LANDESKLASSE NORD, 3. Spieltag, SG Einheit Zepernick – FSV Forst Borgsdorf 3:1

Dass die Trauben in Form der Erwartungshaltung in Zepernick höher hängen als anders wo und die gelebte Realität oft eine andere ist, kann manchmal, trotz positivem Ende, schmerzlich sein. Zepernicks Trainer Lucio Geral war nach Spielschluss schon froh, dass die drei Punkte im Barnim geblieben sind, doch in seiner Analyse merkte er schon an, dass seine Truppe noch lange nicht dort ist, wo andere sie schon sehen. „Es war genau wie letzte Woche, ich habe schon ein kleines Déjà-vu. Wieder zwei verschiedene Halbzeiten. Ich habe das Gefühl, dass die Jungs den Ernst noch nicht begriffen haben, was in der Landesklasse benötigt wird. Phasenweise machen wir das richtig gut, aber über die ganzen neunzig Minuten haben wir das noch nicht hinbekommen.“ Objektiv gesehen, schien der Trainer den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Denn schon den ersten Aktionen fehlte die Überzeugung, den sehr defensiv agierenden Gästen, den berühmten Nagel zu ziehen. Ballbesitz mit weit über siebzig Prozent, Quergeschiebe, viel hintenrum Gekicke und ein Patrick Toepfer, der als Abwehrchef die Bälle als Diagonalanspiele verteilte, brachten die Förster nur selten in Verlegenheit. Borgsdorf hingegen setzte wenige Nadelstiche, die es aber dann schon in sich hatten. Erst war es Fabian Schulze, der frei zum Schuss kam und mit wenig Kraft und Zielgenauigkeit den Ball zur leichten Beute für Einheits Keeper Steve Jarling machte (21.). Sein Kollege Timo Buer machte es dann zwei Minuten später besser, als er die schlechte Standfestigkeit der Zepernicker Abwehr ausnutzte und vielumjubelnd und unhaltbar zur Gästeführung einnetzte. Ein weiterer Konter hätte für Einheit den nächsten Nackenschlag bedeuten können, wenn nicht sogar müssen. Sören Brodkorb hatte sich an der rechten Strafraumgrenze in Position gebracht und sein Ziel nur um Millimeter verpasst (27.). Zepernick hingegen blieb weiterhin im angestrebten Powerplay-Modus, wobei mehr das „Play“ im Vordergrund stand, als die fehlende „Power“ den Gästen zusetzte. Lethargie und Ideenlosigkeit, fehlender Mut und die Suche nach den Zweikämpfen, um wenigstens in Standardsituationen zu kommen, machten die Partie recht unansehnlich. Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Geral wechselte zweimal aus, schob Patrick Toepfer auf die linke Außenbahn und hatte seiner Truppe wohl ein wenig ins Gewissen geredet. Zwar blieb die große Chancenflut aus, doch wenigstens wurde die Partie nun attraktiver. Schlussendlich musste ein Handstrafstoß zum Ausgleich herhalten. Ein Schuss, aus Nahdistanz wurde mit dem Ellenbogen abgewehrt. Der junge Referee Michel Sieh zögerte keine Sekunde, zeigte auf den Punkt und ließ sich auch nicht von den nicht unberechtigten Diskussionen der Gäste beeindrucken. Toepfer übernahm die Verantwortung und setzte das Spielgerät unhaltbar in die Maschen (49.). Bei Einheit lief es nun besser, aber nicht optimal. Stefan Schulz war es dann, der mit seinem Treffer zum 2:1 sein Team nun auf die Siegerstraße einbiegen ließ. Philip Opitz glänzte dabei als Vorbereiter, indem er zu Schulz durchsteckte und der mit guten Zweikampfverhalten sich Platz verschaffte und letztendlich einlochte (58.). Ein schneller Angriff in der 64. Minute machte dann Sack endgültig zu. Opitz trug sich dabei zum zweiten Mal in die Scorer-Liste ein. Abnehmer seines Anspiels war Marinko Becke, der der Kugel aus spitzem Winkel zwar nicht richtig Speed verlieh, aber zu sehen konnte, wie der Ball trudelnd die Torlinie überquerte. Mit dem sicheren Vorsprung im Rücken und Gästen, die vieles versuchten, aber kaum noch zwingend unterwegs waren, setzte Lesley Park in der 92. Minute den Schlussakkord. Doch sein sehenswerter Schuss wurde genauso bemerkenswert vom guten Gästeschlussmann Julian Busse pariert. Borgsdorfs Spielertrainer Jonny Ratajczak trauerte in seiner Spielanalyse schon etwas den vergebenen Chancen aus Halbzeit eins nach. „Man hat schon gesehen, dass wir auf diesem Niveau mithalten können. Wir hatten das schon in den Vorwochen, dass wir einiges liegen lassen haben. Daran müssen wir einfach arbeiten. Wir können auf jeden Fall mit erhobenem Hauptes nach Hause fahren. Den Elfer hätte ich im Übrigen nicht gegeben, schlussendlich ist es aber so.“ Lucio Geral brachte dann im Nachgang noch seine Sichtweise und Erklärung zu den schwankenden Leistungen seiner Jungs ins Gespräch. „Wir versuchen immer noch grundsätzliche Inhalte zu vermitteln. Bei einigen Spielern sind wir noch dabei konditionelle Mängel aufzuarbeiten und auch taktische Dinge einzuimpfen. Ich denke, es fehlt nicht an der Einstellung, aber ich vermisse schon ein wenig die Geilheit.“

Zepernick: Steve Jarling – Kevin Capolei (46. Eric Schneider), Alexander Rathman, Philip Opitz, Steven Puhlmann, Lesley Park, Marinko Becke, Stefan Schulz (85. Karsten Zootzky), Patrick Toepfer, Philipp Engel (46. Niklas Liebenthal), Max Gronski

Borgsdorf: Julian Busse – Philip Degener, Daniel Pohlke (76. Luca Murice Fleck), Fabian Schulze, Yannic Viehrig, Sören Brodkorb (58. Steven Böttcher), Timo Buer (82. Maximilian Kürschner), Jonny Ratajczak, Admir, Aljkanovic, Heinrich Breodow, Alexander Hess

Schiedsrichter: Michel Sieh (Penkun)

Zuschauer: 60

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