BRANDENBURGLIGA, 5. Spieltag, TSG Einheit Bernau – SV Germania 90 Schöneiche 2:0

Während im Hintergrund auf der Anzeigetafel noch der Endstand flimmerte, war Gäste-Coach Matthias Schönknecht zum Nachgespräch angetreten und musste dabei schon etwas nach der Fassung ringen. „Ich ziehe erst einmal ein paar Parallelen zum Spiel gegen Klosterfelde. Wieder verteilen wir Geschenke und haben eine große Zahl an Chancen, die wir nicht reinmachen. Allein nach der Pause treffen wir dreimal Aluminium, dann hält der Torwart noch sehr gut. Mir fehlen da echt die Worte. Normalerweise, wenn man unsere Möglichkeiten zusammenrechnet, müssen wir mit 6:2 gewinnen. Aber so ist halt der Fußball.“ Personell konnten beide Teams nicht aus dem Vollen schöpfen. Schönknecht hatte vor der Partie schon etwas mit seinem Personalbestand gehadert, wollte dies aber nicht als Tiefstapelei gelten lassen.

Dass die Begegnungen auf dem kleinen Kunstrasen am Bernauer Wasserturm generell keinen verhaltenen Aufgalopp benötigen, ist hinlänglich bekannt. Und dass die TSG in der Anfangsphase sehr oft die aktivere Mannschaft ist, eigentlich auch. Doch diesmal schnappten sich die Gäste die Anfangsminuten und bereiteten den Bernauern schon etwas Kopfzerbrechen für die Lösungswegfindung, um das frühe Gegenpressing abzustellen. Zehn Minuten passierte in beiden Strafräumen rein gar nichts. Als dann Paul Federlechner im Mittelfeld springend einen hohen Ball abfing und damit die aufgerückte Germanen-Abwehr düpierte und seinen eigenen Treffer einleitete, war es um die bis dato besser aufspielenden Gäste geschehen. Federlechner war nun gradlinig und zielstrebig unterwegs, umkurvte den heraus geeilten SV-Torsteher Danny Kempter und ließ das Netz im nun leeren Tor viel umjubelnd zappeln (11.). Das Tor hatte Wirkung gezeigt. Zwar war Schöneiche weiter gut in der Begegnung, doch fehlte dem gesamten Auftritt die Überzeugung. Ein wenig Leerlauf bestimmte indessen die Folgeminuten, ohne dass das intensive Mittelfeld-Geplänkel darunter litt. In der 24. Minute roch es dann stark nach dem zweiten Heimtreffer. Ein langer Einwurf wurde im Kopfball-Duell verlängert. Paul Peschke genoss am langen Pfosten als Nutznießer volle Freiheit, kam auch zum Schuss, doch fehlte dem die Präzision, sodass Kugel mit reichlich Abstand die Querlatte passierte. „In dieser Phase, auch in der gesamten ersten Halbzeit, war ich sehr zufrieden mit dem Auftritt meiner Jungs“, frohlockte TSG-Trainer Nico Tomaschewski in seiner Analyse und untermauerte damit die Berechtigung des positiven Ergebnisstandes. Germania hingegen suchte weiter nach Ideen aus dem Spiel heraus. Eine nennenswerte Gästechance resultierte aus einem Eckball, den Tom Ney mit der Stirn verwertete, aber nicht präzise Richtung Tor brachte (27.). Auch der Kopfball durch Robert Szczegula, welcher aus einem langen Einwurf entsprang, war nicht von Erfolg gekrönt, weil TSG-Torhüter Steve Jarling diesen sehenswert entschärfte (30.). Die Schlussphase, Richtung Halbzeitpfiff, brachte die Gäste wieder besser ins Gespräch. Robert Szczegula tankte sich an der Strafraumgrenze entlang, legte auf seinen Kollegen Max Hühne ab, der dann ebenfalls in Jarling seinen Meister fand (41.). Der Gegenangriff, noch in gleicher Minute, brachte dann das 2:0. Dabei hinterließ die Gäste-Abwehr einen überforderten Eindruck. Frederick Fiebig kam über die rechte Seite, drang ohne große Gegenwehr bis zur Grundlinie vor und passte in den Rückraum. Dort war Adrian Evers mitgelaufen und konnte alleingelassen die Kugel Richtung Tor bringen. Sein Schuss war qualitativ nicht sehr hochwertig und am Ende noch Glück behaftet, als der Ball unter Kempters Beinen durchrutschte und letztendlich schleichend die Torlinie überquerte. Den Halbzeit-Schlusspunkt setzte Schöneiches Felix Wiedenhöft mit einem Geschoss aus der zweiten Reihe und einem Touchieren der Lattenoberkante (43.).

Der Wiederanpfiff war kaum verhallt, da hatte Wiedenhöft wiederum maßgenommen. Aus gut zwanzig Metern, mit Schmackes draufgehalten, ging der Ball knapp über das Tor (46.). Die Begegnung zog nun merklich an. Germania erhöhte den Druck und kam verstärkt zu Möglichkeiten. Erst war es Max Hühne, der das Lattenkreuz aus Nahdistanz auf Festigkeit testete (47.), dann tat ihm Richard Bergmann gleich und nagelte ebenfalls das Spielgerät ans gekreuzte Gebälk (52.). „Das hatten wir schon Match-Glück“, brachte es Tomaschewski auf den Punkt und musste in der Folge seine Jungs verbal mit Anweisungen stärker unterstützen. Aber auch Schiedsrichter Andy Schmidt war gefordert, den aufkommenden, negativ anhauchten Spielcharakter etwas mehr Ordnung zu verschaffen. Chancen technisch blieben die Gäste weiter in der Oberhand und kratzen intensiv am Anschlusstreffer. Den hatte der agile Max Hühne wiederholt auf den Schlappen, doch die Ungenauigkeit zog weiterhin ihre Kreise (61.). Der Ball, den Felix Wiedenhöft aus der Ferne in den Strafraum jagte und der im nachsetzenden Gewühl an die Hand des sich am Boden abstützenden Fritz Söllner prallte, sollte aus Gästesicht einen Strafstoß nach sich ziehen. Doch Referee Schmidt hatte gute Sicht und ließ der Regel folgend das Spiel weiterlaufen (64.). Den dritten Alu-Treffer markierte Max Mulack für seine Germanen aus achtzehn Metern, als das Spielgerät leicht abgefälscht den rechten Außenpfosten touchierte (76.). Die Zeit agierte jetzt gegen die Gäste. Bernau brauchte bis zur 78. Minute für die erste eine nennenswerte Chance in Halbzeit zwei. Diese hatte Lucas Müller per Kopfball mit dem Resultat der knappen Torverfehlung (78.). Dass Einheit auch Aluminium konnte, bewies Tom Schneider mit seinem präzisen Freistoßschlenzer in der 87. Minute. Den Schlusspunkt der Partie und auch ein Sinnbild des Gästeauftrittes war der Abschluss von Tom Ney, der aus Nahdistanz mit allen Möglichkeiten behaftet die Kugel neben den Kasten setzte (90.+2). „Ich denke, unverdient war der Erfolg heute nicht. Wir waren halt sehr effizient, was uns in der Vergangenheit nicht immer gelungen ist. Momentan kommen wir halt mehr über den Kampf und die mannschaftliche Geschlossenheit, und das macht mich schon sehr froh, dass dies so gut funktioniert“, analysierte Tomaschewski im Nachgang und resümierte weiter über den Saisonstart. „Von den Ergebnissen her bin ich sehr zufrieden. Ich würde mir halt wünschen, dass der Fokus wieder mehr auf den Fußball an sich läge. Eine Vorbereitungsphase, in der die Spieler aus den verschiedensten Gründen nicht anwesend sein können, ist nicht optimal. Aber das ist heute so und damit muss man sich halt arrangieren.“   

Bernau: Steve Jarling – Lucas Müller, Paul Peschke, Fritz Söllner, Artur Sajfutdinov (46. Lukas Rantz), Felix Glöckner, Viacheslav Veybert, Adrian Evers, Paul Federlechner, Tom Schneider, Frederick Fiebig (60. Florian Klose)

Schöneiche: Danny Kempter (46. Alexander Sandt) – Max Hühne, Niclas Mertins, Robert Szczegula (58. Christopher Wagner), Philipp Wannke (72. Anton Hohlfeld), Leon Alfer (72. Aaron Marcel Weber), Felix Wiedenhöft, Max Mulack, Tom Ney, Henrik Markhoff, Richard Bergmann (58. Eric Schulze)

Schiedsrichter: Andy Schmidt (In einer engen, aber doch recht fairen Partie war der Referee gut und souverän unterwegs. Reagierte auf die wechselnden, unterschiedlich intensiven Spielphasen mit „Zucker & Peitsche“. Gerade in der Anfangsphase des zweiten Durchganges, als etwas mehr Rustikalität ins Spielgeschehen hineinfloss, brachten zwei Verwarnungen die Stoppschilder zum Vorschein, die es brauchten, um die Partie wieder in normale Bahnen zu lenken.)

SRA: David Schrödter, Gero Metzner

Zuschauer: 94

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