Wie lange hält man das aus ….

Zwei Mal Entspannung pur ….

Ich muss noch einmal ein Thema aufgreifen, über das ich mich hier schon im Ansatz ausgelassen habe (klick). Nun hat es scheinbar einen der „bellenden Hunde“ getroffen, der gerade durch seine verbalen Entgleisungen an der Seitenlinie sehr oft im Fokus stand. Doch dieses Mal hat nicht der Verband die endgültigen Sanktionen festgelegt, sondern der eigene Verein die Reißleine angelegt und konsequenter Weise eine Trennung vollzogen. Und man braucht im Fußballkreis Oberhavel/Barnim nicht allzu weit über Zäune kucken, um noch mehr Probanden der gestikulierenden und oftmals unter der Gürtellinie agierenden Sprüche-Abteilung zu finden. Ich finde die Entscheidung der Leitung des Vereins aus dem Oranienburger Speckgürtel mehr als richtig und schon lange überfällig. Obwohl schlussendlich die genauen Gründe der Entlassung nicht genannt worden sind, kann man schon zwischen den Zeilen lesen, dass man in der für die heutige Zeit sehr wichtigen Außendarstellung keinen weiteren Schaden nehmen und auch ein Zeichen für die Allgemeinheit setzen möchte. Hier sei den Regelhütern der FIFA noch einmal Dank gesagt, dass mit der Einführung der persönlichen Strafen, in Form der Gelben und Roten Karte, endlich der sichtbare und transparente „Kampf“ gegen Beleidigungen und der Untergrabung der Persönlichkeit der Schiedsrichter und Spieler aufgenommen wurde.

Ich bin persönlich lange Jahre als Referee im Berliner Fußball unterwegs gewesen und habe mich in dieser Zeit überhaupt nicht um das „Gekicke“ (positiv gemeint) in Brandenburg gekümmert. Dank meines Sohnes, der mich 2009 nach Ahrensfelde geschleppt hat, bin ich Fan des Brandenburger Fußballs geworden. Familiäre Umfelder, ehrlicher Ballsport, keine Gewaltexzesse, rassige Ortsderbys mit anschließendem gemütlichem Beisammensein, all das war und ist in Berlin nur noch selten zu finden. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Trainer emotional sein wollen und auch müssen, allein schon, um den Funken des Ansporns auf den Platz und in die Zuschauerreihen überspringen zu lassen. Dies bringt Rasse und Leidenschaft mit sich, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Regeln gehören zum Fußballsport, genau so wie ins tägliche Leben. Und wenn es ans Eingemachte geht, dann fordern wir diese auch logischerweise ein.

Die Schiedsrichter aus dem Kreisverband haben bei ihrer nächsten Lehrveranstaltung die Möglichkeit mit einem Trainer in die Diskussion zu kommen, der laut eigener Aussage in fünf Jahren Vereinstrainertätigkeit gesammelt fast eine ganze Saison gesperrt war. Vielleicht ist dieses Treffen der Startschuss einer gegenseitigen Kommunikationsebene, welche unbedingt Schule machen sollte. Diese Veranstaltung hat auch einen doppelten Nebeneffekt. Zum Ersten wird der Lehrabend von den Schiedsrichtern sehr gut besucht werden, was oftmals wohl nicht der Fall ist. Zum Zweiten schaffen es die Referees mal ohne Wettkampfdruck ihre Sichtweise zu vermitteln und auch dem Trainer Gehör für die eigene Gefühlswelt zu verschaffen.

Zum Abschluss möchte ich noch einmal eine Lanze für die Vereine brechen, die in ihren Reihen menschliche „Querulanten“ haben und überlegen, wie damit umzugehen. Rausschmiss darf wirklich nur die allerletzte Konsequenz sein. Gespräche, die aufzeigen sollen, wie familiär der Brandenburger Fußball ist und man diesen auch so bewahren möchte (neudeutsch: back to the roots), sind ein Weg wieder die Vernunft einziehen zu lassen.

Danke, dass es Dich gibt, Brandenburger Fußball ….