
Mit dem Beginn des Weihnachtsmonats Dezember stand eine Partie auf der Agenda, nach dessen Abpfiff noch niemand ahnen konnte, was dann schlussendlich „Corona“ Monate später zur schmerzlichen Entscheidung zwang. Das Spitzenspiel der beiden Liga-Sonnenanbeter zwischen Zepernick und Oberkrämer war eine wahre Werbung für den Kreisoberliga-Fußball. Oberkrämer gewann die Partie fast in der Dramatik und schaut nun durch den abrupten Saisonabruch in die oft unfair daherkommende berühmte “Röhre“.
Ich drücke den Oberkrämern alle Daumen, dass der Antrag auf zusätzliche Eingliederung in die Landesklasse Gehör findet, endlich auch mal alle rechtlichen Regularien zur Nebensache degradiert und der sportlichen Fairness den Vortritt lässt. Das wäre ein positives Zeichen des Verbandes in einer Zeit, wo Menschlichkeit, Solidarität und gegenseitiges Verständnis die Waage füllen und dafür sorgen, dass neben der ganzen Misere auch noch was Positives in Erinnerung bleibt.
14. Spieltag, Kreisoberliga OHV/BAR, Samstag, 07.12.2019 – Anstoß 13:00 Uhr, SG Einheit Zepernick – 1. SV Oberkrämer 3:4
Einheit Zepernick, angetreten zum Top-Duell als Spitzenreiter der Kreisoberliga, muss durch die Niederlage gegen den Verfolger und Aufstiegskonkurrenten aus Oberkrämer verdient die Tabellenführung abgeben. Damit bleibt der Oberhavel-Vertreter weiter ohne Saisonniederlage und hat den Drei-Minus-Punkte-Ballast, den der Verband wegen des mangelhaften Schiedsrichtersolls dem Team in den Saison-Rucksack gelegt hat, wettgemacht.“ Wir haben heute keinen Druck. Selbst bei einer Niederlage sind wir oben immer noch dabei“, hatte Einheit-Coach Dirk Opitz vor der Partie zum Besten gegeben und genauso begann seine Mannschaft auch das Spiel. Dabei zeigte sich Zepernick in der Begegnung auf dem kleinen Kunstrasenplatz auf Augenhöhe und präsentierte sich unheimlich effektiv. Lesley Park, der sich nach einer Ballstafette in Schussposition brachte, abzog und die Kugel rechts unten einschlagen ließ, brachte den Gästen den frühen Nackenschlag (3.). Das mögliche 2:0 hatte Atze Renner auf den Schlappen, doch sein Schuss aus sehr guter Position verschwand recht kläglich im Zepernicker Himmel (7.). In der 23. Minute machte es dann Stefan Schulz besser, der nach einem Solo einen Wimpernschlag früher am Ball war als Gästekeeper Patrick Bobermin und den Ball über die Linie zur bis dato verdienten zwei Tore Führung drückte (23.). Zwar spielten die Gäste in der Folge fleißig mit, doch der richtige Zugriff, gerade in der eigenen Offensive wollte kaum gelingen. Die nächste fast hundertprozentige Möglichkeit bekam Philip Opitz von Alexander Knappe serviert, aber auch Optiz versiebte kläglich, in dem er das Spielgerät am Tor vorbeischob (28.). Nach gut dreißig Minuten hatte Einheit sein Pulver verschossen und musste nun auch akzeptieren, dass Oberkrämer immer besser in die Partie kam. Doch deren Offensivaktionen beschränkten sich auf ein paar Halbchancen mit Abschlüssen aus der zweiten Reihe. Zum Wiederanpfiff agierten die Gäste wesentlich entschlossener und kamen auch früh durch Lars Müller zum Anschlusstreffer. Dabei ließ die Zepernicker Abwehrfraktion jeglichen Zugriff vermissen, als der Ball über mehrere Stationen vor dem Strafraum zum Schützen kam und der per Flachschuss einnetzte (52.). Einheit verlor zusehends die Griffigkeit des ersten Durchganges und bekam das Flattern, als Oberkrämer, mit Unterstützung des sonst sehr sicheren Steve Jarling, durch Nicolai Jelitto das 2:2 hinnehmen musste (61.). Doch genau in der Phase, in der die Partie zu kippen drohte, schlug Einheit durch Alexander Knappe zurück. Knappe düpierte SV-Kapitän Tom von Glischinski, der wohl dachte, dass Ball ins Aus gehen würde und schob die Kugel aus spitzem Winkel an Bobermin vorbei zum vielumjubelten 3:2 (73.). Oberkrämer blieb dran und zeigte sich clever bei einer Freistoßausführung, die schnell ausführt wurde und wiederum durch Nicolai Jelitto im Kasten der Hausherren landete (78.). Die Partie schien irgendwie gelaufen und machte den Eindruck, dass beide Teams mit dem Remis zufrieden waren. Doch da hatte man die Rechnung ohne die Gäste gemacht. In der 93. Minute, praktisch mit dem letzten Angriff, schlug der eingewechselte Lukas Bertram nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld zu. Zepernick fehlte in dieser Situation die letzte Konsequenz den Ball wegzuschlagen und auch den Gegner zu stellen. Schlussendlich spitzelte Bertram in zweikämpfender Ballannahme die Kugel über die Linie, was für Einheit Ernüchterung und die erste Saisonniederlage bedeutete. „Eigentlich hatte ich meinen Jungs gesagt, wir wollen das Unentschieden halten. Doch die haben sich dagegen entschieden und recht behalten. Zepernick hatte uns im ersten Durchgang die Aggressivität gezeigt, die nötig gewesen wäre, um hier zu bestehen. Davon waren wir weit entfernt. Wir hätten uns auch nicht beschweren können, wenn wir mit 4:0 zurückliegen. Der Fußball ist schon verrückt“, so die Analyse von Gästetrainer Thomas Czerwionka. Dirk Optiz hingegen, zeigte sich sehr enttäuscht und fand nur wenige Worte. „Dreißig Minuten haben wir sehr gut gespielt und dann leider den Faden verloren. Oberkrämer hat verdient gewonnen. Ich möchte denen noch nicht zum Aufstieg gratulieren, aber wer soll die noch aufhalten.“
Zepernick: Steve Jarling – Eric Schneider, Philip Opitz, Atze Renner, Max Gronski (88. Karsten Zootzky), Lesley Park, Stefan Schulz, Patrick Kain, Alexander Knappe, Philipp Engel (60. Kevin Capolei), Niklas Liebenthal
Oberkrämer: Patrick Bobermin – Robin Reichelt, Tim Balting, Moritz Grassmann, Lennart Zschammer, Nicolai Jelitto, Tom von Glischinski, Pascal Geppert, Lars Müller (80. Lukas Bertram), Alexander Czech, Sebastian Hauck
Zuschauer: 83
Schiedsrichter: Thoralf Schwarz (Oranienburg)