Es war angerichtet zum Fußballfest in der Oberhavel. 55 Punkte gegen 57 Punkte, Platz 2 gegen Platz 1, Leegebruch gegen Schönow, da konnte die Hoffnung auf Werbung für den Kreisoberliga-Rasenballsport schon recht hoch sein. Doch mit dem Blick durch die neutrale Brille wurde die Partie dem Anspruch letztendlich nur selten gerecht. Am Ende setzten sich die Barnimer Gäste durch, dies auch recht deutlich und verdient. „Effizienz“ war das Schlüsselwort für die zweite Halbzeit, welches beide Trainer in Ihrer Spielanalyse erwähnten.

Dabei begann die Begegnung extrem nervös. Die Anfangsminuten waren geprägt von Fehlabspielen, Querschlägern und selten ankommenden Anspielen. Den ersten Strich auf dem Notizzettel setzte Schönows Tobias Münchberg mit seinem Kopfball, der nur knapp den Heim-Kasten verpasste, nachdem ihm Maximilian Bachnick per Flanke aufgelegt hatte (4.). Die Partie blieb weiterhin hektisch und wurde diesen Nimbus nicht wirklich los. Während die Gäste versuchten, schnell über die Außen das Mittelfeld zu überbrücken, kam Leegebruch mit dem Mittel der langen Diagonalbälle daher und hatte als Alternative dazu die weiten Abschläge von Robin-Joseph Reschke mit ins Repertoire aufgenommen. Doch die große Wirkung stellte sich nicht ein. Schönow rückte in der Folge mit kleinen Schritten aus dem Mittelmaß und musste in der 18. Minute einen selber produzierten Nackenschlag hinnehmen. Ein Freistoß der Hausherren von der rechten Seite, Höhe RW-Strafraum, der flach gespielt wurde, zappelte zur Verwunderung der Gäste im eigenen Netz. Als Torschütze wurde Lucas Neuenkirchen ins Spielformular eingetragen. Tatsächlich war aber Peter Erdmann der entscheidende Faktor, als er die Kugel unglücklich zur Hausherren-Führung ablenkte. Keine einhundertzwanzig Sekunden später wurde Maximilian Bachnick von Ben Gottwald im Blau-Weiß-Strafraum regelwidrig von den Beinen geholt und verschaffte somit seiner Truppe die hundertprozentige Ausgleichsmöglichkeit. Die Elfer-Entscheidung war schon recht glücklich, weil Bachnick im Vorfeld bei der Balleroberung ebenfalls nicht regelkonform vorgegangen war und Schiedsrichter Fischer die Situation laufen ließ. Schlussendlich übernahm Routinier Dennis Aerts die Verantwortung und wurde dieser nicht gerecht. Sein schwach aufs Tor gebrachter Ball wurde zur leichten Beute für Reschke, der im Anschluss mit Liebkosungen seiner Kollegen überhäuft wurde. Das Spiel lebte in der Folge von sicherer Abwehrarbeit, von intensiven Auseinandersetzungen im Mittelfeld und nicht wirklich überzeugenden Offensivleistungen. Schönow schaffte aber den Ausgleich. Pascal Bettge wurde per Diagonalball auf der linken Seite angespielt. Sehenswert setzte er sich durch und servierte den Ball dem in der Strafraummitte eingelaufenen Bachnick. Schönows Goalgetter hatte so viel Freiheiten und vor allem Zeit, sich die Kugel mehr schlecht als recht zurechtzulegen, um den Ball über die Linie zu drücken (31.). Den „Weder Fisch noch Fleisch“-Stempel wurde die Partie nicht los. Auch nicht, als sich Samuel Troschke es artistisch versuchte, mit einem Seitfallzieher Wirkung zu erzielen, dann aber die Leegebrucher Bude doch recht klar verfehlte (41.). In gleicher Minute wurde die Heimelf noch einmal aktiv. Ein langer Ball auf Daven Mohr brachte Schönow in Verlegenheit. Enrico Müller, der Gäste-Keeper, war herausgestürzt und kam einen Wimpernschlag zu spät und konnte von Glück reden, dass Mohrs Abschluss auf dem Weg zum Tor verhungerte. Mohr kam gut zwei Minuten später in gleicher Position zum wiederholten Abschluss. Diesmal traf er den Ball besser, das Tor aber wieder nicht.
Der zweite Durchgang lebte dann nur von der bereits erwähnten Effizienz. Während Leegebruch zu einer einzigen nennenswerten Möglichkeit kam und diese in Persona Leon Reinelt versemmelte (80.), zeigte Schönow einhundert Prozent Ausbeute. Und dabei profitierten die Gäste von der lapidaren Abwehrarbeit der Blau-Weißen und von der eigenen Kaltschnäuzigkeit im Ausnutzen dieser Mängel. Hinzu fügte Rot-Weiß in den eigenen Auftritt selten gelebte positive Emotionen. Ballgewinne und auch -verluste der Gegnerschaft wurde gefeiert, Zweikämpfe mit Leidenschaft geführt und ebenfalls lautstark im Positiven honoriert. Dies waren auch Gründe, warum man den Hausherren in einer schwachen zweiten Halbzeit den Schneid abkaufte. Das 1:2 erzielte Samuel Troschke, der Nutznießer zielstrebiger Vorarbeit seiner Mitstreiter über mehrere Stationen wurde und aus dem Rückraum unhaltbar einnetzte (61.). Den nächsten Treffer erzielte Emurla Musa. Troschke war der Vorbereiter, der an der linken Grundlinie zwei Leegebrucher vernaschte und Mursa bediente, der dann in Torjägermanier die Weichen auf endgültigen Auswärtssieg stellte (68.). Mursa setzte dann den Tore-Schlusspunkt der Partie. Er unterbrach den schludrigen Spielaufbau der Hausherren mit einer Balleroberung und belohnte sich dann selbst, indem er zum Matchwinner und Doppeltorschütze avancierte (76.).
„Sicherlich war das heute ein Bigpoint. Ich habe den Jungs aber vor der Partie schon gesagt, dass wir hier nicht die Meisterschaft gewinnen. Wir sind klar geblieben und haben entscheidende Zweikämpfe gewonnen. Schlussendlich, denke ich, geht der Sieg auch so in Ordnung“, so das Statement von Schönows Übungsleiter Jan Rühl. Blau-Weiß-Coach Kevin Schulz war in seiner Nachbetrachtung die Enttäuschung schon stark anzumerken. „Wenn man solche Fehler macht und damit Geschenke verteilt, darf man sich nicht wundern. Im ersten Durchgang waren wir aus meiner Sicht gut im Spiel und haben auch verdient geführt. Die Partie ist nach der Halbzeit schon stark verflacht und dann diese Geschenke. Trotzdem bleiben wir weiter am Drücker, gerade weil das Restprogramm der Konkurrenz recht knackig ist. Wir schauen jetzt erst einmal auf das Pokalhalbfinale und unserem großen Ziel, diesen Wettbewerb zu gewinnen.“
Leegebruch: Robin Joseph Reschke – Tim Plorin, Sven Herok, Ben Gottwald, Nick Matzat (82. Florian Ameen), Paul Haase, Lucas Neuenkirchen, Marcel Rudolph (82. Bennet Müller), Daven Mohr (70. Noah Birkner), Artur Moge, Jason-Luke Raschka (61. Leandro Reinelt)
Schönow: Enrico Müller – Samuel Troschke (71. Iven Eckardt), Eric Schneider, Maximilian Bachnick, Emurla Musa, Dennis Aerts, Tobias Münchberg, Pascal Bettge (89. Marcus Croonenbrock), Peter Erdmann, Niklas Liebenthal (79. Lukas Lang, 89. Paul Paasche)), Max Gronski (79. Steven Leps)
Schiedsrichter: Robin-Pascal Fischer (Der Referee war in dieser nicht einfach zu leitenden Partie durchschnittlich unterwegs, dies aber auch mit positiven Aspekten. Die Basics, wie Tatortpräsenz, Körpersprache und Akzeptanz war sichtbar vorhanden. Was der Leitung aber leider fehlte, war eine klare Linie im Umgang mit den persönlichen Strafen und auch in der Zweikampfbewertung. So wären Verwarnungen situationsbedingt schon Pflicht gewesen und im Gegensatz dazu hätten frühzeitig unterbundene Zweikämpfe nicht zu emotionalen Ausbrüchen im Nachgang geführt. Trotzdem ein junger Schiedsrichter mit Potenzial, der auf seinem ambitionierten Weg mit wachsendem Erfahrungsschatz die Karriereleiter in Angriff nehmen kann und auch sollte.)
SRA: Timon Wurl, Jan Toron
Zuschauer: 110







































































































