
Erster Spieltag in der Landesklasse Nord, dann gleich ein Barnim-Derby, somit war für ausreichend Spannung gesorgt.
Doch eines muss, bevor es zum eigentlichen Bericht geht, zwingend erwähnt werden, dass die Partie wohl ein sportgerichtliches Nachspiel haben wird. Was war passiert: In der dritten Minute der Nachspielzeit, nach einem Eckball, unterbricht Schiedsrichter Nico Hannemann das Spiel und zeigt auf den Elfmeterpunkt. Seine Gestik simulierte ein Schieben oder Festhalten, welches er wohl als Foulspiel wertete und schlussendlich auf Strafstoß für die Gäste aus Wandlitz entschied. Dennis Plaumann versenkte die Kugel unhaltbar, ließ seine Kollegen jubeln, denn dies wäre wohl die Spiel-Entscheidung gewesen. Weit gefehlt, denn der erste Assistent, Marvin Loose, hatte wohl bei der Strafstoßausführung einen Mitspieler Plaumanns zu früh in den Strafraum laufen sehen. Reichlich emotionale Diskussionen und ein wenig hin und her in der Findung der Spielfortsetzung, endeten mit der Aberkennung des Treffers und einem indirekten Freistoß für die Gastgeber. Kurz nach der Ausführung war dann Schluss und der Informationsaustausch-Marathon nahm seinen weiteren Verlauf. Die Recherche erbrachte wohl das Ergebnis, dass laut Regelwerk, der Strafstoß hätte wiederholt werden müssen. Man darf schon gespannt sein, ob die Wandlitzer den Weg vor das Sportgericht gehen werden.
Nun zum eigentlichen Bericht: „Endlich wieder ein Pflichtspiel“ war als allgemeiner Tenor aus beiden Lagern zu hören. Und diese Vorfreude brachten beide Mannschaften von Beginn an auf den Platz. Als dann der Wandlitzer-Neuzugang Germain Pötzsch in der 4. Minute per Flachschuss kurz hinter der linken Strafraumkante mit Zwischenberührung der Britzer Keepers Adrian Peters die Gästeführung erzielte, war eigentlich alles für eine spannende Folgezeit hergerichtet. Die Partie entwickelte nun eine große Intensität, welche gerade zwischen den Strafräumen und jeden Ballgewinn ausgelebt wurde. Dabei hatte Fortuna in der Ballbesitz-Quote die Nase etwas weiter vorn, im Aufzug der Offensivbemühungen hingegen wirkten die Gäste etwas reifer. Wenn es dann mal bei beiden Vertretungen zu Abschlüssen kam, landeten diese oft in der zweiten Etage und wurden mit Ball-Such-Aktionen im Wald beendet. Mitte der Halbzeit verflachte die Partie zusehends, allein schon, weil die Konditions-Maschinerie erste Mangelerscheinungen zeigte. So gab es Situationen wie Kampfpausen, wo regelrecht Standfußball kredenzt wurde. Aber Britz wäre nicht Britz und Wandlitz nicht Wandlitz, wenn man sich nicht immer wieder aufgerappelt hätte. Der Kampf regierte und brachte, wenn auch selten, einige präzise Offensivaktionen, die bei mehr Konzentration und Kaltschnäuzigkeit auch hätten eine Torgefahr ausstrahlen können. In der 40. Minute musste Gästekeeper Florian Schweitzer das erste Mal ernsthaft eingreifen, nachdem Tim Franken aus dem Gewühl heraus nicht platziert genug aufs Tor geschossen hatte. In der Halbzeitansprache, beide Teams waren auf dem Platz geblieben, hatte Gästetrainer Matthias Händler mehrmals darauf hingewiesen, dass die Kondition wohl den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben könnte. Er sollte Recht behalten. Britz kam sichtbar motiviert aus der Pause und hatte in den Anfangsminuten zwei Hochkaräter, um wenigstens erst einmal den Ausgleich erzielen zu können. Erst war es Maximilian Roch, der von einem Heber über die Gästeabwehr profitierte und den aufspringenden Ball in Kombination mit den heranpreschenden Florian Schweitzer nicht richtig kontrolliert aufs Tor brachte und das Spielgerät über die Querlatte flog (46.). Dann war es der eingewechselte Maxim Gertz, der Pech hatte, dass sein Kopfball kurz vor der Linie von Germain Pötzsch entschärft wurde (51.). Britz knabberte am Ausgleich und an den nachlassenden Kräften der Gäste. Wandlitz zuckte nur noch und hätte nach einem Tempovorstoß und einem platzierten Geschoß von Dennis Plaumann, welches nur Zentimeter sein Ziel verfehlte, den Sack zumachen können (59.). Die Möglichkeiten auf beiden Seiten Torerfolge zu erzielen, waren durchaus vorhanden. Letztendlich fehlte dem Unterfangen die Präzision und auch der Mut mal im Alleingang den Abschluss zu suchen. So fiel der Ausgleich irgendwie aus dem Nichts. Ein abgewehrter Eckball, den Darren Kaßner per Sonntagschuss aus gut 22 Metern, über Florian Schweitzer, der sich etwas zu weit vor seinen Kasten platzierte, unhaltbar einnagelte, ließ die Fortuna-Euphorie neu entfachen (71.). Die Schlussviertelstunde lebte dann von der Spannung und zweier Teams, die weiterhin eine Entscheidung suchten und dafür wirklich alles gaben. Dabei hatte Wandlitz in der Summe die besseren Möglichkeiten, musste aber genauso konstatieren, dass auch Fortuna nicht chancenlos blieb. Am Ende stand dann die Frage im Raum, ober der Referee und sein Team regelkonform die Begegnung zu Ende gebrachten hatten.
Matthias Händler, mal abgesehen von den Geschehnissen rund um den Elfer, brauchte in seinem Resümee lange, um sich festzulegen. „Ich bin nicht zufrieden. Drei Punkte hätte drin sein müssen. Sicherlich hatten wir auch Phasen, wo wir nicht so gut waren. Trotzdem habe ich uns als bessere Mannschaft gesehen, allein schon durch die guten Chancen in der Schlussviertelstunde. Eines ist aber fakt, die lange Zeit ohne Spielbetrieb hat die fehlende Kondition klar aufgezeigt.“ Sein Britzer Trainerkollege Enrico Jürgens war letztendlich mit dem Unentschieden nicht unzufrieden. „Ich hadere schon mit den zwei Möglichkeiten kurz nach dem Wiederanpfiff. Die hätten wir machen müssen. Dann muss man aber auch zugeben, dass wir aufmachen mussten und in der Abwehr das ein oder anders Mal Harakiri betrieben haben und Glück hatten, nicht wieder in Rückstand zu geraten. Alles in allem bin ich aber zufrieden mit dem Ausgang.“
Britz: Adrian Peters – Max Wörpel, Mattis Preuß (86. Philipp Tulke), Maximilian Roch, Darren Kaßner, Dwayn Kaßner, Paul Halgato-Jung (75. Marc Seifert), Jonas Fritzsche (46. Maxime Gertz), Frank Ploen, Tim Marvin Mengel (46. Sebastian Peters), Tim Franken
Wandlitz: Florian Schweitzer – Steffen Philipp Hennig, Robin Schittenheim, Marcel Petrahn, Dennis Plaumann, Roman Schmidt, Adrian Fischer (83. Nico Rücker), Paul Roller (46. Florian Liebich), Germain Pötzsch, Jan Großer, Ron Kruggel
Schiedsrichter: Nico Hannemann
Zuschauer: 80