
Auf Facebook habe ich gestern meinen „versauten Samstag“ schon angerissen. Da aber nicht alle meiner Leser einen Facebook-Account besitzen, möchte ich hier über das Erlebte vom sehr ominös daherkommenden Tag, der mir letztendlich nur einen leeren Tank beschert hat, näher berichten.
Geplant war am Vormittag eine Video-Kolumne „on tour“ in Finowfurt, wo Wilfried Riemer, der ehemalige Vorsitzende des Fußballkreises Oberhavel/Barnim und momentan im Brandenburger und Nordostdeutschen Fußball-Verband tätige Spielleiter, auf mich wartete. Eine durch Grübeln und Kopfschmerz geprägte schlaflose Nacht ließ mich mein Treffen lieber absagen und die Nachtruhe um einige Stunden, was ich im Übrigen nie tue, verlängern. Ohne nochmal ins Internet bei Fussball.de nachzuschauen, setzte ich mich immer noch etwas matt in meinen „kleinen Schwarzen“ und düste nach Klosterfelde, um dort der Brandenburgliga-Partie von Union gegen den Oranienburger FC beizuwohnen. Dort eingetrudelt, so gut 45 Minuten vor dem „kick- off“, weil man mich vorab auf einen Kaffee eingeladen hatte, musste ich verdutzter Weise feststellen, dass wohl kein Spiel stattfinden sollte. Beim Blick in den Spieltag bei Fussball.de kam dann die Offenbarung, die Begegnung war mit „Absetzung“ gekennzeichnet worden. „Was nun?“, stand als Frage im Raum. Meine Recherche ergab das Spiel in Zepernick, was von der Zeit und der daraus resultieren Anfahrt dorthin auch noch passte. Dort angekommen, noch ein kurzes Schwätzchen mit Herrn Optiz gehalten, ging es pünktlich los. Ein paar Fotos gemacht, eine Auswahl davon findet man am Ende dieses Textes, ein paar Gedanken verbal in mein Diktiergerät geflüstert, mit meinem Sohn gesprochen, der übrigens Schiedsrichter-Beobachter beim Vorspiel war, eigentlich alles wie immer. Bis dann kurz vor dem Halbzeitpfiff zwei Herren in Doppelfunktion als Kassierer und Ordner bei mir auftauchten. Eine freundliche Bitte den Innenraum zu verlassen, löste schon etwas verdutzt sein in mir aus. Doch der Nachschlag, dass meine Kamera unter die Rubrik einer Waffe falle, machte mich dann fast sprachlos. Es entwickelte sich in der Folge eine Diskussion, in der die Herren ihren Standpunkt erörterten und mir beide sehr glaubhaft zu verstehen gaben, dass dies so in einer vor kurzem angesetzten Ordnerschulung vermittelt bekommen zu haben. Für mich wurde dies nun zur Prinzipienfrage. Sicherlich hätte ich mich hinter die Barriere stellen können, welche sich gut zwei Meter von der Torauslinie befand. Das wollte ich aber nicht. Sehr angefressen, warf ich mich wehrend in die weitere verbale Auseinandersetzung. „Na dann werde ich wohl nach Hause fahren und in Zukunft nicht mehr hierherkommen“, war meine klare Aussage, welche bei einem der Ordnerkollegen auf erhöhtes Unverständnis stieß. Mit der Höflichkeit des Herren war es nun auch vorbei und ich setzte meine „Androhung“ den Heimweg anzutreten, konsequent um. Doch der Tag des „Leidens für meine Person“ hatte noch nicht das Ende gefunden. Auf dem Heimweg wollte ich noch eine Sendung aus einer DHL-Packstation holen. „Technischer Fehler, versuchen sie es bitte später nochmal“, zeigte mir die DHL-App an und ließ mich schlussendlich ohne eines an diesem Tag herbeigesehntes positives Erlebnis zurück. Auf der Couch, fast pünktlich zum Spielbeginn der Unioner gegen die Bayern aus München, angekommen, gab es eine Niederlage für das Heimteam, welche ich aber irgendwie schon erwartet hatte.
Zu dem, ich nenne es mal salopp, Vorkommniss in Zepernick wurde neben mir noch viel recherchiert und bei Facebook auch kommuniziert. Vielen Dank dafür. So hat mir auch der Trainer der Zepernicker, Lucio Geral, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis, wie eigentlich generell zu Einheit, pflege, per Sprachnachricht wärmende Worte übermittelt. Auch hier nochmal ein Dankeschön. Leider wurde aber nirgends ein hinterlegter Passus um „meine Waffe“ in den offiziellen Regelungen und Satzungen des Fußball-Verbandes gefunden. Ich werde mich aber weiterhin kundig machen. Vielleicht kann ja auch jemand, der das hier liest, zur Aufklärung beitragen. Eines ist aber fakt. Ich möchte hier nicht den Verein Einheit Zepernick an den Pranger stellen, dies hätte genauso auch wo anders stattfinden können. Die Herren haben nur das umgesetzt, was ihnen wohl so vermittelt wurde. Denn sollte diese Regelung Bestand haben, sag ich „Gute Nacht Berichterstattung und privater Journalismus ade …“. Denn nicht alle Fotografen haben so ein langes „Linsen-Rohr“ an der Kamera, wie ich, womit man den ganzen Platz „ausspionieren“ kann. Dieses Objektiv ist aber ein Schön-Wetter-Teil. Bei schlechtem Wetter wird meine Linse dann auch kürzer sein, da bin ich definitiv auf den Innenraum angewiesen, um jeden Meter zu sparen. Ich bin gespannt …
Hier nun die angekündigten Impressionen aus der ersten Halbzeit der Partie SG Einheit Zepernick gegen die Reserve des Oranienburger FC Eintracht 1901. Bis zu meinem Abschied war es eine eher durchwachsene Partie, mit Chancen auf beiden Seiten. Die offizielle Statistik zum Spiel findet man hier.