Standesgemäß, ohne zu glänzen …

KREISPOKAL OHV/BAR, 2. Runde, BSV Blumberg – SG Grün-Weiss Bärenklau 1:4

Der Kreisoberligist aus Bärenklau erreicht verdient die nächste Pokalrunde in einer Begegnung, welche vorab schon Hoffnung auf ein heißes Aufeinandertreffen machte. Denn beide Teams waren in den noch jungen Wettspielbetrieb mit nur positiven Ergebnissen gestartet und gehören sicherlich in ihren Klassen zu den ambitionierten Mannschaften.

Doch davon war gerade im ersten Durchgang nicht viel zu sehen. „Wir hatten uns schon vorgenommen, hinten sicher zu stehen und über unsere starken Flügelspieler nach vorne zu kommen. Das hat leider nicht ganz so funktioniert,“ hatte Blumbergs neuer Trainer Marvin Stephan Ehrke im Nachgespräch seine taktische Marschroute verraten. Denn die Anfangsminuten gehörten den Gästen, die doch schnell spüren mussten, dass der Kreisligist defensiv seine Aufgaben verstanden hatte und auch umsetzte. So kam der BSV zur ersten Möglichkeit im Spiel. Während die Gäste das Anspiel auf Florian Rhein wegen einer angeblichen Abseitsstellung monierten, zog der Blumberger unvermittelt ab und verfehlte sein Ziel, abgefälscht, doch recht eindeutig (6.). Drei Minuten später schaffte es auch Grün-Weiss auf den Notizzettel. Eine Flanke von der rechten Seite verwertete Mikel Pietzofski per Kopfball. Blumbergs Schlussmann Christopher Kirfe konnte nicht richtig zupacken und war schlussendlich auf seine Kollegen angewiesen, die das Spielgerät aus der Gefahrenzone beförderten. Blumberg taute nach gut zehn Minuten etwas auf und versuchte Nadelstiche zu setzten. Dies gelang aber nur Ansätzen, sodass die Partie immer zähflüssiger daherkam, weil auch die Gäste aus der Oberhavel so ihre Problemchen im Spielaufbau hatten. Zwar versuchte man ein Kombinationsspiel aufzuziehen, doch im Zielgebiet verpuffte das Ganze viel zu oft. Ein Eckstoß von der linken Seite, den Abdülkerim Akkoyunlu auf den kurzen Pfosten schlug, verursachte bei Blumbergs Schlussmann Kirfe zwar etwas Unsicherheit, im Endeffekt aber nur einen weiteren Gästeeckball (16.). Die Begegnung schleppte sich und hatte nur wenig von einem Pokalfight. Das Ganze ähnelte eher einem Testkick, indem noch viel probiert wurde und noch nicht alles gelang. Dabei funktionierten die Abwehrreihen auf beiden Seiten schon recht ordentlich, was der Gemengelage einen Hauch von Neutralisation einimpfte. Bis zur 33. Minute passierte rein gar nichts. In dieser Minute hätte Bärenklau in Front sein können, wenn nicht sogar müssen. Doch BSV-Schlussmann Kirfe hatte etwas dagegen, als er den Schuss von Abdülkerim Akkoyunlu aus Nahdistanz überragend parierte. Mit noch drei Gästehalbchancen schaffte es die Partie torlos in die Halbzeit und verbreitete Hoffnungen auf mehr Mut und Spielwitz für den zweiten Durchgang.

Die Begegnung wurde merklich besser. Dies lag besonders an den Gästen, die jetzt viel engagierter auftraten und mit mehr Zug zum Tor agierten. Zwei gute Möglichkeiten untermauerten diesen Eindruck, die im Abschluss aber zu harmlos auf den Kirfe-Kasten kamen. Auch Blumbergs Schuss aus der zweiten Reihe, getreten durch Lucas Schlegel, brachte keinen Erfolg, weil dieser abgefälscht im Toraus landete (51.). Die Partie verflachte wieder. Aus der anfänglichen Euphorie wurde gerade für den Favoriten aus Bärenklau eine scheinbar nicht endende Geduldsprobe. Doch diese hatte in der 61. Minute erst einmal ein Ende. Abdülkerim Akkoyunlu nutzte eine der seltenen Unsicherheiten der Hausherren im Abwehrverbund zum viel umjubelten 0:1. Da war es, das Ereignis, welches der Partie ein wenig aus der Lethargie helfen sollte. Für Blumberg folgte aber keine zwei Minuten später die moralische Keule. Die Unsportlichkeit, die Lucas Schlegel vorverwarnt nach einer Foulbewertung für die Gäste durch Schiedsrichter Leon Jahnke in die Situation legte, quittierte der Referee mit der Ampelkarte. „Aus meiner Sicht war das eine Fehlentscheidung, das war keine Gelb-Rote Karte. Das hat uns dann schon benachteiligt, gerade gegen eine höherklassige Mannschaft,“ gab der BSV-Coach zu bedenken und musste zusehen, wie Abdülkerim Akkoyunlu seine zweite Bude machte. Ein Konter endete schnörkellos mit dem Anspiel zum Torschützen, der aus halbrechter Strafraumposition unbedrängt zum 0:2 einnetzte (70.). Während die Hausherren weiter versuchten, die Partie mit einem Anschlusstreffer offenzuhalten, war der Kreisoberligist mit schnellem, vielversprechendem Umschaltspiel unterwegs. Schlampigkeit war das, was den Erfolg verwehrte und sich zusätzlich noch rächte. Justin Dean Harnass erzielte das ersehnte 1:2, als er eine flache Eingabe von der linken Außenbahn unhaltbar im Gästekasten unterbrachte (80.). Doch der nächste Dämpfer für die Hausherren folgte auf dem Fuße. Ramon Kaubeck war der derjenige, welcher mit dem 1:3 den tapferen Blumbergern endgültig den Stecker zog. Wieder war es ein Konter, der sich fast schon in Luft aufgelöst hatte, dann aber aus halbrechter Strafraumposition, flach abgezogen, seinen Weg ins Tor fand (83.). Dass Abdülkerim Akkoyunlu mit seinem Treffer zum 1:4 zum dreifachen Torschützen und irgendwie zum Matchwinner wurde, sollte nicht unerwähnt bleiben. Schlussendlich war es aber nur noch Makulatur.

Referee Leon Jahnke stand einige Male in der Kritik und wurde auch zum Teil dafür verantwortlich gemacht, der Partie einen Knackpunkt gegeben zu haben. Doch allzu viel hat der junge Schiedsrichter nicht falsch gemacht, obwohl er schon verunsichert wirkte. Jahnke war solide unterwegs und bildete mit seinen Kollegen an den Außenlinien eine homogene Einheit. Nicht jede Situation mit einem Pfiff zu unterbrechen, war die richtige Entscheidung für diese Begegnung, welche sich zeitweise niveauarm präsentierte und eventuell auch eigenen Frust in den Vereinslagern verursachte. Es waren etliche Foulspiele, die den Referee auf den Plan riefen und nach dem Behandlungsbedarf abfragen ließen. Benötigt wurde dieser kaum, obwohl die Betrachtung der „angezeigten Wehwehchen“ wohl eine Hilfe von außen benötigt hätten, vermutlich. Das oft zitierte „an die eigene Nase fassen“ hätte mehr zu diesem Spiel gepasst …

Fotogalerie 1

    

Fotogalerie 2

Hinterlasse einen Kommentar