LANDESKLASSE NORD, 14.Spieltag, MTV 1860 Altlandsberg – FSV Fortuna Britz 2:1

Abstiegskampf pur. Eine Gemengelage, welche für beide Vertretungen vor der Partie ganz klar den Ton angeben sollte. Denn die Tabelle ließ kaum einen Blick über den Zaun zum rettenden Ufer zu. Während Britz nun die Rote Laterne übernommen hat, schaut es für den MTV erst einmal etwas rosiger aus. „Für uns geht es rein darum, Punkte einzufahren. Da ist es völlig egal, wie wir spielen. Nächste Woche haben wir wieder ein Heimspiel gegen die Oranienburger Reserve. Die stehen nur einen Platz vor uns. Das ist dann das nächste sechs Punktespiel“, ordnete Heimtrainer Martin Weidner seine Sichtweise um den Kassenverbleib seiner Truppe ein.

Dass die Tabellenkonstellation kein qualitativ hochwertiges Match erwarten ließ, war von Beginn an klar. Und dass der tiefe, aber doch recht ordentlich bespielbare Boden auch nicht förderlich war, zeigte sich bereits in der dritten Spielminute. Der Ball, den MTV-Keeper Martin Spranger hätte locker klären können, versprang, wurde zum Querschläger und landete genau vor den Füßen von Tofan Nowroozi. Der hatte dann keine Mühe, den Ball im fast verwaisten Kasten unterzubringen. Die Führung passte den Gästen natürlich in die Karten. Fortuna bekam das Spiel mit zunehmender Dauer immer mehr in den Griff. Dabei wirkte die Jürgens-Truppe agiler, wacher und vor allem griffiger. Während Britz für mehr Gefahr im gegnerischen Strafraum sorgte, kam die Heimmannschaft nur aus der Ferne und nach Standards zu Offensivaktionen. Wie zum Beispiel der Versuch von Fabian Hartmann von der Strafraumkante, mit dem Resultat, dass der Ball knapp am Tor vorbeiging (14.). Bis auf einige wenige Halbchancen auf beiden Seiten war es ein zähes Aufeinandertreffen, welches vornehmlich von der Spannung lebte. Dabei zelebrierten die Gäste mehr den Abstiegskampf als der MTV. Dies hatte auch Martin Weidner so gesehen, der es an der Seitenlinie verbal motivierend vorlebte, es aber irgendwie nicht schaffte, den Funken überspringen zu lassen. Fortuna blieb weiter im Vorwärtsgang und machte dabei vieles gut. Doch der finale Pass und auch der Abschluss passten irgendwie zur tabellarischen Situation. So war es nicht verwunderlich, dass auch der Ausgleich ebenfalls wie das 0:1 in die Slapstick-Schublade passte. Unter dem Motto „Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher“ bildete sich im Strafraum ein Dreigespann aus FSV-Keeper Kevin Wilkesmann, seinem Kollegen Justin-Scott Jander und dem Torschützen Norman Streubel-Raidt. Schlussendlich wurde bei der Abwehraktion Streubel-Raidt der Nutzniesser, der dann die Kugel ins Gäste-Netz drückte (37.). Die bis dahin spielbestimmenden Gäste schienen in der Folge etwas angeknockt. Altlandsberg hatte den Braten gerochen und wollte nachlegen. Doch der Nimbus der Harmlosigkeit hatte bis zum Pausenpfiff bestand.

Zum Wiederanpfiff zog die Begegnung merklich an, weil nun auch der Märkisch-Oderland-Vertreter den Abstiegskampf annahm und genau wie die Gäste die emotionale Schiene für sich entdeckte. Ein verheißungsvoller Angriff, den der 2. Assistent wegen einer Abseitsentscheidung unterband, brachte die Britzer Bank auf die Palme und auch Niklas Gorgas auf den Plan. Erst quittierte Schiedsrichter Gero Metzner eine abwertende Handbewegung mit gelb und blieb dann konsequent, als Gorgas nach mehrmaligem Auffordern sich umzudrehen, nicht nachkam. Die Ampelkarte war das Resultat (50.). Auch wenn die Gästeseite mit Unverständnis reagierte, konnte man diese Aktion schon als Bärendienst bezeichnen. In der Folge war es inzwischen das zu erwartende Abstiegs-Derby. Viele Nicklichkeiten, rustikale Zweikämpfe und auch eine verbale Leidenschaft machten es dem Schiri-Gespann nicht leicht. Altlandsberg ließ die Gäste spüren, dass eine personelle Überzahl im Raum stand. So kratzte man an der Führung, konnte aber den Makel der fehlenden Durchschlagskraft nicht wirklich abstellen. Hinzu kam bei all den Angriffsbemühungen die zu verkomplizierte Vorgehensweise, was den Britzern immer wieder die Möglichkeit gab, in letzter Linie zu klären. In der 54. Minute hätte Norman Streubel-Raidt per Kopf die Partie schon drehen können, nachdem er mustergültig per Flanke durch Fabian Hartmann bedient wurde. „Knapp daneben, ist auch vorbei“, ließ die Gäste noch einmal durchatmen. Fortuna hingegen kam kaum noch aus der Defensive und im Gegenzug nur sporadisch zum Kontern. Die 78. Minute war angebrochen, als sich der eingewechselte Reyk Maukisch ballführend in den Strafraum begab und im Dreikampf mit der Gästeabwehr zu Fall kam. Metzner zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Kevin Borowski übernahm die Verantwortung und nagelte den Ball flach an den linken Innenpfosten, wovon das Spielgerät ins Tor sprang. Für Britz ein bitterer Nachmittag. Denn das eigene Aufbäumen und im Gegenzug das Herunterspielen der Hausherren brachte keine Veränderung mehr an der Anzeigetafel.

Der doch sehr angefressene Britzer Trainer, Enrico Jürgens, brauchte schon ein wenig, um sich zu sammeln und die richtigen Worte zu finden. „Für mich hat der Schiri heute das Spiel entschieden. Mehrere falsche Abseitsentscheidungen, auch die gelb-rote Karte ist für mich nicht nachvollziehbar. Trotzdem kann ich meiner Mannschaft, so blöd es auch klingt, keinen Vorwurf machen. Wir waren präsent und kämpferisch auf voller Höhe. Auch wenn es das Ergebnis nicht stimmt, sind wir heute keine Verlierer. Wir haben noch sechzehn Endspiele vor uns und brauchen so schnell wie möglich drei Siege. Wir sind definitiv noch nicht abgestiegen.“  

Altlandsberg: Martin Spranger – Norman Streubel-Raidt (86. Christoph Ziesche), Fabian Hartmann, Alexander Vandrey (57. Rico Häfner), Alexander Heckendorf, Lorenz Behrendt (72. Reyk Maukisch), Marvin Menzel (72. Max Hanke), Christoph Wunder, Dominique Winkler (72. Maximilian Wahlandt), Eric Habermann, Kevin Borowski

Britz: Kevin Wilkesmann – Max Grull, Thorben Wagner (68. Lucas Gersdorf), Niclas Gorgas, Tofan Nowroozi (61. Manuel Müller), Paul Halgato Jung, Justin-Scott Jander, Maxime Gertz (61. Lukas Wehrmann), Hannes Gersdorf, Lukas Schneider, Tim Franken

Schiedsrichter: Gero Metzner (Der sehr junge Referee war eher durchschnittlich, aber im Gesamten gesehen, gut unterwegs. Gerade im zweiten Durchgang konnte er nicht vollends überzeugen. Dabei litt er auch unter der größeren Erfahrung der Spieler, besonders bei den Hausherren, die ihm doch das ein oder andere Zweikampfschnippchen unterschoben. Konsequent zeigte er sich beim Verwarnen des Heimtrainers, lies diese aber beim wesentlich auffälligeren Gästetrainer vermissen. Trotzdem hatte er die Partie weitestgehend im Griff und wird diese sicherlich auch in seinen Erfahrungsschatz mitaufnehmen.)

SRA: Thorben Tavernier, Leon Jahnke

Zuschauer: 90

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