LANDESKLASSE NORD, 4. Spieltag, 1. FV Eintracht Wandlitz – VfL Vierraden 6:0
Eintracht Wandlitz gewinnt das Heimspiel, umringt von Baustellen, in der Höhe zwar verdient, muss sich aber den klaren Vorwurf gefallen lassen, gerade im ersten Durchgang einen ganz schwachen Auftritt hingelegt zu haben. Es wird viel gewerkelt auf und neben der Eintracht-Arena und irgendwie hinterlässt das Ganze den Eindruck einer längeren Bauunterbrechung, weil vieles seit geraumer Zeit unangetastet wirkt. Da wird ein Kunstrasenplatz angelegt, ein Kabinentrakt gebaut und ganz nebenbei die Hauptstraße ertüchtigt. Und wenn man passend dazu das Wandlitzer Team nüchtern betrachtet und deren Leistung hinzuzieht, hat Wandlitz-Coach Matthias Händler, der im Übrigen seit kurzem in der Vereinsvorsitzenden-Verantwortung ist, auch noch einige Mängelbeseitigungen anzugehen. „Wir machen gerade einen Mini-Umbruch durch und ich sehe uns auf einem sehr guten Weg. Was schon ein Grundunterschied zur Vergangenheit ist, dass wir in der Breite viel größer aufgestellt sind,“ so Trainer in leicht angehauchter Zukunfts-Euphorie.

Mit fünfzehnminütiger Verspätung begann die Partie. Vierraden konnte sich staugeplagt erst recht spät vervollständigen und bat um die zeitliche Anstoßverschiebung. Die Gäste im Neuland der Landesklasse Nord ließen es gemächlich angehen und zelebrierten mit Ball hin und her Geschiebe Sicherheitsgefühl in den eigenen Reihen. Vier Minuten schaute Wandlitz dem genüsslich zu. Ein Ballgewinn wurde in einen Steilpass umgemünzt, den Roman Schmidt in Torjägermanier an Gästekeeper Kevin Möbius unhaltbar vorbeischob (4.). Die VfL-Jungs tauchten nun in eine Phase ein, in der vieles richtig gemacht wurde, aber auch augenscheinlich der Grund zu finden war, warum noch kein Punktgewinn auf der Habenseite stand. „Uns fehlen heute einige wichtige Spieler“, hatte VfL-Torhüter Kevin Möbius im Vorgespräch die Erwartungen heruntergeschraubt. Diese fehlten den Hausherren aber auch. Der Vorwärtsgang der Gäste war im Wesentlichen griffiger, als dem, was die Eintracht indessen anbot. Doch in der Zielregion fehlte den Uckermarkern ganz einfach die Kaltschnäuzigkeit, die Geschwindigkeit und auch ein wenig der Mut. So schleppte sich die Begegnung auf unterem Niveau Richtung Halbzeitpfiff, woran die Hausherren in Punkto Qualitätsmängel den etwas größeren Part für sich gebucht hatten. Roman Schmidt war der Wandlitzer, der den zählbaren Unterschied schlussendlich ausmachte. Den Ball auf der rechten Seite, Höhe Mittellinie, in Besitz nehmend, startete Schmidt ein Solo, welches er sehr abgeklärt aus angespitztem Winkel flach und unhaltbar im Torjubel beendete (41.). Keine sechzig Sekunden später stellte die Anzeigetafel auf 3:0. Schmidt zeigte wiederholt hundertprozentige Effizienz, als er Nutznießer eines unnötigen Ballverlustes der Gäste wurde. In der 44. Minute bekam der „Wirkungsgrad“ des Hattrick-Inhabers einen leichten Dämpfer. Ein Konter, mit Fast-Torgarantie, wurde im Zusammenspiel mit seinem Kollegen Petrahn in letztendlich ungenauen Doppelpässen nicht ins Ziel gebracht. So führte die Eintracht zwar verdient, aber in der Art und Weise schon moralisch niederschmetternd für die Gäste.
Die große Wende nach dem Wiederanpfiff blieb aus. Zwar wurde das Aufeinandertreffen etwas lebendiger, mehr aber auch nicht. Zu sehr rückten die qualitativen Defizite des Aufsteigers in den Vordergrund. Unter den Augen der sechsundsechzig Zuschauer, auch der Hartgesottenen der Wandlitzer Nordkurve, die hinter der Bauzaun-Gardine verharrten, blieb die Partie im Bereich der schweren Kost. Der Kampf war eingezogen, doch spielerisch blieb es lange Zeit ereignisarm. Wandlitz kam zu Möglichkeiten, vor allem durch Roman Schmidt, der die Gäste ergebnistechnisch frühzeitig ins Debakel hätte schicken können (52., 53.). Vierraden kratzte noch zweimal am Ehrentreffer. Dennis Zabel versuchte es aus spitzem Winkel, blieb dabei aber an Eintracht-Torsteher Janis Pal Hahn hängen, der hervorragend reagierte. Den Freistoß, den Leo Kraul aus achtzehn Metern aufs Tor jagte und sein Ziel nur knapp verfehlte, konnte man ebenfalls als gute Möglichkeit bezeichnen. Mit dem 4:0, welches der eingewechselte Manuel Thomas ohne große Gegenwehr erzielte, wurde der Gäste-Moral endgültig der Garaus gemacht (79.). Der Leuchtturm, im eher durchwachsenen Wandlitzer Auftritt, war Roman Schmidt, der noch zweimal zupackte. Das gewisse Stürmer-Näschen, mit einem Ansatz von frech sein, erhöhte die Torausbeute auf ein halbes Dutzend, was nun doch einem Gäste-Fiasko sehr nahekam. „Wenn man ehrlich ist, hätten wir noch viel höher gewinnen müssen. Was da so noch liegen gelassen wurde“, hatte Händlers Trainerkollege Christian Schramm beim Abgang in den Raum geworfen. Er hatte sicherlich recht, dies wäre aber wohl zu viel des Guten gewesen.

Schiedsrichter André Roth war im Gesamten gesehen, gut unterwegs. Dabei hatte er unnötig wechselnde Phasen der kleinlichen Zweikampfbeurteilung und der großzügigen Auslegungen in einer Partie, die aufgrund der Fairness solche Veränderungen gar nicht gebraucht hätte und zu einigen Disskusionen führte. Ebenfalls lobenswert ist seine positive Kommunikation, in der es aber manchmal kurze und knackige Ansagen auch getan hätten. Ausgiebige Erklärungen hemmten den Spielfluss und ob die Spieler so aufnahmefähig und vor allem willig dazu waren, blieb fraglich.
Statistiker finden hier die Info’s zum Spiel.
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