Dass Grün-Weiss Ahrensfelde meine große Liebe war und diese im Verlauf der vergangenen Jahre zu einem kleinen, leider mickrigen Pflänzchen geschrumpft ist, sollte hinlänglich bekannt sein. Trotzdem lodert noch immer etwas in mir, was meine Gedanken an den Verein aufleben und mich auch davon nicht so richtig loskommen lässt. Ich bin Fußball-Romantiker „Der Ersten Stunde“ und beobachte deshalb auch viel intensiver die Basis des Ganzen. Kreisliga- oder klasse, Dorfgekicke, Leidenschaft, welche oft die Qualität retuschiert, Rasenplätze, die zum Teil verblümt sind und gelebte Dorfgemeinschaft sind genau mein Ding.
Grün-Weiss Ahrensfelde (GWA) ist mit der sognannten „DRITTEN“ in die Beletage des Barnimer und Oberhaveler Fußball-Kreises aufgestiegen. Ein sehr positiv stimmender Umstand, der mich dabei stark in Erinnerungen schwelgen lässt.
Ich bin 2009 zu GWA gestoßen. Und wenn mich das Kramen in meinem Oberstübchen nicht täuscht, gab es damals schon die „DRITTE“. Ich weiß nur nicht, ob die Truppe zu dieser Zeit am Spielbetrieb teilnahm. Ist schlussendlich aber auch egal. Beteiligte werden sicher mehr dazu beitragen können. Fakt ist aber eines. Das Team war so etwas wie ein „GWA-Klotz am Vereinsbein“. Kneipentruppe war das Haupt-Synonym, mit dem sich die eingeschworene Truppe herumschlagen musste und diesen auch lange nicht loswurde. Schmitte, Kochi, Schrader und Co. (es möge mir bitte keiner übelnehmen, nicht genannt worden zu sein) waren die Vorzeige-DRITTEN, die sich lange in der 2. und 3. Kreisklasse behaupten mussten. Gerade bei Auswärtsspielen, sehr oft personell am Anschlag, manchmal auch darunter, blieb das Zählbare als Gastgeschenk liegen. Und ganz nebenbei wurde eine sehenswerte Heimbilanz mit dem Allerwertesten wieder einrissen. Ich war Fan dieser Truppe, und dies nicht allein. Der Sonntagnachmittag, 15 Uhr, war für mich eine Pflichtveranstaltung, wenn es die DRITTE in die Ahrensfelder Jahnsportstätte, auf dem damals noch einsamen Kunstrasenplatz zum Wettkampf verschlug. Es war spannend, oft auch ein wenig zum Schmunzeln verdammt, wenn die Kondi nach gut einer Stunde nachließ und die spürbaren Kesselnieten zum Vorschein kamen. Highlights, wie der Sieg in der ersten Runde des Kreispokals, als man die hochfavorisierten Rüdnitz/Lobetaler nach großem Kampf aus dem Wettbewerb kegelte, sind mir so präsent, als wäre es gestern gewesen. Aber auch Negativpunkte, wie die Trainerentlassung, als der damalige Coach nach einer ausgiebigen Feier am Vorabend dann am Sonntag nicht zum Auswärtsspiel kam, sollten nicht unerwähnt bleiben. Nebenbei erwähnt, war ich zum ersten und letzten Male ein Mannschaftsverantwortlicher (Trainer) und durfte diese Truppe coachen. Ob es erfolgreich war, ich weiß es nicht mehr. Mit der Zeit zog der fortschreitende Altersdurchschnitt bei einigen Probanden die Karriere-Reißleine. Trotzdem gelang der Aufstieg in die erste Kreisklasse. Der Verein zeigte Näschen, erkannte die Zeichen der Zeit und ließ schleichend etwas mehr Professionalität in die DRITTE einfließen, in dem man mehr und mehr das Team verjüngte. Der Motor stotterte Anfangs. Doch Geduld und der Zusammenhalt der hochrückenden Youngster formte eine Mannschaft, in der Oldie Henry Preuß, zum Teil als Spielertrainer, die Fäden zog und mit dem Aufstieg in die Kreisoberliga krönte. Auch der Schachzug, den ehemaligen, erfolgreichen A-Jugend-Trainer Marco Fiedler in die Übungsleiter-Funktion zu bringen, war sicherlich ein Baustein des Erfolges.

Nüchtern betrachtet, ist jetzt so ein wenig des Rest meiner geliebten Fußball-Romantik bei GWA verloren gegangen. Dies kann man aber niemandem zum Vorwurf machen, das ist einfach der Lauf der Zeit und Gegenstand des Momentanen. Ich bin darüber auch nicht traurig. Ich wünsche der Truppe weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass der Verein und alle Beteiligten es hinbekommen, dass aus dieser DRITTEN kein kurzes Intermezzo wird. Oft genug hat man es erlebt, wie „Untere Herren-Teams“ wie Phönix aus der Asche kamen und genauso schnell wieder verschwanden.
Ich drücke beide Daumen. GRÜN-WEISS-FEUER!
(Grüße aus dem schönen Greetsiel, unweit der Nordseeküste.)