LANDESKLASSE NORD, 7. Spieltag, 1. FV Eintracht Wandlitz – Fußballclub Neuenhagen 2:1

Paukenschlag in der Landesklasse Nord. Während sich die siegreiche Eintracht von ihren Fans feiern ließ, trat deren Coach Matthias Händler mit einem Lächeln und breiter Brust zur Analyse der Partie an. „Wir haben das, was wir machen wollten, konsequent umgesetzt. Kompakt stehen und immer wieder Nadelstiche setzen, das ist alles aufgegangen. Sicherlich hat uns der Gegner Phasenweise ganz schon reingedrückt. Doch die Einstellung hat gestimmt, die Leidenschaft auch. Durch das 1:1 wurde es am Ende nochmal eng. Es war eine Schlacht. Ich aber bin sehr zufrieden.“

Die Partie begann sehr behäbig und abtastend. Von Wandlitzer Seite konnte man dies auf Grund der Favoritenstellung der Gäste auch so erwarten. Doch von dem Liga-Neuling, der von der Landesklasse Ost in den Norden wechselte, eigentlich nicht. Neuenhagen lebte anfangs noch Geduld vor, doch mit zunehmender Dauer schwappte immer mehr Lethargie in den ideenlosen Spielaufbau. Qualität war durchaus vorhanden und der Abstand zu dieser von den Hausherren nur über eine Leiter zu erklimmen. Den Unterschied machte ganz einfach die Leidenschaft, und von der hatte die Eintracht einfach viel mehr in die Waage zu legen. Als Pascal Böß sich durch einen gewonnenen Zweikampf im Mittelfeld, dann über zwei Anspielstationen selber zum Abschluss und das 1:0 auf die Anzeigetafel brachte, zog schon etwas Ernüchterung bei den Gästen ein (10.). In der Folge änderte der Fußballclub nur wenig. Das Statische im Spielaufbau, dann das ansehnliche Agieren im Mittelfeld und die dann geringe Durchschlagskraft im letzten Drittel, hatten weiter Bestand. Hinzu gesellte sich eine gewisse Verspieltheit mit einem Hauch Arroganz beim Eintritt in den Wandlitzer Strafraum. „Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“ hatte man das in früheren Jahren genannt, „Geschnicke“ war das Wort das Gäste-Trainer Daniel Dloniak verwendete und dabei seine Jungs aufforderte dies zu unterlassen. Die erste erwähnenswerte Möglichkeit für Neuenhagen hatte Foday Darboe am Fünfmeterraum, als er nach einer Ballstafette zum Schuss kam, aber nicht genug Dampf und Platzierung in den Abschluss brachte (17.) Mit zunehmender Dauer nahm der Druck erheblich zu, so dass die Heimtruppe immer mehr in eine Abwehrwehrschlacht eintauchte. Doch die Brandung hielt und bekam durch einige Konter, die es schon in sich hatten, ein Geschmäckle, welches den Gästen nicht gefallen konnte. Dabei offenbarte die Abwehrriege um Routinier und Organisator Nico Paepke größere Probleme in Sprintduellen, bei denen man schon das ein oder andere Mal die Hacken der schnellen Wandlitzer zu sehen bekam. In der 23. Minute war es wieder Pascal Böß der gefährlich vor dem Tor auftauchte und Lukas Schönhoff im Gästekasten prüfte. Die beste Möglichkeit für Neuenhagen im ersten Durchgang war eine Doppelchance. Erst zwang Foday Darboe aus spitzem Winkel Heim-Torsteher Florian Schweitzer zur Glanztat, dann war es Givanildo Santos Reis der aussichtsreich seinen Schuss knapp über die Latte setzte (25.). Mit gut 75 % Ballbesitz und ein paar Halbchancen für Neuenhagen und auf Wandlitzer Seite mit sporadischen Kontern, welche in Überhast ohne Wirkung blieben, ging es mit der knappen Führung in die Halbzeitpause.

Gäste-Trainer Daniel Dloniak kam früh aus der Kabine. Die Hoffnung auf Besserung hatten seine Jungs in der Umkleide wohl vergessen. Denn es änderte sich gar nichts. Das temperamentlose Gekickte ohne Körpersprache zog sich weiter durch den Gästeauftritt. Zwar glich der Eintracht Strafraum einer Belagerung, doch die Hensler-Truppe wusste weiterhin mit großem Engagement zu gefallen. Chancen, wenn auch selten, hatte der Favorit, um wenigstens erst einmal den Ausgleich zu markieren. Wie zum Beispiel Arthur Tabler, der im Eins-Gegen-Eins an Florian Schweitzer scheiterte (51.). Wandlitz hingegen konterte immer noch und musste sich schon etwas Schlampigkeit ankreiden lassen, ob der liegengelassen Möglichkeiten. Die Begegnung bog so langsam Richtung Heimsieg ein, da schaffte der Fußballclub doch noch den Ausgleich. Florian Schweitzer, von seinem Trainer mit einem Sonderlob bedacht, musste in der 85. Minute doch noch hinter sich greifen. Ein flaches Zuspiel kam zum langen Pfosten, wo Tim Hensel am schnellsten reagierte und die Kugel aus Nahdistanz mit Zwischenberührung durch Schweitzer ins Tor trudelte. Plötzlich, und warum erst dann, begann für Neuenhagen das Fußballspiel. Das, was man über die gesamte Spielzeit erwartet hatte, kam nun zum Tragen. Doch Wandlitz antwortete. Eine Bogenlampen-Flanke landete beim gerade erst eingewechselten Jan Ole Grapentin, der per Kopf das Spielgerät unhaltbar ins Tor drückte und den Wandlitzer Abend zum „Feier“-Abend machte (88.). Schiedsrichter Krzysztof Pawlisiak zeigte vier Minuten Nachspielzeit an und musste am Ende auch nochmal in die Gesäßtasche greifen. Givanildo Santos Reis hatte beim „Tête-à-Tête“ mit dem Wandlitzer Andreas Baumann seine Emotionen nicht im Griff und musste wegen einer groben Unsportlichkeit eine Minute vor dem Abpfiff den Platz mit glatt Rot verlassen.

Gäste-Trainer Daniel Dloniak war mehr als angefressen und hatte seine Jungs nach Spielende zusammengeholt. Aus seiner Standpauke war schon viel Kritik zu hören, unter anderen der Satz „Ihr müsste jetzt endlich mal von Eurem hohen Ross herunterkommen“. Er wird damit wohl recht gehabt haben, denn in dieser Verfassung wird die Truppe am Ende der Saison nicht den Aufstieg feiern können.   

Wandlitz: Florian Schweitzer – Daniel Langrock, Steffen Philipp Hennig, Marcel Petrahn (52. Andreas Baumann), Dennis Plaumann, Adrian Fischer (52. Kevin Schwabe), Nico Rücker (46. Mamoudou Camara), Manuel Thomas (84. Jan Ole Grapentin), Germain Pötzsch, Pascal Böß, Jan Großer

Neuenhagen: Lukas Schönhoff – Ben Hensel (60. Erik Labahn), Foday Darboe, Nicolas Krause, Dmytro Shlyakhta, Arthur Tabler, Tim Hensel, Givanildo Santos Reis, Rodrigo de Jesus Mendes (62. Lukas Isberner), Steffen Helbig (72. Reza Tafari), Nico Paepke

Schiedsrichter: Krzysztof Pawlisiak (sehr souveräne Leistung)

Zuschauer: 60

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