
Der freiwillige Absteiger aus der Landesklasse, der FC Falkenthaler Füchse, sorgt am 2. Spieltag der Kreisoberliga schon mal für einen Paukenschlag. Denn mit dem verdienten Auswärterfolg beim designierten Aufstiegsfavoriten hat die Truppe von Hannes Krämer erst einmal die eigene Auftaktniederlage wettgemacht und scheint nach Aussage des Coaches nun in der Liga angekommen zu sein. Beim Gastgeber hingegen waren die Mienen nach Spielschluss wie eingefroren. Selbst Übungsleiter Tobias Robel, mit „sehr dickem Hals“ unterwegs, fühlte sich scheinbar nicht in der Lage ein Statement zum Auftritt seiner Mannschaft abzugeben und schickte stattdessen seinen Neu-Kollegen Daniel Dornbusch vor. „Ideenlosigkeit“ war dessen zusammenfassendes Wort für den Mantel des Schweigens, der über den Auftritt seiner Jungs getrost gelegt werden konnte.
Die Partie brauchte bei einsetzendem Regen keine Aufwärmphase. Dass die Begegnung spielerisch kein Highlight werden würde, war allein schon der Einstellung der Füchse geschuldet, die keinen Zweikampf aus dem Weg gingen, rigoros verteidigten und dabei den Gegner vor eine Mamut-Aufgabe stellten. Obwohl Schönow das Zepter in der Spielgestaltung innehatte, schien dem Unterfangen die Favoritenrolle auch Richtung Gästetor zu untermauern, besonders im ersten Durchgang nicht gewachsen. Falkenthal trat als Team und Einheit auf, den Eindruck hinterließen die Rot-Weißen in nur seltenen Phasen. Aus dem Spiel heraus hatte Füchse-Keeper Rico Raupach kaum etwas zu befürchten. Wenn es für ihn mal gefährlich wurde, resultierte dies nur aus ruhenden Bällen. Marcus Croonenbrock (7.) und Hannes Krüger (28.) versuchten es direkt und Stefan Schulz kam nach einem Freistoß in Bedrängnis zum Kopfball (43.). Die Füchse hingegen führten zum Halbzeitpfiff mit 2:0 und hätten durch Georg Alexander Dehne sogar den dritten Treffer erzielen können (41.). Ein sehenswerter Angriff über die rechte Seite mit Zuspiel auf Philipp Benthin, der mit einer Körperfinte seinen Gegenspieler sehr schlecht aussehen ließ und dann kompromisslos einnetzte, brachte das 1:0 (31.). Drei Minuten später jubelten wiederum die Gäste. Wieder ging es über die rechte Seite mit folgender maßgeschneiderter Flanke, zu der Toni Schindler nur noch seinen Fuß hinhalten brauchte, um sich vielumjubelnd feiern zu lassen.
Schönow reagierte zum Wiederanpfiff mit dreifachem Personalaustausch und wollte damit wohl neue Impulse setzen. Doch der erste Einwurf, der vom Unparteiischen wegen Fehlerhaftigkeit zum Gegner umgeschwenkt wurde, zeigte schon das dünne Nervenkostüm des Favoriten. In der Folge drängelte Schönow mit aller Macht und ließ dabei große Spannung aufkommen. Doch der erwartete Anschlusstreffer blieb aus. Noch immer regierte die vom Trainer angesprochene Ideenlosigkeit und was auch auffiel, war das Abhandenkommen der Selbstverständlichkeit und der Glaube daran, mit dem man lange Zeit seine Spiele positiv abspulte. In der 60. Minute nahm dann Rik Roelofs allen Mut und Talent zusammen und zog aus gut 25 Metern ab. Doch fehlte ihm dabei ein wenig das Glück, als der Ball die Querlatte wackeln ließ und die Kugel zurück ins Spiel sprang. Es war die Phase, in der die Gäste mächtig wankten, aber standhielten. Es blieb ein Fight bis zum Schlusspfiff. Bezeichnend für die Niederlage war der Schlusspunkt in der Nachspielzeit, den Dennis Aerts setzte. Das Anspiel, welches er im Fünfmeterraum der Gäste annahm, ihm dann versprang und seinen Schuss unpräzise daherkommen ließ, hätte noch eine zwingende Möglichkeit sein können. Schlussendlich war es das berühmte Spiel, in dem Schönow hätte noch Stunden spielen können, ohne ein Tor zu erzielen.
„Der Sieg der Falkenthaler ist absolut verdient. Wir hatten uns viel vorgenommen. Ich weiß nicht, ob der Druck, der auf den Jungs lastet, nach neun ungeschlagenen Spielen vielleicht zu groß ist. Zwei schnelle Konter, naja, was soll ich dazu sagen. Falkenthal hat es aber gut gemacht, da muss man ehrlich sein. Wir werden das Ganze in Ruhe analysieren“. so ein zwar enttäuschter, aber sehr gefasster Daniel Dornbusch kurz nach Spielende. Falkenthals Verantwortlicher Hannes Krämer war natürlich sehr angetan von der Leistung seiner Truppe und dem dazu passenden Ergebnis. „Wir waren heute sehr effizient. Und das bei unserer dünnen Personaldecke. Drei Jungs hatten schon das komplette Spiel unserer Zweiten von gestern in den Knochen. Wir haben alles reingeworfen, mit viel Leidenschaft, ich bin wirklich stolz auf die Truppe. Und ich bin auch ganz ehrlich, damit habe ich heute nicht gerechnet. Mein Fokus lag eigentlich schon auf die Partie in der kommenden Woche gegen Zühlsdorf“.
RW Schönow: Enrico Müller – Marcus Croonenbrock (46. Tobias Münchberg), Lukas Lang (46. Pascal Bettge), Rik Roelofs, Marcel Wlotzka (76. Emurla Musa), Dennis Aerts, Hannes Krüger, Maximilian Bachnick (46. Christoph Spitze), Stefan Schulz, Peter Erdmann, Paul Paasche (68. Steven Hagenah)
Falkenthal: Rico Raupach – Georg Alexander Dehne, Philipp Benthin (73. Tobias Wischnewski), Florian Koch, Sebastian Schulz, Alexander Presch, Arthur Losensky (86. Marcel Wiesner), Toni Schindler (54. David Petzold), Kevin Suszka, Christopher Franz, Robert Reimann
Schiedsrichter: Patrick Bölk (Eberswalde)
Zuschauer: 75