BRANDENBURGLIGA, 5. Spieltag, TSG Einheit Bernau – 1. FC Frankfurt (Oder) 1:0
Dass die Brandenburgliga im Allgemeinen schon als Beletage des Landesfußballs ambitioniert daherkommt, sollte wohl hinlänglich bekannt sein. Doch in der Definition für diese Strebsamkeit gehen die Meinungen oft auch auseinander, weil einige davon einfach nichts hören wollen. Dabei lag es vor der Partie klar auf der Hand. Einheit scheint ambitioniert genug zu sein, um dem Abstieg zu entrinnen und Frankfurt schielt im Gegensatz dazu, ohne ein Fernglas nutzen zu müssen, Richtung Oberliga. Für die Oderstädter könnte der Marsch an die Tabellenspitze durch die in den Weg geworfene „Verbands-Klamotte“ wegen des Schiedsrichter-Solls und deren Folgen nun recht steinig werden und wahrscheinlich muss die Truppe auch auf Fehltritte der Konkurrenz hoffen. Letzteres rückt indessen durch die Niederlage auf dem Kunstrasen am Wasserturm immer mehr in den Fokus, während sich die Bernauer die nächsten Zähler für den anvisierten Klassenerhalt einheimsen konnten.

Die Partie begann intensiv, in der sich klar herausstellte, mit welchen Agenden beide Teams unterwegs waren. Während sich der 1. FC spielstark präsentierte, machte Einheit erst einmal die Schotten hinten dicht. Doch den ersten offensiven Pluspunkt kassierten die Bernauer ein. Dabei war Lukas Steinert, nachdem einer seiner Kollegen Gästekeeper Dominik Müller geprüft hatte, an der linken Fünferkante vollkommen blank zum Schuss gekommen und brachte das Kunststück fertig, die Kugel aus Nahdistanz über die Latte zu jagen (4.). Für die Hausherren bedeutete diese Möglichkeit den Hebel umzulegen und sich in die Partie hineinzukämpfen. Nach gut zehn Minuten zeigte sich das Aufeinandertreffen ausgeglichen. Frankfurt agierte oft im One-Touch-Modus mit anschließenden präzisen Diagonalbällen, die schon eine gewisse Gefährlichkeit ausstrahlten. Doch Bernau stellte sich zusehends darauf ein, verteidigte mit Leidenschaft, was den Gästen immer mehr den Schneid abkaufte. So dauerte es vierzehn Minuten bis zur ersten nennenswerten Gästemöglichkeit. Diese hatte Kieran Czech auf den Schlappen, als er sich lang angespielt in Schussposition brachte und Bernaus Schlussmann Steve Jarling in die Prüfung zwang. Nur eine Minute später hatten einige Hausherren den Jubelschrei schon auf den Lippen. Luis Hübner war nach einem Eckball am höchsten gestiegen und hatte den Ball mit der Stirn sehr knapp neben den Pfosten gesetzt. Die Folgezeit hatten sich die Bernauer gebucht. Dabei machte die Truppe aber den Fehler, in der Endkonsequenz zu hektisch unterwegs gewesen zu sein. Frankfurt im Gegenzug zuckte im Vorwärtsgang nicht ungefährlich. Hugo Bloch bekam die Kugel diagonal aufgelegt, schaffte es aber nicht, bedrohlich abzuschließen (24.). Genau diese Gefährlichkeit fehlte auch den Hausherren, sodass die Null auf der Anzeigetafel weiterhin Bestand hatte. Nach gut einer halben Stunde hatte Frankfurt die Partie wieder unter Kontrolle bekommen. Ein Freistoß lang in den Strafraum geschlagen, verwertete Danny Mank mit einem platzierten Schuss, welchen Steve Jarling per Glanztat entschärfte (37.). Mank war es auch, der den nächsten Riesen in den Lauf durchgesteckt bekam. Schlussendlich gewann der Bernauer Torhüter das Eins-Gegen-Eins-Duell, in dem er im Nachfassen das Spielgerät unter sich begraben konnte (39.).
Zum Wiederanpfiff setzten die Hausherren erste Rauchzeichen in Form von Pressing-Gebärde, ohne den Gästekasten wirklich zu gefährden. Dabei nutzte Bernau die eigene spürbare Leidenschaft, welche in der Folgezeit immer mehr die Gemengelage bestimmte. Trotz der Intensität „nuddelte“ sich die Begegnung ohne große Höhepunkte zeitlich herunter. Frankfurt versuchte weiterhin den Gegner „zurechtzulegen“, was aber nur bis zur Strafraumkante gelang. Im finalen Bereich sprang nur selten etwas heraus, welches man getrost in die Kategorie der Halbchancen einordnen konnte. Kiran Czech kam zu einer guten Möglichkeit, haderte aber mit sich selbst, als er seinen freien Abschluss nicht ordentlich platzierte und neben das Tor setzte (57.). Die Partie blieb spannend, obwohl sich nur wenig ereignete. Fast wie aus dem Nichts nahm Artur Sajfutdinov in der 72. Minute seinen Mut zusammen und zog halblinks aus zweiundzwanzig Metern ab. Die Fluglinie des Balles wurde immer länger und endete im rechten Gäste-Angel mit anschließender ausgiebiger Jubelarie. Für Frankfurt ein Nackenschlag, der nun gegen weiterhin mit Inbrunst verteidigende Hausherren zur Mamutaufgabe mutierte. Dabei griffen die Gäste in die Geduldskiste und nicht zur Brechstange. Mehr als ein paar halbe Möglichkeiten sprangen aber nicht heraus. Die Zeit sprach mehr für die TSG-Aktiven, die auch die sechsminütige Nachspielzeit unbeschadet überstanden. Bernaus Trainer Matthias Schönknecht hatte den Ausschlag für den Sieg schnell gefunden. „Das Team …“, hob er in den Vordergrund und begann mit seinem Statement. „Wir hatten schon etwas Glück, dass wir zur Halbzeit nicht zurückgelegen haben. Im Endeffekt sind wir in einer ausgeglichenen Partie der verdiente Sieger“, legte er noch nach und verschwand in der Feier-Traube seiner Spieler. Sein Gegenüber, Frankfurts Coach Sascha Kloß, war sichtbar enttäuscht. „Ich denke nicht, dass der Sieg für Bernau verdient ist. Schlussendlich hat ein Sonntagsschuss die Partie entschieden. Mit einem 0:0 hätte ich noch leben können. Wir haben größtenteils das Spiel bestimmt, hatten viele Torabschlüsse und uns nicht belohnt. Bernau hat gekämpft und das haben sie sehr gut gemacht.“

Schiedsrichter Steven Hebbe und seine beiden Kollegen an der Linie, Sebastian Rother und Hannes Conrady haben sich mit ihrer Leistung das Prädikat „1A“ verdient. Der Referee war trotz seiner zurückhaltenden Art (im Volksjargon „unauffällig agierend“ genannt) immer präsent, ließ die Begegnung positiv laufen, was dem Spielcharakter sichtbar guttat. Die Spielleitung wurde offiziell beobachtet. Da kann man nur hoffen, dass die Auswertung eine sehr gute Note beschert hat.
Statistik zum Spiel findet man hier.
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