„Spitzenreiter, Spitzenreiter, he, he“ war nach Anpfiff von den Gästen lautstark zu hören, die mit dem Auswärtserfolg in Blumberg die Tabellenführung übernommen hatten. Die schon breite Brust schwoll aber noch mehr an, mit dem Fakt der fortgesetzten Serie der Spiele ohne Niederlage in der laufenden Spielzeit.

Trotzdem war es für die Landesliga-Reserve eine Mammut-Aufgabe. Zwar führte die Truppe schon nach einer Minute, Blumberg hatte nach nicht mal dreißig Sekunden einen Foulelfmeter verursacht und Dustin Elgt für seine Farben souverän eingenetzt, hatte aber in der Folgezeit mit den sehr agilen Hausherren so seine Probleme. Für den BSV blieb der Treffer ohne mentale Risiken, denn in der Folge agierte man auf Augenhöhe und hatte sogar Phasen, wo der Spielanteile-Pegel größer war. Es war eine sehenswerte Kreisliga-Partie und ein wahres Spitzentreffen, in der sich keiner etwas schenkte, sich aber im Vortrag sehr wild präsentierte. Gerade im Mittelfeld wechselte die Kugel im regelmäßigen Rhythmen die Gegnerschaft, was dem Niveau und der Spannung aber kaum einen Abbruch verschaffte. Resultat dieses Mechanismus waren aber ausbleibende zwingende Tormöglichkeiten. Mit dem verdienten Ausgleich durch Erik Krüger nach einundzwanzig Minuten hatte sich Blumberg eine Belohnung für den doch sehr überzeugenden Aufwand abgeholt, welche sich aber nur einhundertachtzig Sekunden später wieder in Luft auslöste. Denn Einheit hatte den Effizienz-Joker gezogen und wieder vorgelegt. Tammes Ole Wolter, der Zepernicker Unruheherd in vorderster Front, hatte abgezockt hingelangt und den Ball an Heimkeeper Christopher Kirfe vorbei gelegt. Den wiederholten Rückstand schluckte das Heimteam ohne Nebenwirkungen einfach runter und blieb in der Restzeit des ersten Durchganges die bessere Mannschaft. Dabei sah vieles vielversprechend aus, dies aber nur bis zur Strafraumgrenze, denn in diesem Bereich fehlte der Offensive die Genauigkeit in den Anspielen und auch manchmal die richtige Entscheidung.
Das präsentierte Bild aus Halbzeit eins änderte sich nicht. Blumberg intensivierte sein Angriffsspiel, musste aber im Gegensatz weiter damit leben, dass die Gäste-Effizienz in der Torausbeute präsent blieb. In der 49. Minute kam Zepernick zum dritten Treffer, diesmal unter Mithilfe von Nils Bartsch, der ein Eigentor erzielt hatte. Doch der BSV zeigte Moral und versuchte, mit seinen schnellen Spitzen zum Erfolg zu kommen. Und dies machten sie im Ansatz richtig gut, in Zielnähe aber immer noch mit schludrigen Abschlüssen und verkorksten letzten Anspielen. Mit dem 1:4 schienen die Messen nun endgültig gegessen. Zum zweiten Mal hatte Tammes Ole Wolter sich feiern lassen, nach dem er wiederholt sein Laufduell gewann und kaltschnäuzig vollendete (57.). Wer jetzt von Gästeseite hoffte, die Messen seien gesungen, sah sich schnell getäuscht. Obwohl Zepernick mit dem Pfostentreffer durch Sepp Kluge anzeigte, die Partie nicht mehr herschenken zu wollen, ließ sich Blumberg einfach nicht bändigen. Schon gar nicht mit dem 2:4, welches von Tayib Lange sehenswert vorbereite und für Erik Klein auflegte, der mit diesem Tor ebenfalls zum Doppeltorschützen wurde (62.). Es war jetzt intensiv und leidenschaftlich, was beide Vertretungen nun anboten. Zepernick kam auch zu Möglichkeiten, musste aber damit klarkommen, dass gut heraus gespielte Angriffe das ein oder andere Mal ohne Blick für den klar besser positionierten Kollegen im Nirwana endeten. Luis Wolter erzielte dann in der 72. Minute den hoch motivierenden Anschlusstreffer. Zepernick zeigte sich in der Abwehrorganisation sehr unsortiert, denn keiner fühlte sich für das konsequente Ballwegschlagen zuständig, sodass der Torschütze die Kugel noch nicht einmal richtig treffen musste, um sich in die Torschützenliste eintragen zu können. Die Begegnung lebte in der Restspielzeit von der Spannung und wurde zum Tanz auf der Rasierklinge. Zählbares war auf beiden Seiten möglich, doch der eingewechselte Zepernicker Ariclaiton Olivera Fernandes begrub mit dem 3:5 in der 90. Minute alle Blumberger Hoffnungen auf ein positives Ende.
Blumberg: Christopher Kirfe – Morris Baude, Kimi Andreas, Mika Baustein (80. Steffen Zeidler), Erik Krüger, Florian Rhein, Christisn Guhr, Justin Jürgens (69. Julian-Morris Mues), Louis Wolter, Nils Bartsch, Zayib Lange
Zepernick II: Hendrik Peter Zimmer – Sepp Kluge (67. Ariclaiton Olivera Fernandes), Maurice Platow (77. Jonny Ratajczak), Toni Winnewisser, Dustin Elgt (46. Oliver Grybowski), Christian Schnittke, Bruno Koster, Jannik Atorf (80. Elias Stange), Marius Honeck, Tammes Ole Wolter (80. Antoni Gröning), Alexander Hess
Schiedsrichter: Maximilian Zaspel (Obwohl die Begegnung unter der Beschilderung eines Spitzenspieles stand, war es aufgrund der vorgelebten Fairness und den daraus resultierenden Anforderungen an das SR-Team eine normal zu leitende Partie. Der Schiedsrichter war sichtbar mit den Basics vertraut und setzte diese in zurückhaltender Form um. Er muss sich trotzdem, obwohl die Partie kaum aneckte, den Vorwurf gefallen lassen, das Spiel nur verwaltet und nicht geleitet zu haben. Dazu gehörten die zu passive Körper- und Pfeifensprache und der Eindruck nicht immer gänzlich bei der Sache zu sein. Auch die Bereitschaft mal etwas schneller den Tatort zu erreichen, um Präsenz anzuzeigen und gegebenenfalls präventiv zu agieren, fehlte gänzlich. Dies sind aber Mängel, welche sich ohne großen Aufwand abstellen lassen, was dem jungen Referee sicherlich nicht schwerfallen sollte.)
SRA: Paul Manske, Merlin Paul
Zuschauer: 85


















































































