Ob die heimische Couch oder Kreisoberliga mit der Begegnung SV Rüdnitz/Lobetal gegen die Union-Reserve der Klosterfelder, da fiel die Entscheidung für den Fußball nicht schwer. Der Trainer der Hausherren empfing mich am Einlass und offerierte mir schon mal die sommerlichen Temperaturen und den verletzungsbedingten eigenen schmalen Kader. Beim Blick in das sehr gepflegte Rund fiel mir gleich die neue kniehohe Balustrade vor der Sitztribüne in die Augen. Fußballweisheiten und Hinweise zum fairen Verhalten waren dort zu lesen, eine Idee, welche aus meiner Sicht bis dato seinesgleichen sucht.
Fußball wurde natürlich auch gespielt. Und dies mit guter Qualität und Engagement, gerade in den ersten zwanzig Minuten. Während die Hausherren mit Kontern mehrmals brandgefährlich im Klosterfelder Strafraum ihre Aufwartung machten, versuchten es die Gäste mit spielerischen Lösungen. Die Partie hatte Rasse und einer der Tempovorstöße der Doppeldörfler mündete im 1:0. Dennis Ulbrich war der Torschütze und konnte sich schlussendlich schon ein wenig bei den Unionern bedanken, die sich gerade in der Entstehung abwehrtechnisch stümperhaft anstellten und jeglichen Zugriff vermissen ließen. Und dass Ulbrich ein Tor-Näschen besitzt, sollte hinlänglich bekannt sein. Die Begegnung blieb weiterhin munter und unheimlich sehenswert. Doch mit zunehmender Spielzeit stockte die Konter-Maschinerie der Rüdnitz/Lobetaler immer mehr. Klosterfelde übernahm die Kontrolle und kam zum nicht unverdienten Ausgleich. Karim Ahmad war der Glückspilz, zumindest hatte er die Huldigung seiner Kollegen sicher, als er genauso wie Ulbrich auf der Gegenseite das lapidare Abwehrverhalten mit Kaltschnäuzigkeit bestrafte. Unions Brandenburgliga-Reservisten legten nach und dies auch verdient. Drei Minuten brauchte die Truppe, um die Partie im Ergebnis zu drehen. Wiederholt offenbarte die Heimelf Zugriffsschwächen, die Jordan Cedrick Fernandes eiskalt und viel umjubelt zum 1:2 ausnutzte. So nach gut einer halben Stunde hatte sich der spielerische Schlagabtausch zwischen die Strafräume verlegt und es mit wenigen Halbchancen zum Pausenpfiff geschafft.
Die zweite Halbzeitauftakt war wie eine Kopie der Anfangsphase zu Beginn des Spiels. Beide Teams, mit Intensität gespickt und ständig den Vorwärtsgang suchend. Doch den nötigen Schneid hatten sich die Gäste vereinnahmt. Spielerisch und dabei hochqualitativ kurbelte die Truppe Angriff auf Angriff ab. Dabei wurde der Heimstrafraum zur Intensivstation, und dies mit Resultaten in Form von Gegentreffern. Den aus meiner Sicht schönsten Treffer erzielte Karim Ahmad, der zum Solo ansetzte, fast zu Fall kam, sich aufraffte und dem armen Rüdnitz/Lobetal-Torsteher Marvin Senz nicht die Spur eine Abwehrmöglichkeit ließ. Klosterfelde gelang nun fast alles und machte in dieser Phase Werbung für sich und den Kreisoberliga-Fußball. Reda Azouzoute Magrache und sein Kollege Nick Schönebeck schraubten bis zur 62. Minute das Ergebnis auf 1:5 und machten dabei nicht minder schlechtere Tore als ihr Mitstreiter Ahmad. Das Heimteam konnte einem schon leidtun, besonders weil ein richtiges Debakel an der einsamen Kiefer drohte. Union hatte aber irgendwie sein Pulver verschossen und auch die prägnante Spielfreude abgelegt. Sehr zum Glück der Rüdnitz/Lobetaler, die jetzt zum Durchatmen kamen und in der Folge auch in Ansätzen ihren Kontermodus wiederfanden. Schlussendlich machte aber Union das halbe Dutzend voll. Reda Azouzoute Magrache wurde ebenfalls wie Ahmad zum Doppelpacker und hinterließ mit dem gemeinsamen Auftritt seiner Mannschaft einen nicht unerheblichen positiven Nachgeschmack. Man darf gespannt sein, wo die Reise der Klosterfelder hingehen wird. Auch wenn man es dort nicht hören möchte und die jugendbedingte Unerfahrenheit und fehlende Konstanz vorschiebt, zum Favoritenkreis der Liga gehört Union allemal. Für die Rüdnitz/Lobetaler Jungs heißt es nach dieser Niederlage erst einmal Wunden lecken. Null Punkte auf der Habenseite, da kann man schon von einem Fehlstart sprechen. Ich bin aber davon überzeugt, dass das Stadion an der einsamen Kiefer wieder zu einer Festung wird und sich die Gegnerschaft nicht erinnern kann, dort jemals etwas mitgenommen zuhaben.
Ein Satz, oder vielleicht auch mehr zum Schiedsrichtergespann. Ich kann mich den Kritiken nicht anschließen. Gerade im ersten Durchgang versprühten die Drei Souveränität, unterstützt von großer Fairness. In der zweiten Spielhälfte gab es einige knifflige Entscheidungen zu treffen, die aus meiner Sicht kaum strittig waren. Einzig die Entscheidung für eine „Schwalbe“ hätte mit zwingendem gelbem Karton honoriert werden müssen.
Die offizielle Statistik zum Spiel findet man hier.
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