Kampfbetont zum Dreier …

LANDESKLASSE NORD, 2. Spieltag, FSV Schorfheide Joachimsthal – SV 1908 „GRÜN-WEISS“ Ahrensfelde II 2:1

„Wir sind stark im Umbruch“, hatte Ahrensfeldes Teammanager Marcel Riemer im Vorgespräch in den Raum gestellt und damit so ein wenig die Erwartungshaltung für die Partie nach unten geschraubt. „Es stehen aber genug Spieler zur Verfügung, mal schauen, was am Ende herauskommt“, legte er noch nach. Joachimsthal hingegen, war in der Quantität nicht ganz so gut ausgerüstet und musste zusätzlich noch eine Kraft nach der Erwärmung aus der Aufstellung nehmen.

Dass die Landesklasse Nord eher als eine kampfbetonte Liga bekannt ist, zeigte sich auch in dieser Begegnung von Minute eins an. Bekanntermaßen sind beide Vertretungen in ihren Reihen mit guten Technikern und mit viel Spielverständnis ausgestattet, doch diese Qualitäten bekam man besonders im ersten Durchgang nur selten zu sehen. Es war hektisch im zusammengeschobenen Mittelfeldbereich. Viele Ballverluste und auch Fehlabspiele zeigten Präsenz. Da war es nur logisch, dass es beide Teams über lange Bälle, auch in der Diagonale, versuchten. Doch dies funktionierte nur sporadisch. Mit zunehmender Dauer präsentierte der Gästeauftritt mehr Zielstrebigkeit. Doch im finalen Bereich blieb das ganze Unterfangen oft an den FSV-Körperteilen hängen. So war es der agile Dominic Gesierich, der meist über die rechte Seite kam und seine Schorfheider Gegenspieler das ein oder andere Mal düpierte. Gesierichs Anspiele fanden schon die Adressaten, die sich dann aber im Abschluss nicht die nötige Zeit und Kaltschnäuzigkeit gönnten, sondern oft einfach nur draufhielten. Die erste Heimelf-Möglichkeit bekam Moritz Fedder mit einem Schlenzer in den Lauf gelegt. Er versuchte ebenfalls mit gleicher Technik zum Erfolg zu kommen, was aber misslang (10.). Die Anfangsviertelstunde auf Augenhöhe war vergangen, da hatte sich Ahrensfelde aufgemacht, die Kräfteverhältnisse auf die eigene Seite zu ziehen. Zwingende Gäste-Chancen boten sich auch. Wie das kurze „Scheibenschießen“ in der achtzehnten Minute, als sich drei Aktive im Abschluss versuchten, aber jedes Mal in der vielbeinigen Abwehr hängen blieben. Grün-Weiss blieb am Drücker, betrieb viel Aufwand, welcher bei guten Wetterverhältnissen, gepaart mit drückender Schwüle, nicht ohne Folgen bleiben sollte. Eine sehr gute Möglichkeit legte wiederum Gesierich auf, der seinen Sturmpartner Max Herrmann in der 33. Minute bediente. Der Goalgetter zog aus Nahdistanz ab und hatte wiederholt Pech, dass ein langes Bein den Einschlag verwehrte. Schorfheide arbeitete sich in der Folgezeit wieder hinein in die Partie. Ein langer Ball zu Sebastian Temma war vielversprechend, doch am Ende gewann Jeremy Schröder das Laufduell und beendete mit dem eigenen Ballgewinn die Hoffnung auf einen FSV-Torerfolg (38.). Effektivität war nun das Plus, welches die Heimelf für sich gebucht hatte. Paul Ludwigs schneller Vorstoß über die rechte Seite und dessen Eingabe ließ die Truppe in der 42. Minute jubeln. Moritz Fedder nutzte die gebotene Freiheit und bugsierte vollkommen frei die Kugel über die Linie. Ein Nackenschlag für die Gäste, der in der Nachspielzeit noch schmerzhafter hätte werden können. Eine Flanke von der rechten Seite landete bei Chris Bolle, der anstatt sich etwas Zeit zunehmen, direkt abzog und sein Ziel doch um einige Meter über dem Tor verfehlte (45.+2).

Der Wiederanpfiff von Schiedsrichter Henri Voss war noch nicht verklungen, da knallte der Ball gegen den linken GWA-Pfosten. Paul Ludwig hatte nach sehenswertem Anspiel von Chris Bolle zu sehr Maß genommen und damit den eigenen Erfolg verwirkt (46.). Joachimsthal machte weiter Druck und ließ die Gäste kaum zur Entlastung kommen. Zwar zuckte die Ahrensfelder Offensive in der 49. Minute durch einen Schuss von Gesierich, aber eine richtige Befreiung war nicht zu erkennen. Die Bemühungen der Hausherren zeigten nun zählbare Wirkung. Ahrensfelde bekam das Anrennen nicht unter Kontrolle und musste schlussendlich zu sehen, wie Paul Ludwig abgezockt einnetzte und zur Jubelarie bereitstand (50.). Die Partie verlor wieder an Qualität und fand vornehmlich kämpfend im Mittelfeld statt. „Juchte“ konnte sich noch Mängel leisten, Grün-Weiss hingegen nicht. Hinzu kam, dass sich auch Schiri Voss in den Güte-Verschleiß einreihte und damit einige emotionale Auseinandersetzungen behandeln musste. In der Folge blieb es intensiv und kampfbetont, aber mit sichtbaren Verschleißerscheinungen auf beiden Seiten. Während die Heimelf im Vorwärtsgang griffiger blieb, im Zielbereich aber zu schlampig unterwegs war, kam Ahrensfelde kaum in den Abschlussbereich. Den oft zitierten Deckel zum Draufmachen hatte Sebastian Temma auf den Schlappen. Doch irgendwie versagten ihm die Nerven, als er ein Schüsschen absetzte und Ahrensfeldes Keeper Rustam Amer die Möglichkeit gab zu parieren (71.). Nur zwei Minuten später rächte sich der oberflächliche Umgang mit den gebotenen Chancen. Oliver-Bach Phan war mit der ersten richtigen Gäste-Möglichkeit in Durchgang zwei, nach feiner Vorarbeit und Flanke durch Leo Buchholz, zur Stelle, um vollkommen blank das Spielgerät im Netz zappeln zu lassen (73.). Es folgte nur eine kurze Phase, in der Grün-Weiss den Willen anzeigte, hier wenigstens noch einen Punkt mitzunehmen. Doch Joachimsthal stand hinten stabil und hätte in einigen Konterversuchen die endgültige Siegerfrage beantworten können. So blieb es bis in die Nachspielzeit spannend, nach der ein 2:1 an der Anzeigetafel nicht unverdient schien.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die heute wieder personelle Rückschläge wegstecken musste und als Team den Erfolg festmachte. Wir haben uns als Truppe präsentiert, da weiß jeder, was er zu tun hat und dies mit Leidenschaft. Leider haben wir es verpasst, frühzeitig den Sack zuzumachen. Das hat viel Kraft gekostet,“ so Christopher Krumnow im Nachgespräch, der seinen abwesenden Chef Andy Lindt vertrat.

Ahrensfeldes Verantwortlicher Heiko Koptiz war natürlich nicht glücklich über die Niederlage und gab im Nachgang folgendes Statement ab. „Wir haben in der ersten Halbzeit einfach zu viele Chancen liegen lassen. Da waren wir klar die bessere Mannschaft, hatten fünf Hundertprozentige und wurden schlussendlich bestraft. Der mannschaftliche Umbruch findet statt. Wir sind mit neun Zugängen ein junges Team und brauchen natürlich noch Zeit, bis alle Abläufe reibungslos funktionieren. Dies war heute eine eindeutige Steigerung zum Spiel der letzten Woche gegen Sachsenhausen. Wir werden weiter hart trainieren und sind mit dem bis dato erreichten Zustand im Team zufrieden.“

Die Schiedsrichterleistung ließ einem im Nachgang etwas hadern. Grundsätzlich ist es immer gut, das Spiel laufen zu lassen. Doch in einigen Situationen wurde man den Eindruck nicht los, dieses Vorhaben mit voller Konsequenz durchziehen zu wollen. Allein schon die berechtigte Frage an Referee Henri Voss, Mitte der zweiten Halbzeit, durch Moritz Fedder, nach der Auslegung von klarem Festhalten und dem Ahnden auf beiden Seiten, hätte zum Einlenken führen müssen. Auch die Verwarnung von Marcel Schlee wegen Meckerns, der klar am Weiterlaufen gehindert wurde und sich im Nachgang über den ausbleibenden Pfiff berechtigt aufregte, war unnötig. Lange Leine hin und her, manchmal kann ein kleinlich gemeinter Pfiff und auf Spielphasen reagieren, die Partie und die Gemüter wieder einnorden. Im Gesamten gesehen, aber eine solide Leistung des Teams, auf der sich positiv aufbauen lässt.     

Die „Statistik-Nerds“ werden hier die passenden Daten zur Partie finden. 

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