LANDESPOKAL BRANDENBURG, 1. Runde, FSV Bernau – FV Preussen Eberswalde 1:0

Barnim-Derby im Landes-Pokal, mit zwei Kontrahenten, von denen die Einen den Umbruch starten und die Anderen durch den Abstieg so etwas wie einen Neuanfang auf den Weg bringen wollen. Das Interesse wurde noch erhöht, weil das Aufeinandertreffen im Pokal auch schon einen Vorgeschmack auf die Landesliga Nord beinhaltete, in der beide Teams am dritten Spieltag aufeinandertreffen werden. Eines sei aber vorab angemerkt, es war eine Begegnung, die viele Fragen offenließ und sich ohne große Erkenntnisse für nähere Zukunft darstellte.

Die Partie begann verhalten, in der Preussens Keeper Pawel Mariusz Kosarzecki in der fünften Minute einen Abschlag lang auf den Weg brachte und damit seinen Kollegen Krystian Mariusz Peda bediente. Doch dessen Schuss verunglückte etwas und ging knapp am linken Pfosten vorbei ins Aus. Bernau, die in den Anfangsminuten noch ordentlich mitmischten, zogen sich in der Folge immer mehr zurück. Für die Gäste gab dieser Umstand die Freiheit, in Ruhe und Gediegenheit das Spiel von hinten aufzubauen. Dabei wurde viel quer und hintenherum gespielt, um dann mit langen Bällen die Bernauer Abwehrreihe zu düpieren. So richtig knackig wurde es für die FSV-Defensive nicht wirklich. Bernau hingegen setzte ein paar Nadelstiche, die man ebenfalls getrost unter der Rubrik der Halbchancen verbuchen konnte. Ein Abspielfehler im Bernauer Strafraum führte dann eher zufällig zu einer guten Preussen-Möglichkeit. Doch Hannes Zucknick schien schon überrascht und kam nicht richtig zum Ball, sodass die Kugel knapp den Kasten verpasste (15.). Die Gäste kratzen schon ein wenig an der Führung, denen fehlte aber irgendwie die Überzeugung. Dabei bot die FSV-Truppe fehlerbehaftet einiges an, was sicherlich bei mehr Kaltschnäuzigkeit zu größerer Gäste-Gefährlichkeit hätte führen können. Mitte der Halbzeit kam Bernau besser in die Partie, schaffte im Kräfteverhältnis ein Pari und kam auch zu Möglichkeiten. Dabei war der Volley-Schuss von Lukas Krüger am verheißungsvollsten, als er das Spielgerät ans linke Lattenkreuz nagelte (21.). Die Begegnung schleppte sich weiter auf überschaubarem Niveau und hatte in keiner Phase den Hauch von Pokal- und Derby-Charakter. Nicht einmal Standartsituationen, besonders von FSV-Seite, versprühten Ansätze von Gefährlichkeit. Patrick Hamel sei dabei besonders zu nennen, der einen Freistoß aus gut zwanzig Metern ins Nirvana bugsierte und einen Eckball kurz nach dem Wiederanpfiff dermaßen stark trat, dass dieser auf der anderen Seite zum Einwurf für die Gäste wurde.

Mit der Hoffnung auf eine Niveau-Anhebung begann die zweite Halbzeit erst einmal ohne spürbare Verbesserung. Doch Bernau zog sich so langsam mit den sich nun bietenden Möglichkeiten aus der eigenen Lethargie. Das erste richtige Rauchzeichen setzte Lucas Krüger, mit dem Resultat, dass sein platziert gesetzter Schuss abgefälscht ins Aus ging (50.). Mit dem Tor des Tages, erzielt durch Laurence Lattner in der 57. Minute, der platziert einnetzte, belohnte sich der FSV für den indessen zielgerichteteren Aufwand. Dabei zeigte Preussens Defensive gravierende Mängel im zugreifenden Bereich, da man überhaupt nicht in der Lage war in der Entstehung irgendwie in die Klärung zu kommen. Die Gäste wirkten müde, Bernau hingegen kam immer besser zum Zuge. Doch die Chancenverwertung war schon haarsträubend und zum Teil auch von kläglicher Natur. Patrick Hamel hatte zwei Hundertprozentige auf den Schlappen und wäre im Nachgang lieber unter dem Mantel des Schweigens gekrochen. Denn seine Schüsschen konnte beide Male Preussens bester Akteur, Torsteher Kosarzecki, mit letzter Kraft entschärfen (77., 80.). Hamels Mitstreiter, Hannes Straub, reihte sich kurz nach seiner Einwechslung ebenfalls in diese Kapriolen-Riege ein, als er es nicht schaffte, den Ball aus in Zentimeter gemessener Nahdistanz über die Linie zu drücken (85.). Schlussendlich versuchte Preussen mit dem Mut der Verzweiflung das Ergebnis wenigstens auf eine Verlängerung zu drehen, dies aber ohne Erfolg.

„Es war im ersten Durchgang ein Spiel auf Augenhöhe, in der jeder wohl seine Chancen hatte. Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, wer hier das erste Tor macht, kommt wahrscheinlich auch weiter. Und genau so ist es gekommen. Wobei man auch anmerken sollte, dass bei den Bernauer Möglichkeiten das Ergebnis höher ausfallen muss. Wir waren dann auch einfach zu unkonzentriert und haben zu viele Fehler gemacht“, so der Trainer der Eberswalder, Torsten Maerz, im Nachgang zur Partie.

Sein Gegenüber, Neu-Trainer Kyrian Rißmann, war natürlich zufrieden. „Wir haben mit unserer Leistung heute an die Testspiele angeknüpft. Wir haben uns viele Torchancen heraus gespielt und unser Konzept umgesetzt. Das war dann heute auch der Schlüssel für unseren Erfolg. Unsere Chancenauswertung heute war schon ärgerlich. Das hätte uns definitiv eine ruhigere Schlussphase beschert.“

In einem waren sich beide Trainer mit Hinblick auf die kommenden Aufgaben schon einig. Es ist noch viel Arbeit, vor allem das Ein- und Zusammenspielen benötigt sicher noch einiges an Zeit.      

Bernau:  Julius Gehrke – Julien Houdelet, Paul Schulze, Patrick Hamel, Laurence Lattner (68. Jean-Pieree Dellerue), Lukas Krüger (83. Hannes Straub), Kai Niemann, Tassilo Mahnke, Ousmane Kone, Nico Mittelstädt, Lucas Schönborn

Eberswalde: Pawel Mariusz Kosarzecki – Henrik Maerz, Christian Amuri, Krystian Mariusz Peda, Charles Antoine Oba-Elle, Jakub Hilicki (72. Julius Lars Blumenschein), Marcin Adam Wawrzyniak, Hannes Zucknick (58. Ahmad Nassri), Matthew Joseph Barsalona, Artur Moge, Molimi Eyambe Opeh (46. Nick Matzat)

Schiedsrichter: Sebastian Rother (In einer weitestgehend, besonders im ersten Durchgang, bewegungsarmen Partie passte der Referee sein Lauf- und Stellungsspiel dem Geschehen an, was nicht wirklich von Vorteil war. Entscheidungen, durch das Fernglas beurteilt, ließen sich nicht immer gut verkaufen und stießen oft auf verständlichen Unmut. So hätte man ohne diesen Mangel von einer wirklich guten Leitung sprechen können, in der der Schiedsrichter berechtigterweise ohne persönliche Strafen auskam.)

SRA: Rene Hildebrandt, Alexander Kahl

Zuschauer: 75

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