
Ist das nicht die Frage, die seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten fast täglich dem Gegenüber gestellt wird? Bei mir ist es so. Ich, der sich schon seit dem Ende meines Krankenhausaufenthaltes am 17.10.2020 in so etwas wie häusliche Quarantäne befindet, begegnete bis vor kurzem nur einige Male meinem OP-Doc und den sehr kompetenten und super netten Damen und Herren meines Therapiezentrums. Da war das Thema immer an der Tagesordnung. Mit meinen Gehversuchen ging und geht es nur schwer und geduldig voran. Aber dies wusste ich ja vorher, dass ich fast wieder neu laufen lernen musste, war nun mal mit Ansage. Und wie oft habe ich rauchend mit meiner Tochter auf meiner Terrasse gesessen und geunkt, wann Corona auch in mein Haus „eingeschleppt“ werde. Die „Einschläge“ rückten immer näher. Erst musste meine Arztpraxis fast geschlossen werden, weil ein Patient infiziert war und den nachfolgenden OP-Plan durcheinandergebracht hatte. Dann hörte ich von ersten Fällen auf meiner Arbeitsstelle. Als dann meine Frau vor gut vierzehn Tagen vor mir stand und verkündete, dass der Ehemann einer Kollegin positiv getestet wurde, konnte ich „Corona“ förmlich schon riechen. Letzte Woche, am Montag (30.11.2020), saß dann meine liebe Frau mit mir auf meiner schönen Lümmel-Couch und hustete irgendwie ungewohnt. Ich muss dazu aber bemerken, dass sie schon seit längerem „hustentechnisch“ unterwegs ist und erst einmal kein Gedanke an Covid 19 zugelassen wurde. Der Husten klang aber trotzdem komisch. Am Morgen darauf wollte sie normal arbeiten gehen, doch ihre Stimme schien nun auch sehr angegriffen. So entschied sie sich für einen Arztbesuch, der vor der Tür der Praxis mit dem Rausreichen der Krankschrift abrupt endete. Ein eventueller eigener Testwunsch wurde verworfen, da die Symptome für einen solchen nicht ausreichten. Im Nachhinein musste meine Frau ihrem Arbeitgeber danken, der sie dazu drängte, einen Abstrich machen zu lassen. Das ernüchternde Ergebnis kam dann am Mittwoch, Corona positiv. Nun hatten sich die Begleiterscheinungen auch verstärkt. Husten, Gelenk- und Gliederschmerzen, Kraftlosigkeit waren nun an der Tagesordnung. Ein bisschen ging mir nun auch die Muffe. Zumal ich zeitgleich mit den beginnen Symptomen meiner Frau auch etwas Druck im Brustkorb verspürte, dies aber genauso nicht für voll nahm. Das Gesundheitsamt „verschrieb“ mir ebenfalls einen Test, der dann am Freitag (04.12.2020) durchgeführt wurde. Die Krönung an dem ganzen Prozedere war dann der Fakt, dass dieser Vorgang direkt an meiner Haustür durchgeführt wurde. Pünktlich wie die Maurer fuhr ein Kleinbus vor, aus dem ein sehr netter Herr vom Amt und ein Angehöriger der Bundeswehr, zur Ostzeiten hätten wir die Uniform „Ein-Strich-kein-Strich“ genannt, ausstieg. Abstrich durch den Amtsherrn in Nase und Rachen, kaum Schmerzen dabei, da hatte ich vor Wochen sehr negative Erfahrungen gemacht. Und das Alles vor den Augen meiner Nachbarn, vermute ich mal. Auch ohne Testresultat sagte mir mein Bewusstsein, ich bin ebenfalls positiv. Alles andere hätte ich auch gar nicht mehr akzeptiert. Zumal der Husten und der Druck im Brustkorb zugenommen hatten und ich mich körperlich auch sehr müde fühlte. Hinzu kam, genau wie bei meiner Frau, eine gewisse Kurzatmigkeit. Fast im Gleichschritt, bei mir einen Tag später, verabschiedete sich der Geruchs- und Geschmacksinn. Ist schon ein komisches Gefühl nichts mehr zu riechen und fast gar nichts zu schmecken. Letzteres ärgerte mich am meisten. Hatte ich mir doch, so praktisch für das nahende Weihnachtest und die Wochenenden davor, für mein neues kulinarisches Hobbys einiges an Gewürzen und Mischungen aus diesen zugelegt. „Asche“ war es nun damit. Gestern, Dienstag, kam endlich mein Testergebnis, und wie erwartet, ebenfalls positiv. Nun hoffe ich bzw. wir, dass das dort eingetragene und anvisierte Quarantäneende am 14.12.2020 Bestand hat. Momentan sind die Beschwerden größtenteils abgeklungen, nur das Geschmäckle und die Nase funktionieren in kleinen Nuancen. Der Husten ist auch fast weg. Ich fühle mich immer noch etwas ausgelaugt und hoffe, dass es nicht wieder schlimmer wird. Man liest und hört ja viel.
Tja, was soll ich sagen. Uns hat es bis dato glücklicherweise nicht allzu doll erwischt. Einige ebenfalls infizierte Kolleginnen meiner Frau sind nicht so gut drauf wie wir, denen geht es wesentlich schlechter. Da kann man wirklich von Glück reden, dass noch keine ins Spital musste. Wer, wo und von wem das Ganze ausgegangen ist, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Und dies alles mit Hygienekonzept, welches von den Mitarbeitern strikt eingehalten wurde.
Den Moralapostel werde ich hier nicht heraushängen lassen, nur jeder sollte wissen, was er tut.
Das Glück, welches ich und meine Frau im positiven Verlauf mit dieser Krankheit habe, wird nicht jedem vergönnt sein.
Also…, passt auf Euch auf.
Bis die Tage.
(Ich gebe hier Bescheid, wie es weiterging und hoffentlich positiv endete.)
Alles Gute und danke für’s Teilen! Sovely
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