LANDESLIGA NORD, 7. Spieltag, SG Einheit Zepernick – SV Eintracht Alt Ruppin 5:0
Obwohl am Ende der Favorit aus Zepernick die Partie klar und hochverdient zu seinen Gunsten entscheiden konnte, war für den neutralen Zuschauer das Gesehene nur schwer einzuordnen. Denn die oft zitierte Frage nach dem „Wenn und Aber“ konnte schlussendlich nur in Spekulationen gepackt werden und blieb unbeantwortet.

Die Begegnung begann nicht ganz wie erwartet. Zwar trumpfte Zepernick erwartungsgemäß groß auf, spielte absolut überlegen, was sich auch in der fast neunzigprozentigen Ballbesitzquote widerspiegelte. Die Gäste hingegen verschanzten sich und wirkten irgendwie lethargisch und verschnupft. Dabei ist die Alt Ruppiner Truppe als emotional und kampfesfreudig bekannt, doch von diesen Eigenschaften war rein gar nichts zu sehen bzw. zu spüren. Lapidares Zweikampfverhalten, klägliche Spielaufbauversuche und viel Hinterherlaufen prägten das „Nichtstattfinden“ der Gäste über die komplette erste Halbzeit. Zwar musste man personelle Engpässe kompensieren, was aber als Alibi für diesen leblosen Auftritt kaum standhalten konnte. Für Einheit entwickelte sich das Aufeinandertreffen zur Trainingseinheit, in der man einiges ausprobieren und nüchtern betrachtet auch für die Torausbeute tun können. Das 1:0 erzielte Alt Ruppins Sören Peschel in der 9. Minute, als er eine flache Eingabe ins eigene Netz bugsierte. Es war eine zähe Folgezeit. Dies lag sicherlich an den weiterhin leblosen Gästen, aber auch an den Zepernickern, die es nur selten schafften, gefährlich im Eintracht Strafraum aufzutauchen. Deren fehlte einfach die Galligkeit und der spürbare Willen, mit aller Konsequenz den Vorwärtsgang ins Ziel zu bringen. Alt Ruppin brauchte lange, um überhaupt einmal in die Nähe des von Dennis Tietz behüteten Strafraums zu kommen. Den abgefälschten Schuss in der 13. Minute konnte der Zepernicker Schlussmann kurz hinter der Strafraumgrenze ohne Mühe wegfischen. Die Gäste tauten nun minimal auf, was sich in einem weiteren Torabschluss, den Tino Buer neben den Kasten setzte, zeigte. Die Hausherren spulten weiter ihren Aufzug geduldig herunter und kamen nach wenigen Mini-Möglichkeiten zum zweiten Treffer. Justin Pehl hatte von der linken Seite geflankt und den vollkommenen frei agierenden Kevin Maek bedient, der in Stürmermanier das Spielgerät unhaltbar in die Maschen nickte (28.). Ohne sich das Zepernicker Futter ausreißen zu müssen, kam das 3:0 auf die Anzeigetafel. In Geradlinigkeit wurde Tom Bittner bedient, der letztendlich die Freiheit hatte, den Platzhalter für seinen Schuss auszusuchen (33.). Leid konnten einem die Gäste schon tun, die weiterhin nur statisch unterwegs waren und von Glück reden konnten, dass Zepernick in Tornähe ohne große Ideen unterwegs war und kaum Zählbares kreierte. Bezeichnend für den Gästeauftritt war die Entstehung zum 4:0. Einen leicht zu haltenden Ball ließ Eintracht Torsteher Kai Schwieghaus fallen und hatte im Nachfassen Pech, dass Luca Grabarek reaktionsschnell mit dem langen Bein zur Stelle war und im Nachgang den Treffer mit seinen Kollegen feiern konnte (45.).
Zum Wiederanpfiff änderte sich die Gemengelage in Richtung Augenhöhe. Die vermutlich laute Ansprache in der Gästekabine zeigte Wirkung. Da stellte sich schon die Frage, warum erst jetzt? In jeden Fall war es nun die erwarte Partie, ein richtiges Fußballspiel. Rasse und Leidenschaft waren eingezogen. Alt Ruppin mit viel überzeugenderer Körpersprache ließ den Favoriten in einigen Situationen schon etwas wanken. Tietz, der in Durchgang eins völlig arbeitslos war und der hinter seinem Tor schwebenden Drohne beim „Surren“ zuhören konnte, bekam jetzt mehr zu tun als ihm lieb war. In der 50. Minute bekamen seine Defensiv-Mitstreiter die Situation nicht geklärt und er musste Kopf und Kragen riskieren, um einen Abschluss von Max Hellwig zu entschärfen. Praktisch im Gegenzug prüfte Justin Pehl mit platzierten Geschoss Gästetorsteher Schwieghaus, der mit guter Parade die Oberhand behielt. Schwieghaus war auch in der 54. Minute zur Stelle, als er sicher den Schuss von Luca Grabarek parierte. Den größten Gäste-Riesen hatte Benjamin Brandt auf den Schlappen. Ein abgewehrter Ball gab ihm im Rückraum die Möglichkeit, platziert einzunetzen. Doch ohne Fortune nagelte er den Ball in die zweite Etage des Zepernickers Gehäuses (56.). Nach gut einer Stunde bekam Einheit die Partie wieder besser in den Griff. Chancen zur Erhöhung der Torausbeute waren durchaus gegeben. Justin Pehl und Paul Maurer hätten sich in der 61. Minute klarere Signale geben sollen, als sie sich nach sehenswertem Anspiel durch Grabarek an der Fünfer-Kante gegenseitig behinderten und Schwieghaus zum lachenden Dritten machten. Das 5:0 bereitete der eingewechselte Justin Engfer mir flacher Eingabe vor. Paul Maurer war der Adressat, der sich mit allen Freiheiten behaftet nicht zweimal bitten ließ, um den Endstand herzustellen (77.). Alt Ruppin zeigte sich in Halbzeit zwei stark verbessert und hätte sicherlich auch den Ehrentreffer verdient. Am Ende steht ein Favoritensieg auf dem Spielformular, der mit einem „was wäre, wenn“ sicherlich nicht so souverän ausgefallen wäre. Zepernicks Trainer Markus Haase, der seinen Chef Lucio Geral vertrat, war trotzdem zufrieden, in der Analyse aber auch kritisch, mit dem Auftritt seiner Mannen. „In der Pause haben wir schon darüber gesprochen, dass es eine Kunst ist, die gezeigte Souveränität mit in den zweiten Durchgang zu transportieren. Dies ist uns leider nicht gelungen. Auch fehlte uns die letzte Konsequenz in unseren Angriffsbemühungen.“

Schiedsrichter Fabian Lubomierski war ein sehr guter Leiter, trat bei Erfordernis souverän und bestimmend in Erscheinung. Während er im ersten Durchgang einen ruhigen Nachmittag verlebte, wurden die Anforderungen nach Wiederanpfiff größer, welche er konsequent bewältigte. Einziger Wermutstropfen war das Nichtahnden des klaren Festhaltens an Zepernicks Lesley Park an der Strafraumgrenze der Gäste, welches stark nach Elfer roch und wo eine zwingende Verwarnung bedauerlicherweise ausblieb (84.).
Die Statistik zur Partie findet man hier.





































































