Für Fußball-Romantiker war der Platzwechsel in Zepernick ein Segen …

KREISOBERLIGA, 3. Spieltag, SG Einheit Zepernick II – SpG Lichterfelde/Finow 0:3

Aufsteiger Zepernick Zwei gegen die gestandene und ambitionierte Kreisoberligatruppe aus Lichterfelde und Finow, da scheint das Ergebnis standesgemäß. Das war es auch. „Lehrgeld und Entwicklung“ waren die Worte, die Einheit-Übungsleiter Jonny Ratajczak in seiner Spieleranalyse in den Mund nahm und damit kurz und bündig auf den Punkt brachte, warum seine Jungs recht klar unter die Räder kamen. Sein Trainerkollege von der Gästeseite, Maik Redlich, sprach von einem verdienten Sieg, in dem „vieles richtig gemacht wurde“. Den Hausherren unterstellte er aber schon etwas Glück gebucht zu haben, denn die Möglichkeiten seiner Truppe waren durchaus vorhanden, um in der Tor-Ausbeute viel höher zu liegen.

Die Partie wurde in Absprache mit den Gästen kurzfristig auf den Hauptplatz vom Kunstrasenbelag auf das sehr gepflegte Naturgrün verlegt. Ein Umstand, der den favorisierten Spielgemeinschaftlern wohl eher zugutekam als den Hausherren, die ihr gewohntes Umfeld mit den geringeren Maßen damit aufgaben. „Dies war eine Entscheidung der Mannschaft und uns war das Risiko schon bekannt“, hatte Ratajczak die Platzverlegung begründet und damit jeden Zweifel weggewischt. Besonders die Anfangsminuten wurden zum taktischen Abtasten. In der 8. Minute erzielten die Gäste das erste Mal eine gewisse Aufmerksamkeit. Dabei bekam Martin Kühn nach einem Ballverlust der Zepernicker über zwei Stationen die Chance draufzuhalten. Schlussendlich klärte die Heimabwehr im Verbund auf Kosten eines Eckballs. Einheit brauchte fünfzehn Minuten, um gefährlich zu werden. Piet Dübel nahm eine Eingabe in artistischen Ansatz und verfehlte sein Ziel um einen Meter. Die Partie schleppte sich etwas, weil keine der beiden Vertretungen es irgendwie schaffte, die Gemengelage an sich zu reißen. Zwar wirkte der Auftritt der Gäste etwas strukturierter, griffiger und weniger fehlerbelastet, mehr aber auch nicht. Chancen blieben Mangelware. Da änderte der Schuss von Tobias Koepnick, der die Zepernicker Querlatte zittern ließ, auch nichts (23.). Was aber immer offensichtlicher wurde, war der Fakt, dass Einheit gravierende Probleme im Spielaufbau hatte und die Gäste kein Mittel fanden bzw. wach genug waren, dies in die eigene Nutzung zu bringen. So brannte es am Einheit-Strafraum in der 32. Minute lichterloh, als der spieleröffnende Pass völlig verunglückte. Tobias Koepnick war zur Stelle, legte sich die Kugel zurecht und zog ab, doch mehr als ein abgefälschter Ball mit folgendem Eckenstandard sprang erst einmal nicht heraus. Doch diesen münzte die SpG in einen Torerfolg um. Michael von Zobeltitz stieg am höchsten und hatte keine Mühe, das Spielgerät einzuköpfen (33.). Die Hausherren versuchten weiterhin, mit langen Bällen die Offensive anzukurbeln. Dies gelang zwar nur sporadisch, hatte aber Potenzial. Doch zwingend wurde es kaum, allein weil es an Kaltschnäuzigkeit fehlte und auch der Mut, den Angriff zu Ende zu spielen, anstatt die Geschwindigkeit herauszunehmen. Den nächsten Aufreger produzierte die schlechte Abstimmung in der Heimhintermannschaft, speziell von Jan Gedenk und seinem Torhüter Cedric Stange. Gedenk ließ einen langen Gäste-Abschlag passieren, in der Hoffnung, dass Stange mitspielen würde. Stattdessen roch von Zobeltitz den Braten, preschte dazwischen und vollendete. Schlussendlich ließ eine wacklige Abseits-Entscheidung die Hausherren ohne weiteres Gegentor durchatmen (41.). Tobias Koepnick, neben von Zobeltitz, der agilste SpG-Angreifer, erzielte das 0:2. Dabei zeigte er sehenswerte Schuss-Qualitäten, als er einen abgewehrten Ball aus dem Rückraum unhaltbar in den rechten oberen Dreiangel versenkte (42.). Einer der seltenen Hausherren-Konter hätte der Anschlusstreffer sein müssen. Ariclaiton Oliveira Fernandes gewann nach einem Steilpass über die linke Seite sein Laufduell und passte dann quer im SpG-Strafraum auf den mitgelaufenen Chris Nordau, der mit allen Freiheiten ausgestattet war. Doch seinen Schuss verstolperte er und gab somit Gäste-Schlussmann George Burghause die Möglichkeit, einzugreifen (45.).

Der zweite Durchgang brachte keine neuen Erkenntnisse. Zepernick mit den gleichen Mängeln unterwegs und Lichterfelde/Finow weiterhin routiniert agierend. Das Chancenplus hatten sich die Gäste gebucht, aber im Ausnutzen nicht gerade auf Effizienz gesetzt. Von Zobeltitz und sein Kollegen Koepnick kratzen einige Male an der Ergebnisverbesserung. Darren Kassner kam den Beiden dann zur Hilfe und erzielte das dritte Auswärtstor. Dabei staubte er aus Nahdistanz ab, nachdem Cedric Stange nicht richtig zupacken konnte (69.). Die Partie war entschieden und an der Körpersprache der Hausherren auszumachen, dass auch konditionell die Messlatte immer höher hing. Hinzu gesellte sich auch eine geschwächte Zweikampfstabilität, die den Gästen den Auftritt immer mehr erleichterten. Am Ende waren die Gäste zufrieden, doch, mit etwas mehr Konsequenz, wäre ein Kantersieg durchaus möglich gewesen.

Zepernicks Trainer Ratajczak zollte den Gästen einen verdienten Sieg und war im Nachgespräch mit dem Schiri-Gespann und deren Leitung nicht gänzlich einverstanden. Seine Kritik war nicht unberechtigt. Schiedsrichter Sven Mohaupt hatte es versäumt, den Beteiligten eine Richtschnur für den eigenen Handlungsspielraum in die Hand zu geben. So schwankte er von Konsequenz bis zur sehr langen Leine hin und her, was in einigen Situationen zu Unverständnis und auch Unsicherheit führte. Weil ganz einfach das Verhältnis in der Entscheidungsfindung und auch den persönlichen Strafen nicht passte. Was aber nicht bedeuten soll, dass der Referee und seine Kollegen an der Seitenlinie völlig versagten. Es war halt eine solide Leistung, mit einigen abstellbaren Ecken und Kanten.

Die Statistik zum Spiel findet man hier. Einmal „k.A.“ macht den offiziellen Spielbericht leider unvollständig. Wer aber diesen Bericht hier genauer gelesen hat, der weiß, wer sich hinter „k.A.“ versteckt hat.

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