BRANDENBURGLIGA, 12. Spieltag, FSV Bernau – Oranienburger FC Eintracht 1901 0:3

Lange Gesichter in den Reihen des FSV Bernau nach Spielende, denn die eindeutige Heimniederlage hatte schon sichtbare Spuren hinterlassen. Dabei hatte der gastgebende Übungsleiter, Matthias Schönknecht, im Vorgespräch noch recht zuversichtlich geklungen. „Wir haben zwar den ein oder anderen Ausfall, vor allem mit Damir Coric, zu beklagen, trotzdem sind wir gut aufgestellt. Bei uns gibt es heute nur eine Richtung,“ war da zu hören und machte schon etwas Hoffnung auf eine spannende Begegnung. Diese begann aber sehr verhalten und auch taktisch geprägt. So gab es in den Anfangsminuten jeweils eine hauchzarte Halbchance zu verzeichnen, was nicht wirklich zu der Aussage von Schönknecht passte. „Das wir hier heute nicht gleich ins offene Messer laufen, war doch klar“, so seine Begründung für den verhaltenen Spielbeginn, der sich im weiteren Verlauf fortsetzte. Oranienburg, als ambitionierter Tabellendritter, zeigte aber ebenfalls keine große Muße, der Partie den Favoritenstempel aufzudrücken. Zwar kam Oranienburgs Miguel Unger in der 7. Minute das erste Mal etwas gefährlicher in Position, doch im weiteren Bewegungsablauf verhaspelte er sich und schloss nur noch unkontrolliert ab. Aus dem Spiel heraus wurde es nur selten gefährlich und so musste für das erste Highlight der Partie ein Standard herhalten. Wieder war es Miguel Unger, der sein platziertes Freistoßgeschoss aus gut 22 Metern an den rechten Innenpfosten setzte und dann Pech hatte, dass der Ball wieder ins Feld zurücksprang (11.). Die Partie schleppte sich und passte irgendwie zur herbstlichen Stimmung. Sporadisch setzten die Gäste ein paar Rauchzeichen, wie der Fernschuss von Jean-Pierre Dellerue, bei dem Heimkeeper Kevin Pelzer schon etwas nachfassen musste, um das Spielgerät in die Kontrolle zu bringen (15.). Bernau war bemüht, agierte aber etwas glücklos. Was der Truppe auch fehlte, war die Körpersprache, der Ausdruck die prekäre Lage erkannt zu haben und dies auch dem Gegner und dem eigenen Anhang anzuzeigen. So dauerte es für das Heimteam siebzehn Minuten, ehe man das erste Mal gefährlich im Gästestrafraum auftauchte. Dabei fehlten Paul Schulze nach der flachen Eingabe von der linken Seite nur Zentimeter, um dem Ball die passende Richtung zu geben. Nur sechzig Sekunden später nahm Schulzes Kollege Steven Heßler einen Diagonalball an, zog auch gleich ab und verfehlte den Eintracht-Kasten nur um wenige Zentimeter. Einen Riesenbock, den Philipp Warnke bei seiner doch etwas zu kurz geratenen Kopfball-Rückgabe zum eigenen Keeper fabrizierte, brachte die ernüchternde Gästeführung. Der spekulierend unterwegs gewesene Enrico Schöffel hatte nämlich den Braten gerochen, war dazwischen gesprintet und vollendete unhaltbar (25.). Die Begegnung blieb weiter zäh und bewegte sich immer noch auf einem überschaubaren Niveau. Diesen Fakt änderte auch nicht der sehenswerte Schuss von Paul Schulze, der Richtung linkem Angel unterwegs war, schlussendlich aber von Gästekeeper Alexander Blöck ohne Probleme weggepflückt werden konnte (32.). Emotional wurde es dann auch noch, aber nur auf der Bernauer Bank. Schönknecht fand wohl nicht die richtigen Worte Richtung Schiedsrichter Jonas Belke, die dieser nach einer kleinen persönlichen Diskussionsrunde mit dem gelben Karton ahndete (42.)

Zum Wiederanpfiff schienen die mahnenden und bestimmt auch motivierenden Sätze in der Bernauer Halbzeitanalyse bei den Adressaten angekommen zu sein. Die Partie nahm nun endlich Fahrt auf, genauso, wie man es sich von Anfang an erhofft hatte. Der FSV zog nun das Zepter an sich und beschäftige die Gäste ausgiebig, die ihrerseits die Offensivbemühungen in Kontern anlegten. Und diese hatten es in sich und hätten bei konsequenterer Ausspielung mit Sicherheit das Ende der Bernauer Bemühungen bedeuten können. Doch so blieb die Partie spannend und vor allem umkämpft. Schönknecht trieb seine Jungs pausenlos lautstark an, die ihrerseits vieles versuchten, aber immer noch glücklos unterwegs waren. Enrico Schöffel wäre in der 64. Minute fast zum Matchwinner und Doppeltorschützen geworden. Doch nahm er zu sehr Maß und setzte den Ball an den Pfosten. Die größte Bernauer Möglichkeit hatte dann Steven Heßler auf den Schlappen, als er den Ball durchgesteckt bekam und letztendlich das Eins-gegen-Eins-Duell mit Alexander Blöck verlor (71.). Ein langer hoher Ball Richtung Bernauer Strafraum bereitete das 0:2 vor. Beim Herauslaufen verschätzte sich Kevin Pelzer und unterlief den Ball, den Jean-Pierre Dellerue als Nutznießer des Fauxpas ins leere Tor schob (77.). Die Messen waren gesungen, da war man sich im weiten Rund wohl einig. Doch Bernau gab nicht auf. Aber mit dem „Sonntagsschuss“ (am Samstag), den Basel Hawwa kurz hinter der Mittelline absetzte und ins Tor zirkelte, weil er auch sah, dass Pelzer sehr weit vor seinem Tor stand, war der Tag der konsequenten Fehlerbestrafungen für die Heimelf beendet (82.).

„Mir fällt nichts mehr ein, zu dem, was wir für Tore fangen. Dabei fand ich unser Spiel ganz gut. Man muss der Mannschaft definitiv zugutehalten, dass sie was für das Spiel machen und doch augenscheinlich keine Knüppeltruppe ist, die das Spiel nur zerstören möchte. Man kann ja noch nicht mal sagen, dass die Tore aus taktischen Fehlern entstanden sind. Wir haben ansonsten doch sehr gut gestanden. Das zieht sich schon durch die ganze Saison und wenn Du dann noch da stehst, wo wir jetzt stehen, dann passt das auch zur Situation,“ so der schon etwas entnervt wirkende Bernauer Trainer Matthias Schönknecht kurz nach Spielende.     

Bernau: Kevin Pelzer – Phillip Wannke, Pascal Eifler, Richard Bergmann, Jonas Kammer, Tassilo Mahnke, Maximilian Degen (69. Lucas Schönborn), Norman Flach, Paul Schulze (69. Ken Antonio Otieno), Steven Heßler (46. Lucas König), Paul Petermann

Oranienburg: Alexander Blöck – Pablo Iles Cruz, Randy Kretchmann (84.) Cedric Krüger), Sebastian Knaack, Tim Ketchmann, Jean-Pierre Dellerue, Miguel Unger (81. Fabian Lenz), Frederic Schütze, Enrico Schöffel, Basel Hawwa, Nikola Lakatos (72. David Waclawczyk)

SR: Jonas Belke (etwas wackelig in den Foulbewertungen in einer doch recht fairen Partie)

SRA 1: Ronny Schabanowski

SRA 2: Bob Steppath

Zuschauer: 65

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