck, Chris Nordau (76. Dennis Grybowski), Arthur Tabler (60. Ariclaiton Olivera Fernandes), Rodrigo De Jesus Mendes
Schiedsrichter: Tommy Jäkel (Regeltechnisch und in der Umsetzung war der Referee gut unterwegs. Doch leider zeigte er in der Konsequenz der Bewertung des Umgangs miteinander und auch der Spieler untereinander, einige Schwächen. Den Co-Trainer der Hausherren verwarnte er resolut und nachvollziehbar. Dies hätte man sich in anderen gleichzusetzenden Situationen ebenfalls gewünscht, so wäre die ein oder andere verbale Baustelle erst gar nicht aufgeflammt. Eine insgesamt gute Leitung wurde dadurch leider etwas geschmälert.)
SRA: Patrik Seidel, Thadeus Hirsch
Zuschauer: 76

















































































































