KREISOBERLIGA OHV/BAR, 29. Spieltag, FC Falkenthaler Füchse 1994 – SV 1908 „GRÜN-WEISS“ Ahrensfelde II 0:3

Der sehr gute Schiedsrichter Roland Reinhardt hatte die Partie gerade abgepfiffen, da setzte die Ahrensfelder Vereins-Hymne ein, welche aus dem eigens vom Fan-Lager mitgebrachten Lautsprecher dröhnte. Grün-Weiß hatte sich mit dem Auswärtssieg in Falkenthal für eine starke Saison selber belohnt und darf sich als vorzeitiger Meister der Kreisoberliga Oberhavel/Barnim zum Aufstieg in die Landesklasse beglückwünschen lassen. „Ich finde, wir sind absolut verdient aufgestiegen“, ließ Meister-Trainer Daniel Lüß, Sekt getränkt, im Nachgespräch keine Zweifel aufkommen und hatte damit in der nüchternen Nachbetrachtung den Nagel korrekterweise auf den Kopf getroffen.

Personell konnte Lüß, bis auf den immer noch gelbgesperrten Toptorschützen Max Herrmann, aus dem Vollen schöpfen. Sein Gegenüber, Füchse-Übungsleiter Hannes Krämer, haderte in diesem Punkt schon etwas. „Bei uns kursiert zurzeit die Sommergrippe. Trotzdem wollen wir alles hineinwerfen und damit auch verhindern, dass Ahrensfelde hier schon feiern kann“, hatte er vor Spielbeginn seine Zielsetzung für das Spiel verraten. Und dies ging erst einmal auch ganz gut auf. Denn die Brandenburgliga-Reservisten aus dem Barnim kamen schwer in die Partie. Geduld war das selbstauferlegte Kriterium, weil die Lüß-Truppe, auch etwas nervös und vor allem aber ideenlos herüberkam. Daher war es nicht verwunderlich, dass die erste nennenswerte Möglichkeit aus einem Freistoß herrührte. Adressat des Flugballes in den Strafraum war Nick Meißner, der aussichtsreich mit der Stirn das Spielgerät nicht richtig traf und aufsetzend übers Tor bugsierte (6.). Die Füchse hingegen standen sehr sicher und versuchten ihr offensives Heil mit schneller Mittelfeldüberbrückung zu finden. Robert Reimann machte in der 9. Minute den Anfang. Doch mehr als ein Schussversuch wurde es letztendlich nicht. So zuckte in der Folgezeit die Attacke-Abteilung der Falkenthaler noch zweimal, mit fast dem gleichen Ergebnis. Mit der Doppel-Chance durch Felix Kieschnick, sein Schuss wurde abgeblockt und der Möglichkeit durch Nick Meißner, dessen Versuch neben das Tor ging, begann die Zeit der großen Spielkontrolle durch die Gäste (19.). Keine zwei Minuten später lag die Führung der Barnimer wiederum in der Luft. Marc-Nelson Grzyb nahm ebenfalls zweimal Anlauf, aber auch ihm blieb das Schussglück verwehrt. In dieser Phase offenbarte sich schon ein Favoriten-Mangel, der sich schlussendlich durch die ganze Partie zog. In Fachkreisen wird dabei von Abschlussschwäche gesprochen, der man durchaus folgen konnte. In der 25. Minute war es dann doch passiert. Hagen Opitz hatte aus der zweiten Reihe das 0:1 erzielt. Dabei war er durchaus der Nutznießer einer zum Teil überforderten Füchse-Defensive, die es einfach nicht schafften, nach einem Eckball in die Klärung zu kommen. In den Folgeminuten bestimmte immer mehr aufkommender Regen, gepaart mit Blitz und Donner den Spielfluss, was schlussendlich den Referee zwang, die Partie zu unterbrechen (31.). Nach knapp zwanzig Minuten wurde die Begegnung wieder angepfiffen. Eine Seenlandschaft machte den Aktiven nun zu schaffen, denn kontrolliertes Agieren war nur auf den wenigen Inseln auf den Außenbahnen möglich. Trotzdem übernahmen die Gäste wieder die Kontrolle und kamen auch zu guten Möglichkeiten. Doch ein Tor wollte nicht mehr fallen. Erwähnt werden muss aber der Eckball, getreten Marc-Nelson Grzyb. Er hatte den Ball direkt Richtung Tor getreten, dabei den zweiten Pfosten getroffen und schon etwas Pech gehabt, dass seine Kollegen nicht mehr richtig hingekommen waren (43.).

Zum Wiederanpfiff hatte der Regen zwar aufgehört, doch der Wasserstand in Form von größeren Pfützen hatte weiter Bestand. Kapriolen mit und ohne Ball, Zweikämpfe im kühlen Nass und Rutschpartien bestimmten in den Anfangsminuten die Szenerie. Mit dem zweiten Gäste-Tor, welches Mike de Rapper, über die rechte Seite kommend, aus relativ spitzem Winkel flach einnetzte, schienen die Messen indessen gesungen (50.). Denn Falkenthal blieb in der Folge im Vorwärtsgang recht blass. Stattdessen drückte der designierte Aufsteiger auf den dritten Treffer. Loris Bethge, Marc-Nelson Grzyp und Nick Meißner waren die Ahrensfelder Kollegen, die bei mehr Kaltschnäuzigkeit und Konzentration die Trefferquote wesentlich höherschrauben hätten können, wenn nicht sogar müssen. So war es Grzyb, der vorab einiges liegen ließ, vorbehalten, das 0:3 zu erzielen. Vorbereiter dieses nicht unhaltbaren Flachschusses war Nick Meißner. Er hatte an der Strafraumkante zwei Versuche gestartet, die Kugel aufs Tor zubringen. Grzyb hatte mehrmals lautstark auf sich aufmerksam gemacht und wurde von Meißner erhört. Der Rest war dann nur noch pure Freude (77.). Falkenthal mühte sich in der Folge vergebens, wenigstens noch den Ehrentreffer zu erzielen.

„Die Truppe bleibt soweit erst einmal zusammen. Eventuell kommen noch einige dazu, auch der eine oder andere aus unserer Ersten Mannschaft“, blicke Daniel Lüß im Nachgespräch schon mal in die neue Saison, ehe er sich dem Feier-Tross anschloss.  

Auf jeden Fall kann sich die Landesklasse schon freuen. Ahrensfeldes Brandenburgliga-Reserve wird eine starke Bereicherung sein und mit der Qualität mindestens im Mittelfeld landen dürfen.        

Falkenthal: Florian Jäger – Robby Schaller, Sebastian Schultz, Kevin Suszka, Pablo Steltner, Lukas Traue, Robert Reimann, Kenny Ladewig (63. Max Schläwicke), Marek Krickhahn, Andy Schiller, Stephan Pietsch (58. Toni Schiller)

Ahrensfelde II: Martin Vohrer – Marc-Nelson Grzyb, Thomas Illig (78. Niklas Hvalec), Nick Meißner (78. Dean Pleikies), Felix Kieschnick, Justin Lauterbach (65. Oliver Kluschke), Loris Bethge, Ricardo Hantschke (77. Nico Salvatore Gliese), Mike de Rapper (78. Tobias Berger), Hagen Opitz, Thomas Ston

Schiedsrichter: Roland Reinhardt (Mit all seiner Erfahrung lenkte der Routinier das Spiel in die Bahnen, welche ein Fußballspiel benötigt, um als fair zu gelten. Kam dabei ohne Karten aus, denn die klaren Ansagen zur Vermeidung persönlicher Strafen stießen bei den Aktiven auf Verständnis und Einsicht. Eine rundum gelungene Spielleitung.)

SRA: Andy Rast, Erik Oskar Wasielewski

Zuschauer: 62

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