
Tristesse in Wandlitz. Die Gäste, zumindest einige, freuten sich über den Punktgewinn. In den Wandlitzer Reihen herrschte dagegen pure Nüchternheit. „Ich fasse es kurz zusammen: Es war ein Scheiß Spiel“, tönte Eintracht Coach Matthias Händler vor dem Einstieg in seine Spielanalyse. Am liebsten hätte er den berühmten „Mantel des Schweigens“ über den Auftritt seiner Jungs gelegt. „Ich bin maßlos enttäuscht. Das hat mich stark an unsere schlechten Zeiten in der Vorsaison und davor erinnert. Ich dachte diese sind endgültig vorbei“, ließ er seinem Frust freien Lauf.
Dabei begann die Partie doch recht vielversprechend. Erst fackelte Pascal Schröder nach einer Gäste-Ecke, als ihm ein abgewehrter Ball vor die Füße sprang, nicht lange und setze das Spielgerät knapp neben den Pfosten (3.). Dann war es Eintracht-Rückkehrer Manuel Thomas, der am Elfmeterpunkt nach einer Flanke frei zum Schuss kam und den Ball doch recht eindeutig übers Tor semmelte (4.). In der 7. Minute waren dann wieder die Gäste an der Reihe. Eric Bohlemann kam dabei am langen Pfosten zum Kopfball, doch der Winkel war zu spitz, um Heimkeeper Florian Schweitzer ernsthaft in die Bredouille zu bringen. Doch mit zunehmender Dauer wurde immer klarer, dass das taktische Geplänkel der Bruchmühler, hochzustehen und das Mittelfeld immer im kleinen Raum zuhalten, mehr und mehr die Partie lähmte. Aber auch Wandlitz schien diese Grundtaktik gewählt oder auch für gut befunden zu haben, so dass das Spiel fast ausschließlich zwischen den Strafräumen bzw. noch mal 10 Meter davor stattfand. Was nun noch hinzukam, war die teilweise Ideenlosigkeit, das statische Verhalten und das verkomplizierte Spielen miteinander, ohne auf den Gedanken zu kommen, die Einfachheit des Fußballspiels für sich zu nutzen. Wandlitz lebte dieses Negative vor und Bruchmühle passte sich nach gut einer Viertelstunde an. Fußball-Ästheten hätten getrost zum Imbiss gehen können, denn geschlagene fünfzehn Minuten passierte rein gar nichts mehr. So zuckten im weiteren Verlauf ein paar Halbchancen durchs weite Rund, mehr aber auch nicht. Eintracht-Neuzugang Mamoudou Camara nahm dann mal allen Frust zusammen und zog in der 43. Minute aus achtzehn Metern sehenswert ab, aber auch bei aller Knappheit beim Überqueren des Tores, war dies nur ein Strohfeuer.
Zum Einstieg in den zweiten Durchgang merkte man schon beiden Vertretungen an, dass in den Halbzeitpredigten Tacheles geredet wurde. Zwar nahm die Intensität zu, aber an Höhepunkten armte die Begegnung weiterhin. Möglichkeiten im Ansatz waren sicherlich vorhanden, doch fehlte dem Unterfangen auf beiden Seiten die Konsequenz und manchmal auch der Mut. Fehlabspiele im Spielaufbau und zum Teil auch in der Endphase der Angriffsbemühungen machten die Partie weiterhin recht unansehnlich. Trotzdem wurde auf beiden Seiten jeweils einmal zum Jubeln angesetzt. Germain Pötzsch setzte seinen Kopfball nach Flanke von der rechten Seite am langen Pfosten aus Nahdistanz per Kopf an die Lattenunterkante. Der Ball sprang auf den Boden und wieder ins Spiel zurück. Schiedsrichterassistent Roman Brand hatte genau hingeschaut und sofort „kein Tor“ signalisiert (75.). Auf Gästeseite war es der eingewechselte Chris Bierwind, der nach einem Anspiel aus gut 18 Metern Maß nahm und die Kugel auf die Lattenoberkante platzierte (87.). Schlussendlich war es ein Spiel, welches noch Stunden dauern hätte können. Ein Treffer wäre nicht gefallen und einen Sieger hätte die Partie auch nicht verdient. Gäste-Trainer Dirk Altkrüger haderte im Nachgespräch schon ein wenig. „Wir wollten schon gewinnen, das war auch unser Ziel. Leider haben wir es nicht geschafft in ersten zwanzig Minuten ein Tor zu erzielen. Das ist auch unser Manko und natürlich bitter. Wir warten weiter auf den Knotenplatzer, der muss uns endlich mal gelingen. Im Gesamten gesehen geht das Unentschieden aber so in Ordnung. Ich bin zufrieden mit dem Punktgewinn.“ Matthias Händler hingegen hatte noch mehr zu kritisieren. „Wir haben heute deutlich gesehen, wenn Du nicht jede Woche hundert Prozent bringst, wie das endet. Achtzig Prozent haben nicht gereicht und dazu gehört nun mal auch viel Laufbereitschaft, die uns heute am meisten gefehlt hat. Das einzig Positive ist der Fakt, dass wir drei Mal zu Null gespielt haben. Meine Laune wird dies aber nicht wirklich verbessern.“
Wandlitz: Florian Schweitzer – Daniel Langrock, Adrian Fischer, Marcel Petrahn (75. Pascal Sorgatz), Dennis Plaumann, Paul Roller, Manuel Thomas (81. Pascal Böß), Mamoudou Camara, Germain Pötzsch, Jan Großer, Ron Kruggel
Bruchmühle: Jeremy Pascal Großmann – Pascal Schröder, Eric Bohlemann, Devrig Hemberger, Dennis Dreetz (69. Toni Bethin), Lennard Jonas Harms, Luca Görtchen, Maurice Wilhelm (80. Niklas Hoffmann), Nils Engmann, Niklas Bauer (46. Chris Bierwind), Oliver Büttner
Schiedsrichter: Robert Becker (passte sich, Gott sei Dank, nicht dem Niveau der Partie an – souveräne Leistung)
Zuschauer: 65