
Die Tabellenkonstellation der beiden Kontrahenten bescherte den 76 Zuschauern schon ein Spitzenspiel, beim dem die Gäste aus Ladeburg etwas mehr unter Druck standen. Denn bei einer eventuellen Niederlage hätte der Abstand zum Gastgeber und der Reservetruppe der Preussen aus Eberswalde schon etwas mehr wehtun können.
Die Partie brauchte keine Aufwärmphase. Beide Vertretungen spielten munter offensiv und begegneten sich vor allem auf Augenhöhe. Nachdem die Gastgeber sich in den ersten beiden Anfangsminuten am rechten Strafraum der Ladeburger festgesetzt hatten und David Beier mit einem Geschoß aus der zweiten Reihe sein Ziel um einiges verfehlte, konnte Blau-Weiß in den Folgeaktionen schon mal den qualitativen Unterschied zu Tragen bringen. Sebastian Noack, der Abnehmer einer Flanke von der rechten Seite wurde und per Kopf zum Abschluss kam, läutete mit dieser Szene eine Phase ein, in der Ladeburg zwar immer spielbestimmender wurde, aber am gegnerischen Strafraum das gute Aufbauspiel abrupt beendete (5.). „Das ist momentan unser größtes Problem, dass wir in der Box keine Griffigkeit haben. So richtig haben wir aber noch nicht herausgefunden, woran das liegt. Wir arbeiten aber daran“, versuchte Ladeburgs Übungsleiter Ronny Musterer nach Spielende den doch recht sichtbaren Mangel in seiner Offensivabteilung zu erklären. Die Partie blieb sehr intensiv, in der sich keine Mannschaft eine Auszeit oder Pause gönnte. Blau-Weiß hatte dann so nach zwanzig Minuten gänzlich die Regie übernommen, blieb aber weiterhin Richtung Melchow/Grüntal-Kasten recht blass. Und irgendwie passte es dann dazu, dass die Heimelf über sporadische Konter nicht ungefährlich war. Ronny Rietloff brachte den ersten Tempovorstoß zum Abschluss, doch sein Schuss passierte die Querlatte in der oberen Etage (24.). Dann war es Jan Baroszynski, der nach einem weiten Einwurf von rechts am kurzen Pfosten zum Schuss kam und doppelt Pech hatte. Erst war das Metall im Wege und dann trudelte das Spielgerät vor der Torlinie entlang, bis zur Rettungsaktion der Gästeabwehr (28.). Ladeburgs Druck wurde immer größer, doch mit den Tormöglichkeiten war es immer noch recht spärlich im Regal. Selbst die Doppelchance in der 33. Minute brachte keinen Erfolg. Erst prüfte Philipp Noack den hervorragend reagierenden Heimkeeper Kevin Schulze. Dann war es Sebastian Noack, der den Abpraller in einen Schuss umwandelte und ebenfalls an Schulze scheiterte. Eigentlich war das Pausengetränk für beide Teams schon eingeschenkt, da belohnte sich Blau-Weiß noch mit der moralisch wichtigen Halbzeitführung. Es war ein „Hochgeschwindigkeitsangriff“, eingeleitet mit einem Pass auf Romano Fieting, der auf der rechten Außenbahn gestartet war und mit folgendem flachen Anspiel in den Strafraum das Tor vorbereitete. Christopher Knoll war mitgelaufen und hatte keine Probleme den Ball im Kasten unhaltbar unterzubringen (45.)
Wer nun gehofft hatte, dass zum Wiederanpfiff die Heimtruppe Reaktion zeigen würde, sah sich getäuscht. Das Bild änderte sich überhaupt nicht. Ladeburg weiterhin im Vorwärtsgang und Melchow/Grüntal, mit nun abnehmender Kondition, zum Hinterherlaufen verdammt. Als dann Christopher Knoll in der 61. Minute zum Doppelpacker wurde, war die Begegnung eigentlich entschieden. Romano Fieting wurde kurz hinter der Strafraumgrenze regelwidrig zu Fall gebracht und verhalf damit seinem Kollegen Knoll zur Möglichkeit per Elfmeter dem dreifachen Punktgewinn gehörig nahezukommen. Kevin Schulze in Kasten der Heimtruppe blieb schlussendlich ohne Möglichkeit zur Abwehr, weil der Schütze ihn gnadenlos verladen hatte. Die Partie verflachte in der Folge immer mehr. Auch auf Ladeburger Seite wurde der konditionelle Verschleiß im augenscheinlicher. Fehlpässe häuften sich, Torabschlüsse wurden immer seltener. Trotzdem machten es die Gäste zum Ende hin noch eindeutiger. Der eingewechselte Rico Dumke erzielte das 0:3, nachdem sich Melchow/Grüntals Abwehrstrategen inkonsequent im Umgang mit dem Spielgerät präsentierten (90.). Mit langem Bein war dann der ebenfalls eingewechselte Eduardo Ermelinda Duce zur Stelle, um den Einstand herzustellen (90. +4). Benjamin Jonas, der Trainer der Heimelf, sprach im Nachgang von einer verdienten Niederlage. „Wir haben gut angefangen, sind körperlich auch gut dabei gewesen. Leider sind wir nach zwanzig Minuten etwas eingebrochen. Erschwerend kam noch hinzu, dass mir heute fünf Stammkräfte gefehlt haben. Im Endeffekt hat sich dann auch die gute Qualität der Gäste durchgesetzt. Ladeburg ist schon der verdiente Sieger.“ Rony Musterer war sehr zufrieden mit dem Ausgang der Partie. „Wir sind auf einen selbstbewussten Gegner getroffen, der es uns nicht einfach gemacht hat. Umsonst waren sie nicht Tabellenführer. Schlussendlich war es ein Kampfspiel, bei dem ich glücklich bin, dass wir das Ergebnis zum Ende noch ausgebaut haben.“ Nicht nur über den verdienten Ausgang der Partie waren sich beide Verantwortlichen einig. Auch auf die Frage nach den Saisonzielen hatte man sich wohl abgesprochen. „Wir schauen von Spiel zu Spiel und dann was am Ende herauskommt.“
Melchow/Grüntal: Kevin Schulze – Ricardo Kremps, Marvin Heer, Robert Pittorf, Tom Stieglitz, David Beier, Ronny Dietloff (79. Martin Settekorn), Richard Stegmann, Jan Baroszynski, Dominik Georgi (77. Adrian Hitzel), Mario Römmert
Ladeburg: Tommy Benndorf – Diego Dziemballa, Justin Weiß, Jörg Grandner, Sebastian Noack (46. Rico Dumke), Alex Bataiosu, Philipp Noack, Christopher Knoll (85. Ricardo Hayn), Zisis Tzimoulis (70. Eduardo Ermelinda Duce), Pascal Lutze, Romano Fieting
Schiedsrichter: Steffen Gloge – SV Beiersdorf (wie immer, sehr souverän)
Zuschauer: 78