BRANDENBURGLIGA, 28. Spieltag, SV Germania 90 Schöneiche – SG Union 1919 Klosterfelde 1:3

Drei Spieltage vor dem Saisonende nehmen bekanntermaßen die spannungsgeladenen Partien immer mehr ab. Genauso passte dieser Stempel mit dem tabellarischen Niemandsland auch auf dieses Aufeinandertreffen eigentlich zweier ambitionierter Mannschaften, die in der Rückrunde eher durchwachsen daherkamen und dabei auch mit sich hadern mussten. Auf der einen Seite die Schöneicher als Aufsteiger, welche offiziell mit der Saison zufrieden sein können, aber im stillen Kämmerlein sicherlich verschnupft sein werden. Klosterfelde wird es nicht viel anders ergehen. Die Erwartungen waren bestimmt höher, sind aber gerade durch Verletzungspech ab Mitte der Rückrunde extrem gedämpft worden.

Personal technisch waren die Gäste mit nur zwei Ersatzspielern angereist, was nicht Gutes für die gesamte Spielqualität bedeuten durfte. Zwar hatte Germania mehr aktives Material auf dem Spielformular eingetragen, aber in der spielerischen Beschaffenheit auch einige Abstriche machen müssen.

So begann das Spiel, von der Hitze und der fast im Zenit stehenden Sonne geprägt, recht verhalten. Union hatte mehr in den Anfangsminuten zu bieten, doch zur großen Torgefahr reichte es nicht. Dabei wurde das Muster „Caro einfach“ gewählt, welches vorrangig mit langen Bällen daherkam und oft in der Verpuffung endete. Auch die rechte Seite wurde in Persona Justin Pehl mehrfach beackert, mit dem gleichen Resultat. Nach gut zehn Minuten hatten dann die Germanen ins Spiel gefunden und in der Folge aus der Augenhöhe die Partie auch übernommen. Bis auf wenige eingehauchte Halbchancen auf beiden Seiten passierte wirklich nicht viel. In der 18. Minute machte Justin Pehl über die rechte Seite kommend alles richtig. Auch sein Rückpass von der Grundlinie in den Rückraum war prächtig. Doch was dort fehlte, waren ganz einfach seine gut mitgelaufenen Kollegen. Mitte der Halbzeit konnte man schon ein Resümee ziehen, welches nur wenige Worte beinhaltete. Präzision, Bereitschaft und Konzentration waren die Attribute, welche nur selten zum Vorschein kamen. Die Fehlerquote bei beiden Teams hätte zwangsläufig im Gegenzug zur mehr Offensivsituationen führen müssen, doch dazu war man irgendwie nicht in der Lage. Ein Eckball von rechts brachte die erste nennenswerte Möglichkeit für die Hausherren. Diese wurde von der langen Seite per Kopf zurück in den Fünfer gebracht, wo Christopher Wagener ebenfalls mit der Stirn lauerte und in Gäste-Torsteher Sandro Soraru seinen Meister fand. (25.). In der 29. Minute lag das 0:1 förmlich in der Luft. Justin Pehl bekam das Spielgerät in den Lauf gespielt und versuchte im „Eins-gegen-Eins“ an Schöneiches Keeper Danny Kempter vorbeizuschlenzen. Doch der Routinier regierte blitzschnell mit seinen Händen und machte das Ganze damit zunichte. Das Spiel schleppte sich schon ein wenig und lies saisonale Redearten wie „Die Luft ist raus“ zu. Den erwähnenswerten Schlusspunkt in Halbzeit eins setzte Klosterfeldes Youngster Rayo Kühn. Er war schlussendlich der Verwerter Schöneicher Inkonsequenz im Abwehrverhalten, als er lachender Dritter wurde und aus der zweiten Reihe einfach mal abzog und die Kugel nur knapp ihr Ziel verfehlte (45.+1).

Zum Wiederanpfiff brachte Heim-Coach Matthias Schönknecht mit Moritz Borchardt und Richard Bergmann frische Kräfte. „Unser Plan, gesichert in die zweite Hälfte zu kommen, um dann mehr Betrieb zu machen, ist vollkommen aufgegangen“, hatte der Trainer im Nachgespräch seine taktische Marschroute verraten. Es wurde auch besser, die Strafraumszenen nahmen zu, mehr erst einmal aber auch nicht. Auch das 1:0, erzielt durch Felix Wiedenhöft, ließ die Qualität in den Angriffsbemühungen nicht ins nächsthöhere Level springen. Dabei zeigte der Treffer doch die Einfachheit dieser Sportart. Schneller gradliniger Fußball, Flanke, Ballannahme, Drehung, Flachschuss und ein nicht unhaltbarer Ball (51.). Die 62. Minute sahen dann beide Trainer als spielentscheidend. „Total dämlich“, bezeichnete Schönknecht das absichtliche Blockieren eines Freistoßes im Mittelfeld durch seinen Schützling Max Mulack, der bereits verwarnt war und nun folgerichtig per Ampelkarte vom Platz geschickt wurde. Während der personelle Verlust erst einmal kaum spürbar war, blieb Germania immer noch das aktivere Team. Ganze vier Minuten ließen dann das Schöneicher Kartenhaus komplett zusammenfallen. Ein Konter und ein Eckball der Gäste mit fast gleichem Schnittmuster zur Torerzielung und einer sehr unsortierten Heimabwehr brachten die Unioner auf die Auswärtssieg-Straße. Erst war es Justin Komossa, der eine flache Eingabe ohne Gegenwehr über die Linie drückte (78.) und dann Umutcan Kerem Karaca, der ebenfalls vollkommen frei nach Anspiel von der Grundlinie zur Stelle war (82.). Schöneiche schien geschockt und fand kein Mittel, die Erfolgstür wieder aufzudrücken. Stattdessen fing die Schönknecht-Truppe in der Nachspielzeit noch den dritten Treffer. Dabei hatte Michel Klemz Glück, dass ein Germania-Freistoß zum Bumerang wurde und er die schnelleren Beine hatte. Der weit aufgerückte Denny Kempter musste hinterherlaufen und schlussendlich zusehen musste, wie der Ball im leeren Kasten im Netz zappelte. (90.+3). Tim Jauer war natürlich zufrieden. „Ich denke, der Sieg ist verdient. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Sicherlich waren die letzten Ergebnisse nicht so, wie wir uns das vorstellen. Gerade die hohen Niederlagen schmerzen sehr. Ich kann den Frust der Fans verstehen, aber wir sind Sportler und machen das ja nicht mit Absicht.“ Matthias Schönknecht wusste im Nachgespräch das Erlebte nur schwer einzuordnen. „Der Feldverweis ärgert mich am meisten und hat unseren Plan leider über die Haufen geworfen. Im zweiten Durchgang hatten wir alles im Griff und dann kommt das.“

Schöneiche: Danny Kempter – Pierre Vogt, Aron Marcel Weber, Eric Schulze (46. Philipp Wannke), Christopher Wagener, Anton Hohlfeld (46. Moritz Borchardt, 88. Christopher Schmidt), Dominik Tuchtenhagen, Max Mulack, Philipp Kulecki, Marco Spann (46. Richard Bergmann)

Klosterfelde: Sandro Soraru – Max Grundmann, Umutcan Kerem Karaca, Maximilian Janke, Justin Pehl (71. Mohamed Akasha), Justin Komossa, Tim Borchert (85. Spandan Sharma), William Dittrich, Rayko Kühn, Michel Klemz, Georg Machut

Schiedsrichter: Justin Zech (Der Referee verlebte eine von der Hitze geprägte verhaltene Partie, welche sich glücklicherweise nicht auf die Beteiligten übertragen hatte. Dabei agierte er zurückhaltend, war aber stets sehr souverän unterwegs. Zusammengefasst, eine sehr gute Leitung.)

SRA: Uwe Schultz, Jakob Scheibner

Zuschauer: 108

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