LANDESLIGA NORD, 13. Spieltag, SG Einheit Zepernick – BSG Stahl Brandenburg 2:1
Man muss es immer wieder hervorheben. Die Landesliga Nord hat sich in den letzten Jahren von einer „Grauen Maus-Liga“ zu einer der Top-Klassements im Brandenburger Fußball entwickelt. Es gibt kaum Spieltage, wo keine Spitzenpartien anstehen. Allein der Kreis der ambitionierten Teams betrifft die halbe Liga. So war es nicht verwunderlich, dass Zepernick im Aufeinandertreffen zweier Aufstiegs-Aspiranten schon etwas unter Zugzwang stand. Der hochverdiente Dreier wird Balsam für die Hausherren sein. Zumal mit den noch ausstehenden zwei Partien der Hinrunde, vorausgesetzt einer erfolgreichen Gestaltung, besonders positiv ins kommende Jahr geschaut werden kann.

„Der Sieg der Zepernicker ist absolut verdient und hätte sogar noch zwei Tore höher ausfallen können“, fasste Gästetrainer Aaron Müller die Wertigkeit der Partie zusammen. „Wir haben heute in allen Bereichen eine enttäuschende Leistung gezeigt,“ analysierte er nüchtern den Auftritt seiner Mannen. Denn von Beginn an übernahm Zepernick die Regie, presste taktisch klug und zog den Gästen damit schon frühzeitig die Zähne. Mit der ersten Möglichkeit lag die Kugel dann auch im Gästenetz. Fabian Buzdayev hatte sich das Spielgerät im Zweikampf, wenn auch grenzwertig, erkämpft und im Nachgang Luca Grabarek bedient. Der fackelte nicht lange und nagelte den Ball unhaltbar in die Maschen (4.). Für die Partie ein Umstand, der in der Regel das Spiel hätte öffnen können. Dies blieb aber aus. Während Einheit weiterhin die Begegnung kontrollierte, kam Stahl überhaupt nicht in die Partie. Die Müller-Truppe wirkte sehr lethargisch, produzierte unverständliche Mängel im Spielaufbau und agierte auch etwas planlos. Was aber mit zunehmender Dauer spürbar wurde, war der emotionale Druck, der auf beiden Seiten im Kessel herrschte. Und diesen bekam auch Schiedsrichter Sebastian Werner zu spüren. Er dürfte sich aber auch nicht wundern, weil er mit seiner rigiden angewendeten Agenda, die Partie laufen zu lassen, nicht das richtige Mittel angesetzt hatte und dabei einige Male für Diskussionsstoff sorgte. Ein unnötiges Foulspiel mit reichlich Redebedarf, zwei Meter vor der Strafraumgrenze, erzeugte einen Gastfreistoß, der Dominik Dawid Boettcher auf den Plan rief. Sein Sonntagsschuss, über die Zepernicker Mauer hinweg, brachte den Ausgleich mit dem Prädikat „Besonders sehenswert“ (13.). Wer nun auf Brandenburger Sicherheit hoffte, sah sich weiter getäuscht. Stahl agierte weiterhin recht wackelig und bot damit den Hausherren reichlich an, die ihrerseits mit den Geschenken recht schlampig umgingen. Allein die gute Vorarbeit durch Paul Maurer, der sich immer wieder zur Grundlinie vorarbeitete und dann in den Rückraum passte, blieb ohne Zählbares, weil sich kein Adressat fand. Mitte der Halbzeit war die Partie ins Zähflüssige abgetaucht. Phasenweise neutralisierten sich beide Vertretungen im Mittelfeld, mit Zweikämpfen, die es in sich hatten. Standards, wie in 35. Minute, als SG-Keeper Dennis Tietz eingreifen musste und dabei etwas Glück hatte, dass Erik Sauer den Ball aus Nahdistanz nicht richtig getroffen hatte, bestimmten sporadisch die offensive Szenerie. Auch der Kopfball, den Oliver Eckert nach einer Zepernicker Ecke knapp neben den Kasten setzte, passte in diese Kategorie (36.). Sechzig Sekunden später erzielte Luca Grabarek seinen zweiten Treffer und brachte damit seine Farben erneut in Führung. Diesmal bestrafte Einheit einen fehlerbehafteten Spielaufbau der Gäste gnadenlos.
Mit dem knappen, aber schon verdienten Halbzeitstand ging es in den zweiten Durchgang. Die Partie hatte nun mehr „Pepp“, aber an den Kräfteverhältnissen änderte sich rein gar nichts. Die Gäste versuchten offensiv mehr Präsenz zu erlangen, blieben aber im Ansatz stecken. Zepernick hingegen produzierte einige Hochkaräter und hätte schon frühzeitig die Weichen stellen können, wenn nicht sogar müssen. So war es Fabian Buzdayev, der seinen Schlenzer knapp neben das Tor setzte (46.). Dann Oliver Eckert, der aus Nahdistanz ebenso scheiterte (52.). Auch die Doppelmöglichkeit, in der Buzdayev mit Stahl-Torsteher Felix Baitz seinen Widerpart fand und im Nachgang Rodrigo De Jesus Mendes versuchte, artistisch per Fallrückzieher erfolgreich zu sein, hätte zum Torerfolg führen können (55.). Selbst beim Schuss von Buzdayev an den rechten Pfosten lag der Jubelschrei schon in der Luft (61.). Die Gäste mussten in dieser Phase schon leiden. So dauerte es bis zur 70. Minute, ehe Brandenburg zur Entlastung und auch zum eigenen Abschluss kam. Den hatte Diego Lima De Mello abgesetzt und schlussendlich SG-Torwart Tietz entschärft. In der Schlussphase holte Stahl die Brechstange raus und versuchte noch einmal alles. Doch dem Strohfeuer fehlte letztendlich die Qualität. „Das kann es schon mal passieren, dass da noch einer reinfällt“, hatte Zepernicks Trainer Markus Haase auf das knappe Ergebnis und die Situation in der Nachspielzeit im Nachgespräch angespielt. Denn dort hatte Brandenburgs Sebastian Hoyer an der Fünfergrenze die Möglichkeit zum Ausgleich auf dem Schlappen, aber auch Pech, dass der Schuss in letzter Sekunde geblockt wurde (90.+4). Markus Haase war natürlich glücklich und auch stolz auf seine Jungs. „Es haben heute doch einige Akteure gefehlt. Das wertet den Sieg natürlich noch einmal auf. Wir haben wenig zugelassen, alles reingehauen, das war eine super Leistung.“

Für den Schiedsrichter Sebastian Werner und seine beiden Assistenten, Andre Schuler und Wolfgang Hein, war die Partie kein Zuckerschlecken. Die emotional aufgeladene Begegnung entlud sich mehr bei den Referees, als dass sich die Probanden auf das eigene Handeln konzentrierten. Doch die sichtbare Agenda, das Spiel laufen zu lassen, war leider nicht die Passende. Gerade der Spielcharakter hätte mehr Kleinlichkeit benötigt und auf das Augenmerk, das Spiel zu lesen, gelegt werden müssen. Fast gänzlich wurde die Anwendung der neuen Kapitänregel vermisst, die sicherlich den ein oder anderen Spieler und auch Verantwortlichen zur Räson gebracht hätte. Trotz aller Kritik, der Referee hatte die Partie immer unter Kontrolle und war in den Basics gut unterwegs.
Eines muss hier aber noch erwähnt werden. Und dabei geht es um Respekt gegenüber dem Schiedsrichter-Team, den Zuschauern und auch Gegnern. Es ist einfach taktlos, wenn der Schiedsrichter pünktlich zum Spielbeginn zum Auflaufen bereitsteht und die Mannschaften erst nach mehrmaliger Aufforderung (lautes Pfeifen durch den Referee) den Weg aus der Kabine finden. Das geht gar nicht!
Statistik-Fans kommen hier auf Ihre Kosten.
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