BRANDENBURGLIGA, 13. Spieltag, TSG Einheit Bernau – SV Blau-Weiss Petershagen-Eggersdorf 1:1

Das Duell der Tabellennachbarn und der Teams, die schon bemüht sind, die Spitze nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren, endete oberflächlich betrachtet, einvernehmlich unentschieden. Legt man die Betrachtung in Details, dann konnten nur die Gäste zufrieden sein. „Wir können mit dem Punkt sehr gut leben, den kann man schon als Gewinn bezeichnen“, hatte Blau-Weiss-Coach Steve Georges in der Nachbetrachtung sein Statement begonnen. „Zwanzig Minuten haben die Jungs das sehr gut gemacht, dann scheinbar den Mut verloren und mit vielen langen Bällen operiert. Das sah dann nicht mehr so gut aus“, brachte er die Mängel zutage, welche schlussendlich das doch etwas glücklichere Ende für Blau-Weiß bedeuteten.

Die Partie brauchte schon etwas Anlaufzeit für die eigene Ballkontrolle und dem gegenseitigen Beschnuppern nach den strategischen Vorgehensweisen. Ein Gästeeckball brachte dann die erste Möglichkeit der Begegnung. Bernau, noch etwa unkonzentriert in der Defensivarbeit, legte abwehrend die Kugel für Silvan Küter auf. Doch dessen Versuch aus achtzehn Metern war schlampig getreten und ging weit über den Kasten (3.). Der erste ordentliche Angriffsversuch der Hausherren brachte die frühe Führung. Über die linke Seite kommend, düpierte Sam-Rene Bartz mit einem Überläufer die Gästeverteidigung und flankte von der Grundline flach in den Strafraum. Dort hatte sich Paul Peschke einlaufend frei positioniert und Blau-Weiss-Torsteher Florian Rudolph keine Abwehrmöglichkeit gelassen (8.). Die Gäste präsentierten sich in der Folge keineswegs geschockt. Die Machtverhältnisse schoben sich zunehmend auf deren Seite. Ein Freistoß für die Doppeldörfler aus dem linken Halbfeld hatte schon das Prädikat einer sehr guten Möglichkeit. Paul Petermann war am langen Pfosten auch präsent, machte aber am Ende mit seinem Kopfball zu wenig daraus (13.). Bernau kam kaum in die Entlastung, zu hoch war Beschäftigungsgrad der Gäste. In der 18. Minute versuchte die Attacke-Abteilung der Blau-Weissen mehrmals aufs Tor zu schießen. Immer wieder war ein Bernauer-Körperteil dazwischen. Auch die Hand von Paul Federlechner, welche aus Nahdistanz getroffen wurde und Referee Nils Böhme veranlasste nach seinem Pfiff auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Die großen Proteste blieben aber aus. Tim Bolte verlud Steve Jarling im Kasten der Hausherren und stellte mit seinem sehr platzierten Schuss den verdienten Ausgleich her (19.). Petershagen-Eggersdorf wollte mehr und drückte weiter auf die Tube. Der Versuch einen Nadelstich in die intensiven Doppeldorf-Offensivbemühungen zu setzen, missglückte, weil Bernaus Frederick Fiebig im Konter sehr fokussiert unterwegs war und keinen Blick für seine mitgelaufenen Kollegen übrighatte. Schlussendlich verlor er die Kugel im Zweikampf, auch sehr zum Ärger seines Trainers Nico Tomaschewski (21.). Die Druckphase der Gäste ebbte zusehends ab. In der 25. Minute ließ Paul Peschke das Blau-Weisse Quergebälk mit seinem Geschoss aus acht Metern mächtig wackeln und leitete damit eine überlegende Schlussphase des ersten Durchgangs für seine Einheit ein. So war es Adrian Evers, der mit einem Heber Florian Rudolph prüfte (32.) und wiederum Paul Peschke, der aus Nahdistanz den Ball nicht richtig traf und somit dem Gäste-Torsteher die Möglichkeit gab, den Ball unter sich zu begraben (34.). Peschke war es auch, der die nächste Chance hatte, seine Einheit-Farben in Front zu bringen. Nachdem ein langer Einwurf bei ihm gelandet war, schien er jedoch überrascht zu sein, dass der Ball zu ihm durchkam und er dann recht harmlos abschloss (36.).

Nach dem Wiederanpfiff blieb alles beim Alten, bis auf die eingeschalteten LED-Masten, die der Begegnung mit zunehmender Zeit so ein wenig Flutlichtatmosphäre einhauchten. Bernau hatte die Partie weiterhin im Griff, schaffte es aber kaum noch nennenswerte Akzente im gegnerischen Strafraum zu setzen. Ein langer Ball der Gäste auf Paul Petermann hätte zur Großchance werden können. Schlussendlich zögerte Petermann zu lange und musste sich schon ärgern, als ihm die Kugel im Zweikampf abgenommen wurde (56.). Praktisch im Gegenzug nagelte Lukas Rantz den Ball an die Querlatte, nachdem er über einen schnellen Vorstoß mit zwei Stationen halbrechts vor dem Gästestrafraum angespielt wurde (57.). Nach gut einer Stunde verflachte die Partie. Petershagen-Eggersdorf hatte die Druckphase schadlos überstanden und kam auch zur Entlastung. Es wurde aber eine Phase „der langen Bälle, die nicht ankamen“. Auch die TSG hatte sich im Vorwärtsgang in dieses Prozedere eingereiht, was der Partie im qualitativen Ansehen nicht guttat. So dauerte es bis zur 71. Minute für den Ansatz einer Bernauer Gefährlichkeit. Ein langer Einwurf von der rechten Seite verhalf Maximilian Walter zur Kopfballmöglichkeit, welche er wegen fehlender Kontrolle zu einfach liegen ließ. Der Aufwand der Einheit hatte viel Kraft gekostet und in der Schlussviertelstunde seinen Tribut angezeigt. „Da steckte sicherlich noch das Dienstagspiel gegen Klosterfelde in den Knochen“, hatte TSG-Co-Trainer Maik Franz angemerkt und mit Glück behaftet die Gästemöglichkeit durch Luca Thiel gesehen, dessen Heber knapp über das Tor ging (75.). Die Begegnung tauchte immer mehr in das „Wilde“ ein und bekam zusehends den Stempel des Brechstangen-Fußballs aufgedrückt. Beide Teams wollte den Dreier, dem die Gäste im Endeffekt dann doch etwas näherkamen. So war es Martin Wenzeck, der in der 90. Minute nach einer Flanke von der rechten Seite einen harmlosen Schuss produzierte und somit selbst einen Nackenschlag in die Bernauer Seele verhinderte. TSG-Co-Trainer Mike Franz war dann im Nachgespräch über die Punkteteilung nicht wirklich glücklich. „Unter dem Strich war mehr möglich, ganz ehrlich, man hätte das Spiel gewinnen müssen. Die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben, war sehr gut. Spielerisch haben wir auch einige gute Akzente setzen können. Aber wenn man die Tore nicht macht, darf man sich am Ende nicht wundern, wenn man das Spiel sogar noch verliert. In der Schlussphase hatten wir da auch ein wenig Glück.“     

Bernau: Steve Jarling – Paul Peschke, Fritz Söllner, Frederick Fiebig, Felix Glöckner, Adrian Evers, Sam-Rene Bartz, Paul Federlechner, Lukas Rantz (84. Marcel Schlee), Lucas Steinert, Tom Schneider (46. Maximilian Walter)

Petershagen-Eggersdorf: Florian Rudolph – Jonas Kammer, Martin Wenzeck, Marvin Ghaddar (68. Luca Thiel), Tim Bolte, Bell Wuillians Alfonso Lopez (74. Denis Rolke), William Dittrich, Paul Petermann (61. Foday Darboe), Silvan Küter, Tom Worm, Lucas Lindemann

Schiedsrichter: Nils Böhme (Souveräne Leitung, sehr kommunikativ, immer mit einem Lächeln unterwegs und in einer doch recht fairen Partie ohne Kartenvergabe auskommend. Von Beginn an, gerade im Oberkörperbereich, in der Zweikampfbewertung sehr großzügig unterwegs. Trotzdem wäre ein vermehrtes Eingreifen im „unsportlichen“ Aufeinandertreffen oberhalb der Gürtellinie wünschenswert gewesen. Dies hätte das ein oder andere Unverständnis ersparen können.)

SRA: Gero Elvis Drukiewicz, Marius Scholz

Zuschauer: 56

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