
Wandlitz, immer wieder Wandlitz …, könnte man meinen. Ja, dies stimmt auch, dort bin ich sehr gerne. Allein schon, weil ich, wie schon erwähnt, immer freundlich empfangen werde und außerordentlich gute Gespräche führe. Aber auch der Fußball, den die Wandlitzer Jungs leben, mit viel Elan, Emotionen und Kampfeskraft, bereitet mir wirklich Spaß. Der Trainer der Eintracht hätte dies zwar lieber anders, mehr mit spielerischer Komponente, aber seine Truppe hört dann scheinbar öfters nicht zu bzw. ignoriert die Ansagen und kommt mehr über die erwähnten Grundtugenden zum Erfolg. Und das ist auch gut so ….
4. Spieltag, Landesklasse Nord, Samstag, 14.09.2019 – Anstoß 15:00 Uhr, 1. FV Eintracht Wandlitz – FSV Blau-Weiß Wriezen 4:1
Blau-Weiß Wriezen muss mit einer klaren Niederlage nach dem Auswärtsauftritt in Wandlitz verdient die Tabellenführung abgeben. Dabei gibt das Bild in der Hackordnung der Liga zurzeit überhaupt keine Auskunft darüber, wer eventuell seine Favoritenrolle auch in Zählbarem ausleben kann. „Wir haben jetzt zwei Heimspiele, die müssen wir unbedingt ziehen“, sagte Eintracht-Ikone Paul Roller vor dem Anpfiff. „Die Tabelle sieht schon sehr komisch aus“, legte er noch nach. Bereits nach fünf Minuten klingelte es zum ersten Mal, und zwar im Gästekasten. Der erste Eckball für die Hausherren und eine schlecht aussehende FSV-Abwehr ließ Roman Schmidt jubeln, der den abgewehrten Ball mit voller Wucht aus sechs Metern in die Maschen jagte (5.). Der frühe Treffer spielte der Eintracht natürlich in die Karten. Ohne große Moralauswirkungen, dem Gegner weiter auf Augenhöhe begegnend, verfolgte Wriezen die Strategie der langen Bälle und dem Versuch hinten kompakt zu stehen. Letzteres gelang aus dem Spiel heraus ganz gut, doch bei den Eckbällen der Eintracht, stand das Ganze auf sehr wackeligen Beinen. So entwickelte sich eine durchaus interessante und gutklassige Partie, in der das Pendel der Chancenverteilung immer mehr Richtung Eintracht Wandlitz ausschlug. Wriezen blieb aber nicht ungefährlich und hatte durch Stefan Zimmer zwei sehr gute Möglichkeiten (8., 23.), genauso wie sein Kollege Anton Seyfarth, der in der 36. Minute etwas glücklich nach unkontrollierter Kopfballverlängerung durch Daniel Langrock vielversprechend zum Abschluss und die Kugel ans Außennetz setzte. Wandlitz hingegen hatte nach dreißig Minuten das Oberwasser erkämpft und dabei auch eine spielerische Note miteingebracht. Paul Roller, der sich mit Roman Schmidt den guten Halbchancennimbus teilte, erzielte das verdiente 2:0. Marcel Petrahns butterweiche Flanke von der rechten Seite verwertete Roller ohne jegliche Bedrängnis dankend und unhaltbar per Kopfball (38.). Eintracht wollte mehr und drängelte weiter. Lohn dafür war die zweite Bude von Paul Roller zum 3:0, welches in der Entstehung schablonenartig zum Vorgängertreffer von Marcel Petrahn vorbereitet wurde (45.). Zum Wiederanpfiff hatte sich der FSV sichtbar einiges vorgenommen, änderte aber an der Spielweise im Vorwärtsgang mit Diagonalbällen zu operieren, kaum etwas. In der Folge entwickelte sich die Begegnung zur Kampfpartie, in der Schiedsrichter Olaf Kreusche-Koch immer mehr, oft auch zu Unrecht, in den Fokus von Diskussionsrunden geriet. Dies lähmte den Spielfluss zusehends und ließ den guten Eindruck des ersten Durchganges verschwinden. Mit dem 4:0 durch Adrian Fischer, der einen Freistoß aus 20 Metern direkt über die Mauer sehenswert unter die Latte jagte, waren die berühmten Messen gesungen (60.). Wandlitz schlaffte die Zügel und brachte damit Wriezen, optisch und auch moralisch, noch einmal zurück in die Partie. Der positive Ertrag folgte auf dem Fuße. Der eingewechselte Kilian Karpe erzielte den Ehrentreffer und ließ dabei die Eintracht Defensive sehr schläfrig aussehen (67.). Der FSV blieb am Drücker, kam auch zu guten Möglichkeiten, scheiterte aber an der eigenen Zielgenauigkeit oder am gut aufgelegten Heimkeeper Florian Schweitzer. Wandlitz hingegen setzte noch einige Konter, so dass der Torabstand im Endergebnis seine verdiente Berechtigung behielt. Genauso sah dies auch Gästetrainer-Vertreter Christian Wegner. „In der Summe geht der Sieg in Ordnung. Insbesondere bei hohen Bällen waren wir heute sehr anfällig, obwohl wir vor dem Spiel klar besprochen hatten, nah am Mann zu sein. Was mich auch ärgert, war die Chancenverwertung, gerade in der zweiten Halbzeit.“ Tilo Nawrazala, ebenfalls in der Trainer-Vertretung, sah beim Auftritt seiner Wandlitzer Jungs nur wenig Kritikwürdiges. “Ist der ersten Halbzeit haben wir ein wirklich gutes Spiel abgeliefert. Vor allem freut es mich für Paul Roller, bei dem endlich mal der Knoten geplatzt ist. Dass Wriezen nach der Halbzeit Druck machen würde, haben wir erwartet. In der einen oder anderen Situation waren wir etwas blauäugig, am Ende ist der Sieg aber verdient.“ Am kommenden Samstag kommt Fortuna Britz zum Barnimderby nach Wandlitz. Wriezen erwartet den Aufsteiger aus Bötzow.
Wandlitz: Florian Schweitzer – Daniel Langrock, Jan Großer, Marcel Petrahn (62. Andreas Baumann), Dennis Plaumann, Roman Schmidt, Adrian Fischer (72. Martin Grieger), Nico Rücker, Paul Roller, Ron Kruggel (68. Johannes Pietschke), Felix Fritzsche
Wriezen: Andreas Elischer – Stephan Zimmer, Paul Mann, Benno Haferbecker, Waldemar Zeiser, Marcel Glöck (55. Kilian Karpe), Christopher Baatz, Anton Seyfarth (68. Florian Pekrul), Dustin Schumann, Paul Stiehm, Niklas Fritsche
Schiedsrichter: Olaf Kreusche-Koch (Berlin)
Zuschauer: 70