Erfolgreich im ersten offiziellen Auftritt …

KREISPOKAL OHV/BAR, 1. Runde, 1. FC Barnim – SV Waldhof Spechthausen 3:2

Der 1. FC Barnim ist erfolgreich in die neue Vereinsgeschichte gestartet. Und das in einer Partie, die resultierend aus der örtlichen Nachbarschaft zu Spechthausen, einiges an Brisanz zu bieten hatte. Besonderes „Geschmäckle“ bekam das Ganze zusätzlich mit dem Fakt, dass einige Aktive zu dieser Saison von den Waldhöfern zum 1. FC gewechselt sind. „Der Wechsel ist ja legitim, doch die Art und Weise hat mir nicht wirklich gefallen. Wir sind in solchen Angelegenheiten schon transparenter und kommunikativer unterwegs“, hatte Gäste-Mannschaftskapitän Roland Klatt im Nachgespräch das Abwanderungs-Prozedere moniert.

Die Begegnung begann nervös und zerfahren. Besonders auf der Hausherrenseite war der Flattermann zu spüren. Fehlabspiele, unnötige Zweikampfverluste und Mängel in der Ball-An und -Mitnahme bestimmten die Szenerie. Doch von diesen Mängeln hatten auch die Gäste einiges im Petto, was der Partie in der Anfangsviertelstunde nur wenig Qualität einbrachte. So war es eine Standardsituation, die für die Hausherren das 1:0 auf die Anzeigetafel brachte. Ein Freistoß von der linken Seite bereitete den Gästen im Zugriff große Probleme. Nutznießer dieser Verdrossenheit wurde Max Grull, der die Kugel sicher unter Kontrolle brachte und genauso auch im rechten unteren Eck unhaltbar versenkte (18.). Da war es, das erste offizielle Tor der Vereinsgeschichte, was den Hausherren in der Folge spürbar mehr Sicherheit einbrachte. Aslan Khasgeriev packte dann keine zwei Minuten später die Sense aus, als er Barnims Torschützen Max Grull im Mittelfeld recht rustikal von hinten von den Beinen holte. Im Nachgang konnte er sich schon bei Schiedsrichter Henryk Maron bedanken, der sich milde zeigte und es nur bei Verwarnung belassen hatte. Der 1. FC wirkte nun aktiver, wurde aber den Makel des Stückwerkes nicht los. In der 23. Minute machten dann auch die Gäste offensiv von sich reden. Ein Fehlpass der Hausherren brachte Isa Kushanashvili in die Position fast hundertprozentig einzunetzen. Doch sein Schuss verhungerte förmlich auf dem Weg zum Tor und wurde für FC-Keeper Niklas Hilbig zur leichten Beute. Die Folgezeit war dann von erfolgloser Intensität geprägt. „Ich fand schon, dass es eine schlechte Halbzeit von uns war, aber auch von den Barnimern“, stellte Roland Klatt im Nachgespräch fest. Er musste dabei aber schon damit hadern, dass die Hausherren das Halbzeitergebnis sogar noch auf 2:0 erhöhten und bei mehr Kaltschnäuzigkeit und Konsequenz eventuell noch den ein oder anderen Treffer hätten erzielen können. Die zweite Bude erzielte Kevin Dahme, nachdem ihn Nick Path sehenswert per Flanke bediente und er vollkommen frei das Spielgerät im Gästetornetz zappeln ließ (44.).

Eine schöne Geste war dann in der Halbzeitpause zu sehen, als sich die Aktiven beider Teams in die Arme nahmen, somit Fairness deklarierten und den ein oder anderen Emotionsausbruch versuchten zu entschuldigen und vergessen zu machen.

Für die Hausherren wurde der Wiederanpfiff in der Verteilung der Spielanteile dann zum Bumerang. „Wir hatten uns schon vorgenommen, an den ersten Durchgang anzuknüpfen“, analysierte Barnims Vize-Mannschaftsführer Justin Bauer nach Spielende. „Warum das nicht gelang, kann ich mir auch nicht erklären“, legte er noch nach. Denn von Beginn an übernahm Spechthausen das Geschehen. Die FC-Truppe gab den agierenden Part fast völlig ab und sah sich in die Defensive gedrängt. Hinzu kam die Tatsache, dass Referee Maron nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Gerade in der Abseitsbewertung lag er einige Male falsch, was der Gemütsbewegung auf dem Feld nicht wirklich guttat. Etliche Diskussionsrunden bestimmten nun die Gemengelage. Waldhof machte Betrieb, kam zu guten Möglichkeiten und belohnte sich recht schnell für den betriebenen Aufwand. Der eingewechselte Malik Chimaev, indessen einer der Aktivposten im Gästeteam, krönte seine Einzelleistung im Dribbling mit dem kaltschnäuzig erzielten 2:1 (54.). Der 1. FC kam kaum noch zur Entlastung. Sporadische Abschlüsse aus der zweiten Reihe zeigten keinerlei Wirkung. Stattdessen roch es mächtig nach dem Ausgleich. Chimaev Dribblings waren kaum zu unterbinden. Einer seiner Abschlüsse konnte Niklas Hilbig im Kasten der Hausherren nicht festhalten. Beim Nachfassen kollidierte er mit einem Waldhöfer und musste angeschlagen ausgewechselt werden (65.). Die Partie bewegte sich auf des Messers Schneide. Eher zufällig kam der 1. FC Barmin zur passenden Antwort auf die Drangphase der Gäste. Einer der seltenen Entlastungsangriffe endete mit einem Pfiff und einem Handzeig von Referee Maron auf den Elfmeterpunkt im Gästestrafraum. Maron hatte in einem Zweikampf ein Foulspiel gesehen und ohne Umschweife entschieden. Eric Pinske übernahm die Verantwortung und erzielte im zweiten Anlauf, der erste Versuch wurde zurückgepfiffen, ein zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich verdientes 3:1 (68.). Spechthausen gab in der Folge nicht auf, agierte leidenschaftlich, aber zu unkonzentriert und schlampig. Im Gegenzug verteidigte die Heimtruppe ebenso mit Inbrunst, konnte aber den erneuten Anschluss nicht verhindern. Redon Shehu machte die Partie in der 81. Minute noch einmal spannend. Das Anspiel auf ihn verwertete er sehenswert und ohne Schnörkel. Die Schlussphase, zuzüglich der siebenminütigen Nachspielzeit, hätte die Tür für eine Verlängerung aufmachen können. Doch mit der berühmten Brechstange im Gepäck konnten die Gäste kaum noch zwingendes erreichen und mussten schlussendlich den feiernden Hausherren zu sehen, wie diese nicht unverdient in die nächste Pokalrunde eingezogen waren. „Es war schon ein unbeschreibliches Gefühl, das erste offizielle Spiel für den neuen Verein bestritten zu haben. Unsere Vorbereitungsspiele waren ja nicht so erfolgreich, ich denke, das haben wir heute ganz gut gemacht“, so der glückliche Justin Bauer kurz nach der Feier-Arie mit seinen Kollegen. Ein Saisonziel hatte er dann auch ausgegeben. „Wir wollen im oberen Drittel der Liga landen.“ Sein Gegenüber Roland Klatt ist mit seiner Truppe in die Kreisliga aufgestiegen und erhofft sich dort ein Saisonende ohne Abstiegssorgen. „Wir starten mit drei Minuspunkten, weil unser Schiedsrichter-Soll nicht passt. Schon mal eine große Hypothek für uns als Aufsteiger. Dann sind wir stark beschäftigt mit dem Integrieren von Spielern, die emotional manchmal etwas darüber sind. Das müssen wir unbedingt in den Griff bekommen“, so sein Blick auf die anstehenden Aufgaben.

Schiedsrichter Henryk Maron war nicht zu beneiden, doch die Baustellen hatte er zum größten Teil selbst aufgemacht. Spieler brauchen Vorgaben, eine Linie, nach der sie sich richten können und auch manchmal müssen. Doch davon war die Spielleitung leider etwas entfernt. Hinzu kam, dass die Abseitsentscheidungen nicht immer saßen und oft mit dem Fernglas entschieden wurden. Ein wenig mehr „Tatort-Präsenz“ hätte der Verkaufsstrategie von Entscheidungen besser getan. Trotzdem hatte er die Begegnung weitestgehend im Griff und lebte schlussendlich davon, dass man sich kannte und auch akzeptierte.

Die offizielle Statistik zum Spiel findet man hier. (Hinweis: Das dort angegebene Ergebnis stimmt leider nicht, es muss noch korrigiert werden!)

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