Die Saison in der Kreisoberliga OHV/BAR neigt sich dem Ende. Und damit werden Entscheidungen, wie um den Aufstieg als auch dem Abstieg immer greifbarer. Während die Schönower vor der Partie die besseren Karten für den Platz an der Sonne am Start hatten, war für die Gäste aus dem Speckgürtel Eberswaldes ein Sieg fast schon Pflicht. Denn nur dieser ließ die Hoffnung am Leben, noch irgendwie in der Kombination aus eigener Kraft und dem Federlassen des Staffelfavoriten ganz vorne einzulaufen. Schlussendlich unterlag die Spielgemeinschaft knapp, aber in jeden Fall verdient. Für den nun designierten Aufstiegsfavoriten in den Rot-Weißen Vereinsfarben vermittelte der Spieltag doppelte Freude, weil auch Mitkonkurrent Leegebruch Federn gelassen hatte. Schlussendlich beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzeiten jetzt sieben Punkte, ein Polster, das sich sehr gefestigt wirkende Schönower wohl nicht mehr nehmen lassen werden.

Das Stadionrund war mit 350 Zuschauern gut gefüllt. Hinzu kam ein Spitzentreffen, welches aber in der Qualität nie eines wurde und dies auch ganz nüchtern betrachtet, nicht zu erwarten war. Denn allein schon die bis dato erzielten Gästetreffer (54) ließen kaum Gedanken zu, ein Torspektakel zu erleben. Frühes Pressing, konsequentes Verteidigen und „vielleicht auch noch eine Überraschung in Form eines Dreiers landen“ (O-Ton Gästetrainer Rajko Seidel) war die sichtbare Devise der Spielgemeinschaft. Die Umsetzung zumindest im Defensivverhalten klappte auf den Punkt. Schönow hingegen brauchte viel Geduld und emotionale Resistenz. „Es war schon beeindruckend, wie der Gegner in den Zweikämpfen zur Sache ging und dabei nicht über die Stränge schlug. Immer Rande der Legalität, das hat uns schon vor Probleme gestellt“, hatte RW-Coach Hendrik Brösel im Nachgespräch festgestellt und damit die Schwere der Aufgabe vermittelt. Während die Gäste offensiv mit langen Bällen versuchten Gefahr auszustrahlen, musste sich die Schönower Seite im Vorwärtsgang ebenfalls ausprobieren. Doch mehr als eine Handvoll Halbchancen kamen nicht zustande. Zwar hatte Rot-Weiß nach einer anfänglichen ausgeglichenen Phase die Partie zur Mitte der Halbzeit im Griff, mehr aber auch nicht. Spannend war es und auch intensiv, mit rassigen Auseinandersetzungen im Mittelfeld. Doch das eine Tor, welches die Partie wahrscheinlich geöffnet hätte, wollte einfach nicht fallen, weil es an klaren Möglichkeiten extrem mangelte.
Der zweite Durchgang begann, wie der Erste. Lichterfelde/Finow agierte einige Minuten auf Augenhöhe, musste dann aber in Folge hartnäckige Bemühungen des gegnerischen Zurechtlegens über sich ergehen lassen. Hinzukam, dass die Gäste verstärkt auf der emotionalen Schiene balancierten, was auch für Schiedsrichter Christopher Witte zur nicht unerheblichen Problematik wurde. „Wir sind immer bei uns und ruhig geblieben, ganz im Gegenteil zum Hinspiel, was uns dort drei Punkte gekostet hatte“, lobte Brösel seine Jungs und war dann auch froh, dass nicht lockergelassen wurde. So probierte es mehrmals Hannes Krüger aus der zweiten Reihe und auch sein Kollege Samuel Troschke stand dem nichts nach. Doch die SpG verteidigte mit Leidenschaft und Routine und bekam irgendwie in jeden Abschluss ein Körperteil, welches mögliche Torerfolge verhinderte. Was dem Offensiv-Auftritt der Hausherren auch noch abging, war der Fakt, dass man Goalgetter Maximilian Bachnick erst Mitte der zweiten Hälfte ins Spiel bekam. Aber auch ihm fehlte das Schussglück. Man muss dabei aber auch erwähnen, dass Gäste-Torsteher George Burghause einen guten Tag erwischt hatte. Knackpunkt der Partie, so auch die Sichtweise von Rajko Seidel, war der Pfiff durch den Referee in der 53. Minute. In einer undurchsichtigen Situation an der Gästestrafraumkante hatte Witte einen Vorteil laufen lassen, diesen dann aber wieder zurückgenommen. Die Gästefraktion intervenierte lautstark und hatte dabei aus Sicht des Schiedsrichters in Persona Paul Ziehten über die Stränge geschlagen. Ziehten war vorverwarnt und musste somit per Ampelkarte den Platz verlassen. „Das hat uns schon geschwächt und uns noch mehr in die Abwehr gedrückt“, erklärte der SpG-Trainer im Nachgang. Doch Schönow brauchte noch reichlich an Zeit, um konditionell nachlassende Gäste immer mehr an den Rand der Niederlage zu drängen. So nagelte Hannes Krüger das Spielgerät aus dem Rückraum an den rechten Pfosten (80.), nachdem zuvor Maximilian Bachnick einiges liegen gelassen hatte. Er reihte sich damit in die Phalanx der Versuche ein, welche zum Teil auch schon von der Brechstange angehaucht wurden. Neumodisch im Fußball fallen die entscheidenden Treffer immer recht spät. So auch in dieser Partie. Die 88. Minute war angebrochen, da hatte der eingewechselte Schönower Matthias König in der rechten Strafraumhälfte den Ball erobert und wurde auf dem Weg, weg vom Tor, unsanft von Philipp Tulke von den Beinen geholt. Schiedsrichter Witte reagierte prompt und zeigte nachvollziehbar auf den Elfer-Punkt. Eric Schneider übernahm das Prozedere und vollendete unhaltbar zum Tor des Tages (89.). Da war er der erhoffte Dosenöffner, den die Partie schon viel früher benötigt hätte. Für das Gästeteam kam er zu spät, denn das Aufbäumen in der fünfminütigen Nachspielzeit blieb erfolglos. „Wir wussten, was auf uns zukommt. Schönow ist schon ein spielstarker Gegner. Wir haben lange sicher gestanden und gegen gehalten. Am Ende hat es aber nicht gereicht. Im Endeffekt haben wir aber unser Saisonziel erreicht, wir wollten ganz oben spielen und das ist uns gelungen“, so das Fazit von Gästetrainer Seidel zur Partie. Hendrik Brösel war natürlich stolz auf seine Truppe. „Wir haben hier heute teilweise eine Kopie des Hinspiels erlebt. Es war schon wichtig die Jungs ruhig zu halten, denn irgendwie merkte man schon, dass jeder etwas wollte. Wichtig war die Geduld immer wieder die Angriffe kontrolliert auszuspielen. Letztendlich haben wir verdient gewonnen. Nun schauen wir weiterhin von Spiel zu Spiel und dabei ganz wichtig, dass wir nicht zu euphorisch die kommenden Aufgaben angehen.“
Schönow: Enrico Müller – Eric Schneider, Maximilian Bachnick, Emurla Musa, Dennis Aerts, Hannes Krüger, Tobias Münchberg (90.+1 Christoph Spitze), Stefan Schulz (62. Matthias König), Peter Erdmann, Niklas Liebenthal, Samuel Troschke (90.+6 Paul Paasche)
Lichterfelde/Finow: George Burghause – Darren Kaßner, Maik Redlich (56. Lucas Schmidt), Frank Niemann, Dwayn Kaßner (68. Moritz Ebing), Tobias Koepnick, Paul Ziethen, Florian Röhl, Philipp Tulke, Oliver Haase, Eric Krause
Schiedsrichter: Christopher Witte (Es war eine wirklich schwer zu leidende Partie. Zweikämpfe auf Kante gestrickt, Emotionen, zum Teil auch geballt, kleine Nicklichkeiten im Hintergrund, all das prasselte auf den Referee und seine beiden Kollegen ein. Im ersten Durchgang löste er die Aufgaben mit Bravour. Nach dem Wiederanpfiff wackelte er etwas, blieb aber im Gesamten gesehen immer ruhig und agierte besonnen. Auch wenn es viele nicht so gesehen haben, war der Schiedsrichter leistungstechnisch in dieser Partie ein positiver Lichtblick.)
SRA: Niklas Templin, Jarno Schimke
Zuschauer: 350




































































































































