LANDESLIGA NORD, 14. Spieltag, FSV Bernau – SV Eintracht Alt Ruppin 2:4

Durch wetterbedingte Ausfälle sind auch in der Landesliga einige Partien nachzuholen. So stand für den 14. Spieltag eine mit Abstiegssorgen behaftete Partie zwischen dem FSV Bernau und der Eintracht aus Alt Ruppin auf der Tagesordnung. Am Ende konnte ein Auswärtssieg auf dem Spielformular vermerkt werden, der sicherlich verdient war, aber auch in die andere Richtung hätten gehen können. So hatte es auch Gästecoach Christoph Sperberg im Nachgespräch gesehen. „Wir haben sicherlich schon wesentlich bessere Spiele abgeliefert, aber im Endeffekt zählt das, was an der Anzeigetafel steht.“

Die Partie begann mit viel Ballbesitz für die Alt Ruppiner, welcher aber daraus resultierte, dass man sich in der eigenen Hälfte die Kugel ohne Gegenwehr zuspielen konnte. Das Ganze dauerte gute neunzig Sekunden. Bernau übernahm fortan die Geschicke und machte dabei vieles gut und vor allem auch richtig. Dabei präsentierte sich der agile Balla Keita in vorderster Front und erzielte nach sechs Minuten das 1:0. Bernau hatte sich auf der rechten Seite festgesetzt. Das Anspiel zum Elferkreis brachte Keita in die Lage bei schlecht verteidigenden Gästen sich den Ball in aller Freiheit zurechtzulegen und platziert im Netz unterzubringen. Auch den Schuss aus der zweiten Reihe durch Patrick Hamel, welchen Eintracht Torsteher Philipp Müller sicher parierte, gehörte in die Kategorie einer Torchance (12.). Die Heimtruppe hatte alles im Griff und ließ den Gästen aus dem Ruppiner Land kaum Möglichkeiten, sich zu befreien. Und genau in dieser Phase unterlief FSV-Keeper Bruno Benedict Behr ein folgenschwerer Fehler. Vollkommen ohne Not schoss er in der Spieleröffnung Eintracht-Goalgetter Nino Purrmann an, von dessen Füße der Ball dann ins leere Tor sprang (17.). Der Ausgleich war schon Nackenschlag, der den FSV in seinen Bemühungen in der Folgezeit ausbremste. Viel lief nicht mehr zusammen. Zwar kamen die Gäste nun besser in die Partie, aber mehr als ein Erreichen der Augenhöhe gelang denen auch nicht. Vorrangig wurde indessen der Bereich zwischen Strafräumen bewirtschaftet. Chancen und Höhepunkte mutierten zur viel zitierten Mangelware. Für das einzige Highlight sorgte der Bernauer Paul Berger, dies aber in negativer Hinsicht. Berger wurde im Bereich der Mittellinie sehr unsanft von Benjamin Brandt über die Außenlinie gedrückt und kam dabei zu Fall. Dabei ließ er sich im Nachgang zu einer Tätlichkeit hinreißen und musste mit der regelkonformen Konsequenz leben, welche ihm der gute Referee Uwe Weizmann in Form der roten Karte präsentierte (26.). Ein Bärendienst, der dem Unterfangen seiner Kollegen schlecht in die Karten spielte. Für Alt Ruppin war dieser Umstand erst einmal keines Vorteils bringender. Die Partie tauchte immer mehr in die Zerfahrenheit ab, sodass mit dem Halbzeitpfiff nur die Hoffnung auf Besserung zurückblieb.

Der Wiederanpfiff war keine zwei Minuten verhallt, da hatten die Gäste die Begegnung gedreht. Dabei hatte sich Nino Purrmann recht blickig gezeigt, als er erkannte, dass Bruno Benedict Behr sehr weit vor seinen Kasten stand. Ein gut getimter Flugball von der Mittellinie überraschte den Bernauer Keeper, der zwar noch alles versuchte, aber schlussendlich chancenlos zu sehen musste, wie das Spielgerät im eigenen Netz zappelte. Die Begegnung zog nun merklich an. Bernau übernahm wieder die Regie, doch fehlte dem Aufwand ein wenig die Überzeugung. Zwar produzierte man einige Möglichkeiten, jedoch ohne Zwang. Hinzu gesellte sich auch noch Pech, wie nach einem Eckball, welchen Vincent Lipp per Kopfball verwertete. Den platzierten Einschlag verwehrte Eintrachts Mannschaftskapitän Alex Wolff auf der Linie stehend und rettend für seinen nicht mehr hinkommenden Torwart-Kollegen (52.). Auch die beiden FSV-Freistöße, getreten aus achtzehn Metern, waren verheißungsvoll, landeten aber im Aus (57.,61.). Der eingewechselte Kai Niemann, der meist über die rechte Außenbahn kam, beteiligte sich ebenfalls an den Offensivbemühungen mit Abschlussversuchen. Doch auch ihm fehlte das Glück des Tüchtigen. Auf der anderen Seite hätten die Gäste den Sack schon fast zumachen können. Die Doppelchance, erst traf Timo Buer abgefälscht die Querlatte, dann hatte Benjamin Brandt beim Nachschuss Pech, als ein Bernauer Fuß auf der Linie rettete, hätte zum nächsten Nackenschlag reichen können (65.). Die Heimtruppe kniete sich weiter hinein und kam auch zum nicht unverdienten Ausgleich. Kai Niemann kam wieder einmal über die rechte Außenbahn, düpierte auf dem Weg zur Grundlinie seine Gegenspielerfraktion und passte zurück in den Fünfmeterraum. Dort kam der eingelaufene Pierre Dellerue frei zum Abschluss und ließ sich als Motivationsbringer feiern. (71.). Bernau schien nun auf dem Weg, eine erneute Führung zu erzielen. Doch die Konter der Gäste waren schnörkellos und vor allem gefährlich. Timo Buer wurde in der 76. Minute auf die Reise geschickt und gewann dann auch das Eins-gegen-Eins-Duell mit Behr, in dem er den Ball in Stümermanier links am Keeper vorbei ins Netz schob. Bernau holte jetzt die Brechstange raus und musste sich im Endeffekt den Gästen ergeben. Ein Freistoß aus dem linken Halbfeld, den Timo Buer in den FSV-Strafraum zirkelte, wurde immer länger und ließ Bruno Benedict Behr wiederholt nicht gut aussehen. Der Keeper, mit der Rabenschwarzen Tagesbehaftung, war in dieser Situation das letzte Glied der Abwehrkette und konnte nur zusehen, wie das Spielgerät im rechten unteren Toreck einschlug (80.).

„Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, genau wie wir uns das vorgestellt haben. Dann bekommen wir das blöde eins zu eins und dann auch noch die rote Karte. Dann auch noch das Tor kurz nach der Halbzeit. Irgendwie waren wir immer am Drücker und dann diese Nackenschläge. Die Jungs haben gekämpft, sodass wir sogar nochmal zurückgekommen sind. Auch die erneute Führung wäre möglich gewesen. Dann fehlt uns aber auch die Seriosität im Verhindern von Möglichkeiten. Zusammengefasst habe ich einige Fehler gesehen, aber auch viel Gutes, wie Zusammenhalt, den Glauben zurückzukommen und vor allem positiv mit Nackenschlägen, wie bei der roten Karte, umzugehen. Wir bleiben auf jeden Fall zuversichtlich“, so das Statement von FSV-Trainer Robert Pocrnic. Sein Gegenüber, Christoph Sperberg, war natürlich gut gelaunt. „Nicht schön, aber selten“, so das Einstiegsfazit des Übungsleiters. „Wenn man zurückblickt auf die Hinrunde, mit all den Verletzten, die wir hatten und dem Pech in vielen Spielen, hatten wir heute auch mal Glück. Man muss aber auch ehrlich sein, dass ein negatives Ergebnis für uns möglich gewesen wäre. Ich denke, mit dem Abstieg werden wir nichts mehr zu tun haben, da mache ich mir am wenigsten Sorgen. Es sollte eine entspannte Restsaison werden.“    

Bernau: Bruno Benedict Behr – Kirac Efe Dabak, Paul Schulze, Patrick Hamel (46. Kai Niemann), Jean-Pierre Dellerue (78. Joris Günther), Balla Keita (59. Yassine Salah), Tassilo Mahnke (83. Julius Boni), Tarik Cmajcanin (83. Muhammed Lamin Conteh), Vincent Lipp, Paul Berger, Filip Anic

Alt Ruppin: Philipp Müller – Hendrik Haack, Nils Ole Schickersinsky, Benjamin Brandt (84. Philip Stegemann), Luca Wegner, Nino Purrmann, Pascal Kornetzky (46. Timo Buer), Dominik Dargelis, Erik Gürtel (59. Ole-Bastian Wagener), Alex Wolff (78. Justin Barkow), Lukas Pritzkow

Schiedsrichter: Uwe Weitzmann (Nachdem der Referee sich in der ersten Halbzeit Fairness bedingt im Hintergrund bewegen konnte, wurde er in Durchgang zwei doch wesentlich mehr gefordert. Diese Aufgabe erledigte er dann aber souverän, mit viel Ruhe und Routine. Seine Kollegen an der Seitenlinie trugen zu einer rundum gelungenen Leistung bei.)

SRA: Finn Tautermann, Moritz Reer

Zuschauer: 35

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