KREISOBERLIGA OHV/BAR, 6. Spieltag, FSV Bernau II – SG Blau-Weiß 1948 Leegebruch 1:1
Bestens Fußballwetter, ein für den Regen unter der Woche sehr gut präparierter Rasenplatz und dazu noch eine Ansetzung, die vielversprechend klingt … „Fußballerherz, was willst Du mehr.“
Doch im Vorgespräch mit dem FSV-Co-Trainer Lutz Schulz, der seinen Chef, Daniel Dornbruch, urlaubsbedingt vertrat, klang das Ganze nicht mehr ganz so vielversprechend. „Wir haben eine gute Elf am Start, aber leider auch eine spärlich besetzte Auswechselbank“.

Wer den Steintorplatz auf der Sportanlage in Bernau-Rehberge kennt, der weiß, dass dieser in seinen Maßen recht schmal daherkommt und so auch oft prädestiniert ist für eine kampfbetonte Partie. Und genau so kam es auch. Bernau hatte sich im Vorwärtsgang erst einmal auf die langen Bälle festgelegt. Leegebruch hingegen versuchte es mit spielerischen Mitteln und biss sich in der Anfangsphase an der gut gestaffelten Heimabwehr fest. Der erste Konter der Hausherren saß und dies am Ende sehr sehenswert. Erst versuchte Sylvester Sarpong ein Tor zu erzielen, doch dessen Schuss misslang. Leegebruchs Defensivabteilung schaffte es in der Folge nicht, die Lage entscheidend zu bereinigen, sodass die Kugel auf die rechte Seite kam. Denis Kyyan übernahm den Ball und ließ einen Schuss folgen, der immer länger und unhaltbarer wurde und im linken oberen Eck seinen Weg ins Tor fand (2.). Während die Gäste der Partie den Stempel aufdrückten, blieb Bernau mit ihren Tempovorstößen brandgefährlich. In der 9. Minute loderte es wiederholt gefährlich im Gästestrafraum, als Stephan Schulz von der rechten Seite flach eingab und Sarpong seinen nächsten Riesen auf den Schlappen hatte. Doch wiederum verstolperte er diese Möglichkeit, sehr zum Glück für den Oberhavel-Vertreter. Sarpong blieb in aller Munde und mutierte so ein wenig zum Chancen-Auslasser. Dreizehn Minuten waren von der Uhr gegangen, da wurde er sehenswert in Szene gesetzt und kam ins Eins-gegen-Eins mit BW-Torsteher Robin Joseph Reschke, der das Duell für sich entschied, den Ball aber in den Rückraum prallen ließ. Denis Kyyan schnappte sich die Möglichkeit zum Nachschuss, den er dann ans Außennetz setzte. „Das waren die Möglichkeiten, die uns mit Sicherheit einem Sieg nähergebracht hätten“, haderte Lutz Schulz im Nachgespräch und hatte damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn in der Folgezeit entwickelte sich eine Partie mit Chancenarmut, viel Kampf im Mittelfeld, aber auch mit reichlich fehlerbehafteten Spielzügen. Dabei zuckte der Kontermodus der Hausherren mit abnehmender Qualität und Leegerbruchern, die zwar spielbestimmend unterwegs waren, sich aber aus dem bewegten Spiel keine richtige Möglichkeit erarbeiteten. So musste schlussendlich ein Freistoß herhalten, den Leandro Reinelt aus achtzehn Metern in großer Qualität und ebenfalls unhaltbar in die Maschen setzte (43.).
Die Anfangsphase des zweiten Durchganges gehörte klar den Gästen, die nun verstärkt in ihre Angriffsbemühungen investierten. Doch die Parallelen zum Auftritt vor dem Pausentee machten weiterhin die Runde. Hinzu gesellte sich, trotz des umkämpften Mittelfeldes, der Fakt der Zerfahrenheit, welche die Partie immer mehr in das untere Regal der Liga schob. Ballgewinne wurden postwendend zurückgegeben, Aktionshektik zog ein, lange Bälle fanden kaum Adressaten und dem ein oder anderen war der konditionelle Verschleiß anzusehen. All das zog die Partie unheimlich in die Länge. Auch die Drangphase der Leegebrucher fand nach gut einer Stunde sein Ende und brachte den FSV mehr und mehr ins Spielgeschehen zurück. So gehörte die letzten zwanzig Minuten klar der Heimtruppe. Stefan Schulz setzte das Auftaktzeichen mit seinem Versuch aus spitzem Winkel, den Reschke hervorragend parierte (70.). Blau-Weiß geriet immer mehr unter Druck und zeigte sich dabei schon recht anfällig, was das konsequente Entschärfen der Hausherren-Aktionen betraf. Bernau musste sich im Gegensatz dazu auch an die eigene Nase fassen, weil man es einfach nicht schaffte, diesen Gästemangel für sich zu nutzen und irgendwie in Belohnungen umzumünzen. Am Ende einigten sich beide Vertretungen auf ein Unentschieden, was die Verantwortlichen in den jeweiligen Statements auch als verdient sahen. „Das Remis geht absolut in Ordnung, durch zwei sehr schöne Tore“, so hatte Gäste-Coach Kevin Schulz seine Analyse begonnen. „Ich war schon überrascht, was Bernau für einen starken Fußball spielt. Das hat mich schon ein wenig beeindruckt. Gradlinig, schnell und körperbetont, das hat mir gefallen. Im Gegensatz dazu, muss ich aber auch sagen, dass wir hier heute mit dem letzten Aufgebot angetreten sind. Wir haben sehr gut dagegengehalten und kaum Fehler gemacht. Für mich unsere beste Saisonleistung.“ Lutz Schulz war im Grunde genauso zufrieden. „Wir haben einen Punkt geholt, gegen den Abstieg, obwohl die Tabelle ein anderes Bild vermittelt. Unser Ziel bleibt weiterhin ein einstelliger Platz und dem Vorhaben, die Großen zu ärgern. Und das ist uns heute auch gelungen.“

Der junge Referee, John Dura, hat gute Basics und versuchte diese, unterstützt mit passender Regelkenntnis, umzusetzen. Dies gelang ihm in den meisten Phasen der Partie recht gut. Obwohl die Begegnung fair verlief, konnte er sich aufgrund des intensiven Spielcharakters kaum Auszeiten und kleine Fehler erlauben. Hier fehlte ihm gerade im zweiten Durchgang im Handling die Erfahrung und die Selbstverständlichkeit im persönlichen Auftreten. Zur Körpersprache gehört auch der variable Umgang mit der Pfeifenlautstärke, passend zu den jeweiligen Situationen. Dies kann man erlernen und davon ausgehen, dass der Schiedsrichter dies für sich auch erarbeiten wird. Die „Schiedsrichterei“ ist, ganz wie im normalen Leben, ein stetiger Lern- und Erfahrungsprozess, der eigentlich niemals aufhört. Das sollte im Umgang miteinander nicht vergessen werden.
Die offizielle Statistik zum Spiel findet man hier.
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