Testspiel: TSG Einheit Bernau – Ludwigsfelder FC 1:0

Testspiele sind immer so eine Sache und haben oft nur für Insider und Mannschaftsverantwortliche eine gewisse Aussagekraft. Dass Einheit Bernau den freundschaftlichen Vergleich mit dem Süd-Oberligsten knapp für sich entscheiden konnte, lag im Gesamten gesehen nicht an der TSG, sondern hauptsächlich an den sehr unglücklich agierenden Ludwigsfelder Stürmern.

Die Begegnung brauchte eine gute Viertelstunde, um irgendwie in die Puschen zu kommen. Ein Klassenunterschied war in der Anfangsphase nicht auszumachen, zu sehr waren beide Teams damit beschäftigt, strukturelle Unebenheiten aus dem System zu drängen. Doch mit zunehmender Dauer schob sich der Brandenburgligist immer mehr in die Ebene der Spielkontrolleure. Bernau erarbeitete gerade im Mittelfeld mit wacher Galligkeit und gutem Zweikampfverhalten das Oberwasser, was es brauchte, um den Gästen den Schneid abzukaufen. Ludwigsfelde machte aber auch den Fehler, dass man im Aufbau zu statisch und lethargisch agierte und nur auf lange Bälle und Konter setzte. Chancen blieben auf beiden Seiten Mangelware. In der 25. Minute machte Einheit dann das erste Mal in Sachen konkretem Abschluss von sich reden. Einen Chipball in die rechte Strafraumhälfte der Gäste erlief Artur Sajfutdinov, dem der Schuss dann aber etwas abrutschte und knapp ins Aus ging. Bernau blieb weiter im Vorwärtsgang, erarbeitete sich ein ums andere Mal im Ansatz sehr gute Möglichkeiten, blieb aber auf der Zielgeraden im Abschluss einfach zu blass. Ludwigsfelde hingegen glänzte nur, wenn es mal schnell ging. Über die linke Seite kommend, landete der Ball bei Yasin Dag. Doch auch sein Geschoss aus vielversprechender halblinker Strafraumposition verfehlte den Kasten um einen knappen Meter (34.). Die 42. Minute war angebrochen als Artur Sajfutdinov über die rechte Seite in den FC-Strafraum eindrang. Ein nicht zu überhörendes Klappern zweier Fußballschuhe und dem daraus folgenden zu Fall bringen, zwang Schiedsrichter Tobias Behm konsequenterweise auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Enis Hot übernahm die Verantwortung und ließ Lucas Lindner im Gästekasten per Verladung keine Abwehrchance.

Mit der verdienten Führung der Hausherren ging es in den zweiten Durchgang. Der überschaubare Auftritt der Gäste hatte erst einmal Bestand. Ein Konter, den Ludwigsfelde in der 51. Minute fuhr, wurde irgendwie zur Initialzündung. Der Diagonalball, geschlagen von Joe Kodonu Williams von der linken Seite auf den langen Pfosten, fand seinen Adressaten in Lucas Steinert. Steinert war in Nahdistanz per Kopf zur Stelle, wollte es dann wohl zu genau machen und traf dabei nur die Querlatte. Keine sechzig Sekunden später brannte es im Einheit Strafraum wieder lichterloh. Yasin Dag hatte von der linken Grundlinie halbhoch in den Fünfer geflankt. Doch das reaktionsschnelle Wegschnappen der Kugel durch TSG-Keeper Steve Jarling entschärfte die sich anbahnende knifflige Situation. Die Partie zeigte sich in der Folge auf Wettkampfniveau. Rassige Zweikämpfe im Mittelfeld bestimmten die Szenerie. Maximilian Walter wurde Nutznießer eines gut getimten Anspiels hinter die Gästeabwehr und ärgerte sich im Nachgang schon sehr, dass aus seinem Abschluss nur ein Schüsschen wurde (60.). Praktisch im Gegenzug und in Kontermanier hatte Ludwigsfelde in Persona Alexander Eirich den Ausgleich auf den Schlappen. Doch die fast hundertprozentige Möglichkeit setzte er schon recht kläglich über das Quergebälk. Der Druck auf die Heimtruppe wurde zunehmend größer. Zwar tauchte Artur Sajfutdinov noch einmal im FC-Strafraum auf, doch sein Schuss war zu schwach und leichte Beute für Lucas Lindner (64.). Ein unnötiger Ballverlust im Mittelfeld leitete die nächste gute Ludwigsfelder Chance ein. Der Schlenzer, den Yasin Dag ansetzte, um an Steve Jarling vorbeizukommen, war dann aber abgerutscht und passierte die Torauslinie knapp neben dem Kasten (66.). Eine Erkenntnis stand nun im Vordergrund: Ludwigsfelde mit Geschwindigkeit im Vorwärtsgang brachte große Gefährlichkeit. In der 73. Minute wurde dieser Fakt doppelt untermauert. Der erste Versuch blieb in der vielbeinigen Heimabwehr hängen. Beim zweiten Bestreben, Kaloyan Atanasov hatte abgezogen, war Jarling sehenswert zur Stelle. Der Oberligist ließ nicht locker. Leon Schulz bekam die Kugel in den Lauf durchgesteckt und hatte Pech, dass Steve Jarling herauslaufend ihm die Kugel förmlich von der Piecke schnappte (75.). Jarling rückte immer mehr in den Fokus. Er war auch zur Stelle, als Alexander Eirich von der rechten Fünferkante flach einlochen wollte (80.) und fischte in der Folge einige gefährliche Flanken herunter. Gästetrainer Thorsten Beck musste Haare raufend zu sehen, wie seine Schützlinge es nicht schafften, wenigstens den Ausgleich zu erzielen. Den Höhepunkt der Chancen-Arie gab es in der 85. Minute. Erst wurde Jarling geprüft und der Nachschuss aus sechs Metern durch Martin Kardjilov in den Bernauer Himmel gesetzt. So endete das Testspiel für die Heimtruppe recht schmeichelhaft. Den Grund für die Niederlage müssen die Gäste aber in den eigenen Reihen suchen. Aber wie das so bei Testspielen immer ist, das Ergebnis muss hinten anstehen.      

Bernau: Steve Jarling – Paul Peschke, Maximilian Walter, Artur Sajfutdinov, Felix Glöckner, Viacheslav Veybert, Sam-Rene Bartz, Paul Federlechner, Lukas Rantz, Lucas Steinert, Enis Hot

Folgende Spieler kamen ebenfalls zum Einsatz: Marcel Schlee, Florian Klose, Christopher Elsholz, Joel Lilian Gap, Jonas Standfuß, Adrian Evers

Ludwigsfelde: Lucas Lindner – Joe Kodonu Williams, Jonathan Schwarz, Yasin Dag, Kaloyan Atanasov, Alexander Eirich, Marcel Nitzler, Yannik Hartmann, Marius Fleddermann, Ello Amangoua, Leon Schulz

Folgende Spieler kamen ebenfalls zum Einsatz: Felix Prötel, Martin Kardjilov, Christopher Lemke

Schiedsrichter: Tobis Behm (Souveräne Leistung des gesamten Kollektivs mit einem überzeugenden Leiter in einer Partie, welche das Prädikat „Freundschaftsspiel“ gerade im Umgang miteinander verdiente.)

SRA: Maurice Schmidt, Stefan Kotte

Zuschauer: 20

Fotogalerie 1

Fotogalerie 2

Hinterlasse einen Kommentar