KREISLIGA OST, 10. Spieltag, SpG Biesenthal/Melchow-Grüntal – SV Rot-Weiß Werneuchen 0:2
In der Abstiegszone der Kreisliga Ost tut sich etwas. Denn mit dem Auswärtserfolg der Werneuchener rückt Platz neun bis vierzehn ordentlich zusammen. Für die neu gegründete Spielgemeinschaft wäre ein Sieg schon sehr wichtig gewesen, da der Anschluss an das Liga-Mittelfeld nun erst einmal vertagt werden musste. „Das funktioniert gut mit dem Partner unserer neuen Gemeinschaft. Ich denke, dies sollte auch ein längerfristiges Unternehmen werden. Im Gesamten gesehen, bin ich sehr zufrieden. Die Trainingsbeteiligung passt, die Jungs ziehen ordentlich mit“, strich SpG-Coach Thomas Eitner das Positive der neuen Teamzusammenstellung im Vorgespräch heraus. „Was aber noch nicht so richtig passt, sind die Ergebnisse, aber daran arbeiten wir“, musste er sich eingestehen und im Nachgang der Partie auch noch einmal verbal untermauern.

Für Werneuchen lief die Partie von Beginn an wie am Schnürchen. Die Zweikampfquote passte, die Machtverhältnisse lagen im positiven Bereich und bei den Abschlüssen setzte man schon die ein oder andere Hausmarke. Und mit dem Selbsttor der Hausherren, erzielt durch Jeremy Siegel, der eine kniehohe Eingabe von der rechten Seite, bei seiner Abwehraktion ins eigene Netz bugsierte, konnte man schon von einem Top-Einstieg in die Begegnung sprechen (5.). Rot-Weiß wollte mehr und hätte dies auch auf die Anzeigetafel bringen können, wenn nicht gar müssen. Doch eine gewisse Schlampigkeit, im Fußball-Jargon „fehlende Kaltschnäuzigkeit“ genannt, machte ein frühes Einbiegen auf die Siegerstraße zunichte. Gute fünfundzwanzig Minuten lief bei den Gästen vieles richtig, mussten aber auch den sehr guten Möglichkeiten von Lukas Daniel Jäger (3., 17.) und Germain Pötzsch (8.) nachtrauern. Zwischenzeitlich meldete sich auch mal die SpG mit einem Ausnetztreffer, der von Nick Vollmer aus spitzem Winkel aufs Tor gebracht wurde (15.). Schon ein wenig unerklärlich, übergaben die Gäste in der Folge das Aktivitätszepter an die bis dahin kaum zusehende Spielgemeinschaft. „Ich denke, dass die Jungs ein wenig verunsichert waren mit den Erlebnissen aus vorherigen Spielen“, hatte Gäste-Trainer Tobias Gossel als Grund für die „Machtübergabe“ ausgemacht. Der Rollentausch von der reagierenden zur nun agierenden Fraktion brachte der Heimtruppe aber nur optische und ballbesitztechnische Vorteile, mehr nicht. Denn vor dem Kasten von RW-Torhüter Simon Brunkal agierte die Eitner-Elf viel zu harmlos. Dass sich dies mit dem 0:2 zum ungünstigsten Zeitpunkt, praktisch mit dem Halbzeitpfiff, rächen würde, passte irgendwie zur Suche nach der eigenen Aufwandsentschädigung. Sebastian Böttcher bekam den Ball aufgelegt, brachte sich mit viel Qualität in Schussposition und zog von der Strafraumgrenze einfach mal ab. Sehr zum Leidwesen der Hausherren machte SpG-Schlussmann Stephan Wichert nicht die beste Figur, als er sich irgendwie verschätzte und schlussendlich nur noch zusehen konnte, wie der Ball hinter ihm im Tor landete (45.).
Biesenthal/Melchow-Grünthal nahm den Faden der Spielkontrolle im zweiten Durchgang wieder auf und legte im Vorwärtsgang noch eine Schippe drauf. Phasenweise wankte der Gästestrafraum und der Anschlusstreffer lag mehrmals in der Luft. Julian Drechsel nahm in der zweiten Reihe genau Maß, hatte aber Pech, dass ein Gästefuß den Ball zur Ecke lenkte (48.). Dann schlug Dario Tetzlaff über den Ball und ließ damit eine fast hundertprozentige Möglichkeit liegen (54.). Auch der Eckball, geschlagen durch Tetzlaff von der linken Seite, welcher am vorderen Lattenkreuz landete, konnte getrost als gefährlich bezeichnet werden. Im Gegenzug konterte Werneuchen sporadisch, aber auch sehr gefährlich. Im Zweikampf hatte Lukas Daniel Jäger das 0:3 auf den Schlappen, dann aber das Glück nicht auf seiner Seite, als die Kugel, Pressball belastet, weit über den Kasten ging (57.). Die Partie verflachte in der Folge zusehends. Die SpG blieb zwar am Drücker, doch so richtig zwingend wurde es nur noch selten. Rot-Weiß verteidigte immer geschickter, nahm clever die Zeit von der Uhr und konnte am Ende durchaus nicht unverdient den Dreier mit nach Werneuchen nehmen. „Ich bin erst einmal sehr froh über den Erfolg“, hatte Tobias Gossel sein Statement begonnen. „Zum Glück haben wir heute die Tore gemacht, was uns in der Vergangenheit leider nicht immer gelungen ist. Das ist zurzeit nämlich unser größtes Problem. Zur zweiten Halbzeit hatten wir uns schon vorgenommen, etwas defensiver zu stehen. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen.“ Sein Gegenüber, Thomas Eitner, war natürlich nicht erfreut über die Heimniederlage, sprach aber ein ähnliches Problem wie Kollege Gossel an. „Wir sind zwar nach zwanzig Minuten aufgewacht, aber so richtig zwingend sind wir nicht geworden. Wir kommen einfach zur selten zum Abschluss. Wenn dann mal etwas geht, dann fehlt uns einfach die Genauigkeit. Wir haben im Allgemeinen Probleme nach vorne zu spielen. Das ist dann halt in der Summe zu wenig.“

Schiedsrichter-Routinier Bernd Marggraf und seine beiden Youngster Nils-Magnus Grimm und Henrik Groß haben im Verbund einen guten Job gemacht. Zu einer sehr guten Leistung fehlte dem Referee doch einiges. Dazu gehörte ganz einfach die fehlende Tatortpräsenz, die nun mal einen Großteil der Entscheidungsvermittlung und Akzeptanz ausmachen. Des Weiteren benötigte die Partie auch die ein oder andere fast schon zwingende persönliche Strafe in Form einer Verwarnung. Taktische Fouls und auch in der Rustikalität überzogene Zweikämpfe persönlich und farblich zu bewerten, stellen auch eine gewisse Außenwirkung dar. Im Gesamten gesehen, waren die erwähnten Mängel für diese Partie nur Nuancen und ohne große Wirkung auf den Spielverlauf. Aber auch ein altgedienter Schiedsrichter braucht manchmal einen „Motivations-Anschuppser“.
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