C’est la vie – so ist das Fußballer-Leben

LANDESKLASSE NORD, 30. Spieltag, BSV Rot-Weiß Schönow – 1. FV Eintracht Wandlitz 4:4

Sommer, Sonne, Sonnenschein …, dazu noch der letzte Spieltag in der Landesklasse Nord und eine Partie, in der es passend zur Jahreszeit nur noch um die goldene Ananas gehen sollte. Wandlitz scheidender Trainer Matthias Händler hatte vor Spielbeginn, personell gesehen, einen ordentlichen Auftritt seiner Jungs ausgerufen und dabei von „wir sind bereit“ gesprochen. Auf Schönower Seite war die Aufstellung schon von Abschieden geprägt, um den Jungs noch einmal eine Plattform zu bieten.

Die Partie schleppte sich durch die dreißiggrädige Luft, in der Rot-Weiß von Beginn mehr Präsenz zeigte und den Gästen in deren Spielaufbau mächtig Kopfzerbrechen bereitete. Und genau eine dieser Pressing-Situationen brachte die erhoffte frühe Führung. Wandlitz vertändelte die Kugel im Zweikampf. Nutznießer wurde Dennis Aerts, der den erkämpften Ball zugespielt bekam und ins leere Tor traf (5.). Wandlitz „taute“ so langsam auf und fing an, die Partie in Augenhöhe zu schieben. Leerlauf machte die Runde und das Ganze, den klimatischen Umständen auch geschuldet, leicht langweilig. Während Schonöw versuchte, attraktiv zum Erfolg zu kommen, nahm Eintracht die langen Bälle als Mittel zum Zweck. Die Folge eines Freistoßes in der 13. Minute brachte für die Gäste die ersten richtigen Möglichkeiten zum Erfolg zu kommen. Erst zwang Adrian Fischer RW-Keeper Johannes Weinrich intensiver einzugreifen und auch beim Nachschuss, ebenfalls von Fischer getreten, per Glanztat zu entschärfen. Während Schönow es verpasste, die berühmte Schippe draufzupacken, kam Wandlitz dem Ausgleich immer näher. Ein schnell ausgeführter Einwurf brachte Paul Roller an der rechten Fünferseite in Schussposition, doch sein geschlagenes Luftloch ließ Weinrich durchatmen, als er das Spielgerät aufnehmen konnte (26.). Der Fallrückzieher, den Rot-Weiß Mannschaftskapitän Christoph Spitze im Gästestrafraum nach einer Flanke ansetzte, war zwar schön anzusehen, blieb aber genau wie bei Rollers Versuch ohne Ballberührung (31.). Die Schlussviertel bis zum Halbzeitpfiff war geprägt von Versuchen Zählbares auf den Notizzettel zu bekommen. Dabei hatte Eintracht Stürmer Roman Schmidt die größere Anzahl zu verzeichnen, schlussendlich fehlte ihm Schmackes, um den gut eingestellten Weinrich zu überwinden. Einer der weniger werdenden Offensivaktionen der Hausherren endete mit einem Elfmeterpfiff. Iven Eckardt wurde kurz hinter Strafraumgrenze regelwidrig von den Beinen geholt. In der Ausführung ließ Christoph Spitze keine zwei Meinungen aufkommen und bescherte seiner Truppe mit dem 2:0 eine scheinbar ruhige Halbzeitpause (44.). Diesen Umstand hätte Paul Roller mit seiner Hundertprozentigen nur eine Minute später zunichtemachen können. Die maßgeschneiderte Flanke von seinem Sturmpartner Roman Schmidt versuchte Roller mit langem Bein über die Linie zu drücken. Dies misslang, der Ball ging knapp über das Quergebälk ins Aus (45.).

Doch Wandlitz, wäre nicht Wandlitz, wenn dort mit einem solchen Rückstand das Kämpferherz zum Erlöschen käme. Die Partie zog merklich an. Eintrachts Bemühen war spürbar und zeigte sich in der zeitweisen Übernahme der Spielkontrolle. Während Rot-Weiß gerade im ersten Durchgang mit Effektivität glänzte, blieben die Gäste weiterhin in der Ladehemmung stecken. Und das rächte sich. Dennis Aerts machte in der 58. Minute seine zweite Bude, als er sehenswert aus zwanzig Metern unbedrängt per Schlenzer einnetzte und für seine Farben, zumindest die Siegerstraße in Reichweite brachte. Doch Eintracht gab nicht auf und kam zum Erfolg. Roman Schmidt, der bis zu diesem Zeitpunkt in seiner Paradedisziplin nicht gerade glänzte, brachte sich energisch in Schussposition und ließ dem Schönower Keeper keine Chance (63.). Die Gäste drängelten weiter. Besonders Paul Roller, dem in dieser Begegnung das Schussglück und auch die Kaltschnäuzig abhandengekommen war, ließ einige Top-Möglichkeiten liegen. Er lieferte sich ein „Privat-Duell“ mit Weinrich, der mit super Paraden, auch in Eins-gegen-Eins-Duellen, dem „Oldie“ förmlich die Zähne zog. Schlussendlich mussten Rollers Kollegen einspringen, um zumindest den Anschluss herzustellen. Tristan Schwitzer bekam die Kugel in den Lauf gespielt und erzielte ohne große Anstalten, abgebrüht, das 3:2 (83.). Keine sechzig Sekunden später stellte einer der wenigen Entlastungsangriffe der Hausherren den alten zwei Tore Abstand wieder her. Emula Musa kam ungehindert zur flachen Eingabe, die Dennis Kabelitz im Abwehrversuch ins eigene Tor bugsierte. Die Partie war nun spannend und rassig, in der die favorisierten Hausherren oft das Nachsehen hatten und Wandlitz weiterhin an sich glaubte. Die Hoffnung und das Aufbegehren wurden belohnt. Wieder war es Roman Schmidt, der von Dennis Plaumann in einer ausgebufften Freistoßvariante angespielt wurde und den Ball unhaltbar versenkte (87.). Das Glück des Tüchtigen legten die Schönower den Gästen selbst auf den Präsentierteller. Ein Einwurf von der Mittellinie zurück zu RW-Torsteher Weinrich brachte den Keeper in leichte Bredouille, der seinerseits den Ball in die Hand nahm und somit einen indirekten Freistoß im eigenen Strafraum produzierte. Kurzes Anspiel auf Roman Schmidt, der Ball im Netz und Wandlitz im Jubelsturm (90.+4). Und dies in jedem Fall verdient.

Matthias Händler, der Wandlitzer Coach, war natürlich zufrieden. Dies aber nur mit dem zweiten Durchgang. „Wir hatten reichlich Chancen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Trotzdem bin ich froh, vier zu vier gespielt zu haben.“ Das Saisonfazit fasste er so zusammen. „Bei mehr personeller Konstanz, wäre sicherlich auch mehr drin gewesen.“  Sein Gegenüber, Schönows Übungsleiter Florian Gerber, war natürlich angefressen, von dem, was seine Jungs, gerade im zweiten Durchgang angeboten hatten. „Wir mussten heute ein Gleichgewicht finden, zwischen Spieler verabschieden und die Saison seriös zu Ende spielen. Dies ist uns leider nur vor der Halbzeit gelungen. Wenn wir so weitergespielt hätten, wären wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Enttäuschenderweise haben wir unsere Grundtugenden nicht mehr abgerufen und gehen nun mit dem schlechten Gefühl in die kurze Sommerpause. Schlussendlich haben wir eine gute Saison gespielt, in der wir immer noch viel Luft nach oben hatten.“

Schiedsrichter Paul Meyer und seine beiden Assistenten Ben Gerhardt und „k.A.“ bildeten ein gutes und homogen wirkendes Team. Der Referee war ein positiver Moderator, zeigte sich regelsicher und wusste auch mit der emotionalen Schiene der Gäste umzugehen, ohne diese zwingend auszuschalten, sondern in fairen Bahnen zu halten. Eine rundum gelungene Leistung.

Die Statistik zum Spiel findet man hier.

Wie geht es jetzt mit BARNIM RASENBALLSPORT weiter? Die Partie Schönow gegen Wandlitz war für mich wie eine Recherche nach dem Gefühl und der Frage „Brauche ich das noch?“. Diese kann ich bedauerlicherweise nicht klar beantworten. Es gibt aber weiterhin eine Tendenz mit einem Pendelausschlag zum Aufhören. Ich werde jetzt die Sommerpause nutzen, noch einmal in mich gehen und mich danach klar positionieren. Eines ist aber Fakt, egal wohin die Reise gehen wird, ich werde hier in diesem Blog ehrlich kommunizieren, was mich bewegt hat und warum ich so entschieden habe.

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