KREISLIGA OST, 14. Spieltag, Eberswalder SC – 1. FV Eintracht Wandlitz II 3:5

Das Abstiegsgespenst lauert in der schmucken Eberswalder Waldsportanlage und wird sich nach der nüchternen Heimniederlage wohl dort auch noch ein wenig einnisten. Vom Papier her war es ein Kellerduell mit einem Hauch einer Sechs-Punkte-Begegnung, welcher nun auch rechnerisch den Wandlitzern in der Tabelle im Abstand zu den Eberswaldern zuzuordnen ist. „Wir haben die erste Halbzeit vollkommen verschlafen“, begann ESC-Coach Christoph Schirrmeister sein Statement. „Es wurde alles vermisst. Da konnten wir von Glück reden, dass wir nicht schon höher in Rückstand lagen.“ Und damit hatte er voll ins Schwarze getroffen. Denn Wandlitz führte schon nach elf Minuten mit 0:2.

Dabei begann die Partie auf Augenhöhe mit dem ersten Rauchzeichen der Hausherren. Maximilian Voigt hatte nach einem Eckball aus spitzem Winkel Eintracht Torsteher Michael Lehmann geprüft (4.). Keine sechzig Sekunden später klingelte es zum ersten Mal im ESC-Kasten. Die lapidare Spieleröffnung durch Patrick Schröter bestrafte der Landesklassen erfahrene Roman Schmidt, als er im Zweikampf den Ball eroberte und im Nachgang unter die Querlatte nagelte. In Schockstarre verfiel die Sportclub-Truppe keineswegs, sondern kam in der 7. Minute durch Hamid Amachnoug zum nächsten Abschluss, der dann aber recht klar ins Aus ging. Doch damit endete der Heimauftritt. Wandlitz übernahm immer mehr die Regie. Allein schon in der Körpersprache war den Gästen die Brisanz der Partie anzumerken. Hinzu fügte sich eine gewisse Leichtigkeit im Vorwärtsgang, was dann auch zum nächsten Treffer führte. Kombinations-Fußball, begleitet von zuschauenden Eberswaldern, endete mit einem Querpass von Roman Schmidt auf den mitgelaufenen Kollegen Jan Ole Grapentin, der im Endeffekt nur noch den Fuß hinhalten brauchte (11.). Für die Hausherren begann nun eine Leidenszeit, weil die Tür zum Spiel nun endgültig zuschlug. Wandlitz hingegen genoss alle Freiheiten, musste sich aber den Vorwurf machen lassen, dies einfach nicht konsequent genutzt zu haben. Unter dem Antreiber Roman Schmidt entwickelten sich einige gute Möglichkeiten. Doch Halbherzigkeit, Verspieltheit, anstatt mal aus der zweiten Reihe abzuziehen, und einige Ungenauigkeiten verhinderten eine klare Halbzeitführung.

Zum Wiederanpfiff änderte sich das Bild doch recht eindeutig. Eberswalde hatte neben der Kabinen- nun auch die Tür zum Spiel gefunden. Angefeuert wurde das ganze Unterfangen durch den Anschluss-Treffer in der 50. Minute. Dabei agierte die Wandlitzer Hintermannschaft sehr inaktiv und musste zuschauen, wie der Ball aus dem Rückraum von Steven Fahrendholz getreten, im eigenen Netz zappelte. „Wir haben die Eberswalder stark gemacht und brauchten uns nicht wundern, dass es noch einmal enge werden würde“, so die Sichtweise von Gäste-Trainer Andy Schmidt für den verkorksten Beginn des zweiten Durchganges. Emotional zog die Partie nun ebenfalls an. Besonders als Roman Schmidt sehr unsanft im Mittelfeld von den Beinen geholt wurde und im Anschluss eine Mini-Rudelbildung anzettelte (52.). Während der ESC weiter am Ausgleich bastelte, blieben die Gäste im Kontermodus und dies erfolgreich. Roman Schmidt setzte halbrechts zum Solo an und fand mit strammem Geschoss in Patrick Hering seinen Meister. Der Ball wurde aber nach vorne abgewehrt und dann per Queranspiel zu Jannis Thome weitergeleitet. Thome blieb eiskalt und ließ sich dann ordentlich feiern (57.). Die Freude währte aber nur drei Minuten. Bei einem Freistoß von der rechten Seite hatte Wandlitz eine Mauer gestellt, die sich im Nachgang aber nur als Papp-Aufsteller präsentierte. Philipp Nagel nutzte dies aus und preschte recht artistisch am kurzen Pfosten in die Flugbahn des Balles zum 2:3 (60.). Es begann nun eine Phase, in der die Hausherren wieder am Ausgleich schnupperten. Doch richtig zwingend wurde es nicht. Da waren die Eintrachtler konsequenter unterwegs. Denn mit dem 2:4, erzielt durch Jan Ole Grapentin, der wiederum von Wandlitz besten Akteur, Roman Schmidt, per Querpass versorgt wurde, waren die Messen indessen endgültig gesungen (82.). Eberswalde gab aber nicht auf und hätte einen Foulstrafstoß zugesprochen bekommen müssen.  Abdelhafid Houssini wurde in der rechten Strafraumseite klar von den Beinen geholt, doch der fällige Pfiff von Referee Thomas Burdajewicz blieb aus (85.). In der 88. Minute erhöhte Jannis Thome auf 2:5 und wurde damit genauso wie sein Mitstreiter Jan Ole Grapentin zum Doppelpacker. Der Treffer der Hausherren zum 3:5 Endstand, den Philipp Nagel erzielte und ihn ebenfalls zum zweifachen Torschützen machte, war dann am Ende nur noch Makulatur (90.).

„Es hilft nichts, wir müssen weiterarbeiten und vor allem unsere schlechte Heimspielbilanz verbessern. Wir haben nämlich zu Hause noch keinen Punkt geholt. Obwohl ich mit dem Auftritt im zweiten Durchgang zufrieden bin. Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Kuh vom Eis zu kriegen“, zeigte sich Christoph Schirrmeister für die Rückrunde doch recht optimistisch. Sein Gegenüber, Andy Schmidt, war natürlich froh über den Dreier und den nun erarbeiteten Vorsprung. „Wir müssen zur Halbzeit mit vier Toren führen. Dann werden wir fahrig und unkonzentriert und bauen damit den Gegner auf. Haben aber immer zum richtigen Zeitpunkt die passenden Antworten gegeben. Mit unseren jungen Spielern blicken wir positiv in die Zukunft und streben schon einen einstelligen Tabellenplatz an.“       

Eberswalde: Patrick Hering – Steven Fahrendholz, Patrick Schröter, Erik Müller (71. Nico Malkowski), Philipp Nagel, Kai Klemcke, Finian Schnittler, Stefan Schwalm, Abdelhafid Houssini, Maximilian Voigt, Hamid Amachnoug (77. Bako Dana Jabar)

Wandlitz II: Michael Lehmann – Jan Lukas Firlej, Alexander Pehns, Martin Grieger (46. Tristan Schwitzer), Paul Theodor Staubach (90. Thomas Steffen), Roman Schmidt (90. Nils Buth), Jan Ole Grapentin, Jannis Thome, Fabian Leiste, Steve Daul (82. Oskar Stöbe), Niklas Krüger

Schiedsrichter: Thomas Burdajewicz (Der Referee lebt schon von seiner jahrelang aufgebauten Erfahrung. Er ließ die Partie zu größtem Teil an der langen Leine, was in vielen Phasen passte, aber auch Zeiten erlebte, wo ein Pfiff mehr zur Gemüter-Beruhigung geführt hätte. Wünschenswert wäre ein größerer eigener Aktionsradius. Denn alles aus der Ferne zu händeln, kann schon mal in die falsche Richtung gehen. In der Schiri-Sprache redet man in diesem Fall von Tatort-Präsenz.)

SRA: Henrik Groß, Patrik Seidel

Zuschauer: 49

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