LANDESKLASSE NORD, 9. Spieltag, FC Strausberg – BSV Rot-Weiß Schönow 3:0
Spitzenspiel in der Nord-Staffel der Landesklasse. Mit diesen Vorfreudegedanken war die Partie sicherlich in den Köpfen der 89 Zuschauer verankert. Doch nüchtern betrachtet, war es in der Nachbetrachtung eher ein Geplänkel aus dem Niemandsland der Tabelle. Am Ende flimmerte aber ein klarer Erfolg von der Anzeigetafel am Hauptplatz in der Energie-Arena und brachte die volle Punktzahl für die Strausberger, welcher noch stärker die Ambitionen der sogenannten „Jungen Wilden“ auf den Aufstieg untermauert. Im Gegensatz dazu schauen die Schönower mit der zweiten Niederlage in Folge in einige Baustellen, die sicherlich nicht unlösbar erscheinen. „Man sieht mir sicherlich an, wie niedergeschlagen ich bin“, begann RW-Trainer Florian Gerber sein Statement zum Spiel. „Ich denke, wir haben kein verkehrtes Spiel gemacht. Leider aber haben wir in den entscheidenden Situationen falsche Entscheidungen getroffen und in Fifty-Fifty-Aktionen meistens den Kürzeren gezogen. Man muss Strausberg aber auch das Kompliment machen, dass sie einfach giftiger unterwegs waren. Sicherlich waren wir personell nicht bestbesetzt, das Problem hatte Strausberg aber auch. Es ist jetzt an uns Trainer, die Truppe wieder aufzurichten und besonders den Jungs zu vermitteln, dass wir eine gute Mannschaft sind, die nachweislich auch sehr gut Fußball spielen kann.“

Das Wetter stimmte, die Platzverhältnisse nach den intensiven Regentagen, auch. Die Begegnung hatte eine gute Viertelstunde lang nicht viel zu bieten, außer dass Schönow der Partie etwas mehr Stempelgröße aufdrückte. Doch drei Möglichkeiten der Hausherren ließen das Spiel zu Gunsten der Strausberger kippen. Erst war es Maximilian Brasch, der gut positioniert ein Schüsschen absetzte (15.), dann Joel Wilhelm, dessen Kopfball zu unplatziert auf den Gästekasten kam (16.) und schlussendlich Luis Suter, der bestens bedient von Flankengeber Silvan Küter mit langem Bein den Ball neben das Tor schob (17.). Strausberg war nun im Spiel und Rot-Weiß gar nicht mehr. Die Galligkeit, besonders im Zweikampfverhalten, von Max Röhr und seinem Bruder Moritz Röhr bereitete den Gästen schon einiges an Kopfzerbrechen. Ein Freistoß aus halblinker Position landete im Fünfer und ließ Schönow nicht gut aussehen. Ein wenig Gestochere mit Abschlussversuchen ließ die Kugel im Netz zappeln. Strausbergs Joel Wilhelm wurde als Torschütze offiziell genannt, doch den Ball brachte RW-Verteidiger Mino Lehnhardt aus Nahdistanz im eigenen Tor unter (26.). Die Führung war verdient, nicht nur wegen des Torerfolges, sondern auch, weil der FC nicht lockerließ. Schönow hingegen wirkte lethargisch, bekam einfach keine Geschwindigkeit in die eigenen Momente und verlor zudem noch reichlich Zweikämpfe. So war es nicht verwunderlich, dass Strausberg nachlegte. Silvan Küter hatte schon vorab mit seinen langen Einwürfen angezeigt, dass diese die gleiche Qualität wie Eckstöße haben können. Sein Wurf landete im Fünfer, wo Moritz Röhr per Kopf zur Stelle war und RW-Torsteher Enrico Müller keine Chance ließ (36.). Es war von Gästeseite aber auch stümperhaft verteidigt. Wenn man die Recken in der Schönower Abwehr und den normalgroßen Röhr nebeneinanderstellte und zusehen konnte, wie einfach in dieser Situation eine Bude zu machen war. Die 43. Minute war angebrochen, da kam Rot-Weiß zur ersten erwähnenswerten Chance. Ein schneller Angriff über die rechte Seite brachte Tom Schneider ins Geschehen. Der kam aber einen Wimpernschlag zu spät und musste somit FC-Keeper Florian Rudolph das Spielgerät überlassen.
Mit der Erkenntnis, dass die Barnimer Gäste fast alles haben vermissen lassen, was den erfolgreichen Fußball ausmacht und der Hoffnung, die Mängel abzustellen, ging es in den zweiten Durchgang. Florian Gerber hatte scheinbar die richtigen Worte gefunden. Es war jetzt das erwartete Spitzenspiel. Schönow nun viel engagierter unterwegs, mit Zug zum Tor und auch im Ansatz guten Möglichkeiten. Paul Paasche setzte das erste Rauchzeichen, mit strammem Geschoss, welches nur knapp sein Ziel verfehlte (52.). Strausberg hatte reichlich zu tun, wackelte aber nicht, weil die Gäste im Zielbereich immer noch zu harmlos agierten. Die Stunde Spielzeit war vergangen, Strausberg hatte das „Schlimmste“ überstanden und kam wieder zu Entlastungsangriffen. Ein Freistoß in den Gästestrafraum geschlagen, ließ es wiederholt lichterloh brennen. Paulus Jermis zog aus Nahdistanz ab und prüfte Enrico Müller, der die Oberhand behielt. Müller und Jermis prallten zusammen, für den Strausberger war verletzungsbedingt die Partie beendet (65.). Ein Eckball von der linken Seite ließ die Partie endgültig entscheiden. Moritz Röhr trug sich zum zweiten Mal in die Torschützenliste ein, als er ungefährdet das Spielgerät über die Linie drückte (66.). Der Rest der Partie drückte das Niveau noch mehr in die Tiefe. Strausberg, als sicherer Sieger, machte nicht mehr als erforderlich und Schönow fehlten in dieser Partie die Mittel und auch die Einstellung eine Wende einzuleiten. Den Schlusspunkt hatte der FC in Persona des eingewechselten Sven Müller für sich gebucht. Müller wurde von Silvan Küter per Diagonalpass auf die Reise geschickt und kam ins Eins-gegen-Eins-Duell mit dem Schönower Schlussmann Müller. Am Keeper vorbei in Richtung Tor gespielt, war dann der Pfosten im Wege, der das nicht unverdiente 4:0 verhinderte (90.+3). „Wir mussten heute schon ein paar Umstellungen vornehmen, sind aber von unserer Spielweise nicht abgerückt. Wir machen zum richtigen Zeitpunkt die Tore. Ich glaube aber, dass Schönow heute keine richtige Torchance hatte. Schlussendlich sind wir auch in der Höhe der verdiente Sieger“, so der zufrieden wirkende FC-Trainer Roman Sedlak nach Spielende.

Schiedsrichter Julius Becker und seine beiden Assistenten, Matthias Schmidt und Philipp Ledderbohm, haben eine ordentliche Leistung abgeliefert. Gerade im ersten Durchgang war die Partie recht fair unterwegs. Der Referee brauchte nur selten eingreifen und ließ das Ganze sehr zum Wohl des Spielflusses laufen. Nachdem Wiederanpfiff war er mehr gefordert und hätte gerade in den aufkommenden Emotionen mit dem ein oder anderen gelben Karton mehr Grenzen setzen können, wenn nicht sogar müssen.
Ein paar Worte noch zum Umgang mit dem Spielleiter und seinen Kollegen. Wenn man von der FC-Bank schon nach nicht mal fünfzehn Minuten den Satz hört „Jede Woche die gleiche Scheiße …“, weil nach einem Foul mit eventuellem taktischem Charakter die Verwarnung ausbleibt, setzt man schon etwas Druck auf den Kessel. Dass der Referee nur seinen Handlungsspielraum nutzen und sich nicht schon zu diesem frühen Zeitpunkt im Umgang mit persönlichen Strafen festlegen wollte, halte ich für absolut legitim. Auch die von der Gegenseite geäußerte Kritik an den Schiedsrichter, dass er im Oberkörperbereich zu viel zugelassen habe, ist nicht ganz nach vollziehbar. Er hatte sich für diese Linie sichtbar festgelegt und dabei keinen benachteiligt. Witzig fand ich auch die Diskussion im Umgang mit der neuen Torwartregel und der damit verbundenen zeitlichen Begrenzung des Balles in der Hand Haltens. Sicherlich war das Herunterzählen zu schnell angesetzt. Aber beim Stand von 3:0 und auch im Nachgang der Partie belehrend auf die Spielleiter einzuwirken, ist schon übertrieben. Ich sehe das eher positiv. So haben alle mal gesehen, wie das Prozedere vonstattengeht und dabei auch Verwunderungen entstehen, warum es nicht einen indirekten Freistoß als Spielfortsetzung gibt, sondern als Neuerung einen Eckball. Zusammengefasst habe ich ein Spiel gesehen, welches keine großen Anforderungen für den Schiedsrichter ergeben haben. Im Gesamten gesehen, war er ein guter Leiter. Da sollte man auch nicht die Nadel im Heuhaufen suchen, sondern sich einfach kommentarlos als Sieger freuen und als Unterlegene in den eigenen Reihen in die Ursachenforschung zu Niederlage gehen. DANKE!
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