
Zum Schlusspfiff des souverän amtierenden Referees Tim Gerstenberg, der übrigens eine gute Minute früher abpfiff und damit ein Einsehen mit beiden Vertretungen hatte, prangerte das klare Endresultat auf der noch von Hand zu bedienender Anzeigetafel in der Zepernicker Kampfarena. Einheit als Landesklassenvertreter hatte den Brandenburgligisten aus Eisenhüttenstadt klar und deutlich eliminiert, und das auch absolut verdient. So sah dies auch Lucio Geral, der Übungsleiter des Siegerteams und lobte seine Truppe im Nachgang. „Bei uns ist heute alles umgesetzt worden, was wir vorab besprochen haben. Dabei hatten wir personell schon einige Probleme und mussten sogar Atze Renner reaktivieren, dem ich auf diesem Wege nochmal danken möchte.“ Dabei kam in der Partie zu kaum einer Zeit richtige Pokal-Stimmung auf. Besonders im ersten Durchgang wurde viel Taktik, Vorsicht und Disziplin zelebriert. So entwickelte sich eine Partie, in der die Gäste in der ersten halben Stunde zwar das Spiel machten und bis zum Strafraum auch ganz ansehnlich unterwegs waren, es aber überhaupt nicht schafften, wenigstens einen Hauch Gefährlichkeit auf den Kasten von Dennis Tietz zu bekommen. Einheit hingegen schaute sich das Treiben aus einer gut organisierten und engmaschigen Abwehr an und versuchte mit langen Bällen und schnellen Leuten den Strafraum der Hüttenstädter unsicher zu machen. Doch präzise war es viel zu selten, so dass auch dort aus FC-Sicht nur selten etwas anbrannte. Kevin Maek und Youngster Luca Grabarek waren diejenigen Zepernicker, die noch am auffälligsten agierten. Dabei traten beim FCE augenscheinliche Mängel in der Abwehrarbeit in den Vordergrund, die der Landesklassenvertreter noch nicht verstand für sich nutzen. Knapp dreißig Minuten waren vergangen, da besann sich Einheit seiner durchaus vorhanden Stärken, wurde mutiger und schaffte es durch frühzeitigeres Attackieren den Spielfluss der Gäste im Mittelfeld entscheidend zu stören. So zog ein Gleichgewicht ein, was zur Folge hatte, dass auch die Strafraumpräsenz der Heimtruppe erhöht werden konnte. Luca Garbarek hatte den ersten nennenswerten Riesen auf dem Schlappen, nachdem „Hütte“ im Spielaufbau aus dem eigenen Strafraum heraus den Ball verlor. Garbarek fackelte nicht lange und setzte die Kugel etwas überhastet ans Außennetz (28.). Kevin Maek und wiederum Luca Grabarek kratzten wenig später per Doppelchance an der sicherlich nicht unverdienten Führung, hatten aber Pech, dass der gut aufgelegte Gästekeeper Jonas Knespel beide Male auf der Hut war (32.). So ging es mit Gästen, die fast alles schuldig blieben und Hausherren, welche noch zwei Mal per Halbchance in Erscheinung traten, mit Torlosigkeit ins Halbzeitgespräch.
Ganze 120 Sekunden nach Wiederanpfiff belohnte sich Einheit dann mit dem ersten Treffer. „Hütte“ im Vorwärtsgang, verlor die Kugel an der Mittellinie und schaute dem sicherlich nicht sehr schnellen Kevin Maek zu, wie der Richtung Strafraum dribbelnd unterwegs war. Sein Querpass zu Max Gerhard wurde von diesem abgeschlossen und pariert. Maek, nun als Abstauber, drückte die Kugel überlegt und platziert über die Linie. Wer nun hoffte, dass die Partie endlich in die Gänge käme, sah schon etwas getäuscht. Sicherlich konnte man dem Brandenburgligisten die Bemühungen nicht absprechen, aber mehr als ein paar Strohfeuerchen wurden kaum entzündet. Zielstrebigkeit, war das was dem FCE vornehmlich fehlte. So hatte David Steinbeiß den Ausgleich vor den Augen, doch Einheit-Keeper Dennis Tietz reagierte hervorragend beim Schuss aus spitzem Winkel (57.). Mit zunehmender Dauer rutschte die Partie immer mehr auf des Messers Schneide. Eisenhüttenstadt bekam die Möglichkeit, wiederum durch Steinbeiß, den Ausgleich zu erzielen (61.). Zepernick hingegen verlegte sich mehr und mehr aufs Kontern und war dabei durchaus sehr gefährlich, vor allem erfolgreicher. Doch als sich Tietz den Fauxpas leistete und außerhalb des Strafraumes mit der Hand abwehrte, stockte schon der Atem in den Zepernicker Reihen. Schiedsrichter Gerstenberg sah aber wohl keine klare Torverhinderung und zog sehr zum Glück des Torstehers nur den gelben Karton (69.). Schlussendlich machte Kevin Maek den großen Unterschied in beiden Offensiv-Abteilungen aus. Er leitete fast jeden Tempovorstoß ein, legte auf und wurde, wie beim 2:0, selber zum Torschützen (74.). Eisenhüttenstadt machte der zweite Treffer schon zu schaffen, zumal man sich auch konditionell auf dem absteigenden Ast befand. Mit dem 3:0, ebenfalls über einen Konter, mit dem Torschützen Lesley Park, versanken die Köpfe der Gäste endgültig im Sand (87.). Der eingewechselte Thiemo-Jerome Kialka machte die Sache dann eindeutig, als er ebenfalls einen Tempovorstoß sehr frei vor dem alleingelassenen Gäste-Torsteher Knespel mit dem Torerfolg beendete (89.).
„Mich freut es ganz besonders, dass wir mit dem Personal, was zur Verfügung stand, ein so klares und verdientes Ergebnis erzielt haben. Darauf kann man schon stolz sein“, so ein glücklicher Heimtrainer kurz nach dem Schlusspfiff. „Klosterfelde, durch unser Ausscheiden im Kreispokal, wäre mein Wunschgegner für die nächste Runde, aber auch Ahrensfelde fände ich sehr interessant“, warf Geral schon mal den Blick in den Lostopf, wobei er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass Klosterfelde durch eine klare Heimniederlage nicht mehr in der Lotterie war. Eisenhüttenstadts Trainer Steffen Westphal war schon angefressen, in seiner Analyse aber sehr gefasst. „Wir sind schon hierhergefahren, um eine Runde weiterzukommen. Schlussendlich laufen wir in drei Konter, das darf so nicht passieren. Wir haben eine junge Truppe am Start, sind in der ersten Halbzeit gut im Spiel und bereiten mit drei individuellen Fehlern die Gegentore vor. Nun gilt der Blick auf die Meisterschaft, dort ist unser klares Ziel in der Liga zu bleiben. Das wird schwierig genug und wird nur über die mannschaftliche Geschlossenheit gehen.“
Zepernick: Dennis Tietz – Kevin Maek, Eric Woiton, Alexander Rathmann, Vincent Lipp, Lesley Park, Marinko Becke, Luca Grabarek, Max Gerhard (59. Atze Renner), Fabian Plehn (59. Eric Schneider), Niklas Liebenthal (65. Thiemo-Jerome Kialka)
Eisenhüttenstadt: Jonas Knespel – Hermann Wamba Tsafack, Tony Wernicke, Tony Schmidt, Doninic Menzel, Paul Benjamin Seelisch (77. Ibrahim Hgum), David Steinbeiß, Till Deichsler (71. Christoph Dao), Kevin Seliger, Hoang, Sa Nguyen Ngoc, Erik Schack
Schiedsrichter: Tim Gerstenberg
Zuschauer: 57