
Die Analyse von Schönows Trainer Tobias Robel wirkte kurz nach Spielende zwiegespalten. „Ich fange mal mit dem Positiven an. Wir haben zu null gespielt.“ Das kurze, sprachlose Innenhalten zeigte dann schon, dass er nicht wirklich zufrieden war mit dem Auftritt seiner Truppe. „Wir habe gute zwanzig Minuten vor dem Halbzeitpfiff sehr ordentlich gespielt, aber nach der Pause unerklärlicher Weise daran nicht anknüpfen können.“
Es war von Beginn an eine krampfige und auch zähe Partie, in der beide Vertretungen sich zwar sehr bemüht zeigten, aber kaum etwas Ansehnliches auf die Kunstrasenplatte am Bernauer Wasserturm bekamen. Dabei hätte man besonders vom Aufstiegsfavoriten mehr erwarten können, zumal man die Niederlage vom Spitzenspiel unter der Woche sich ordentlich aus dem Mantel hätte schießen können. Das Rauchzeichensetzen begann schon in der zweiten Minute, als Emurla Musa aus 18 Metern flach abzog und sein Ziel nur um wenige Zentimeter verfehlte. Kremmen brauchte sechs Minuten, um sich das erste Mal in Position zu bringen, doch Philipp Paff, der nach einem Freistoß zum Schuß kam, verfehlte den Gästekasten doch um einiges. Die Begegnung schleppte sich und offenbarte doch einige Mängel in den Basics, wie einfache Fehlabspiele und Unkonzentriertheiten in der Ballannahme, was man besonders von Schönower Seite so kaum erwartetet hätte. Dabei hatten die Hausherren auch etwas Glück, dass der FC nur selten in der Lage war die Unzulänglichkeiten für sich ausnutzen. Auffälligster Rot-Weiß-Akteur war Emurla Musa, der sich besonders auf der linken Seite einige Male durchsetzte und mit Flanken versuchte seine Kollegen zu füttern. Auf der rechten Seite war es Enrico Molkentin der einen Hauch von Gefährlichkeit ausstrahlte und in der 19. Minute aussichtsreich nur einen schwachen Abschluss hinbekam. So war schlussendlich der Referee gezwungen für Schönow eine „Hundertprozentige“ zu organisieren, um der Favoritenrolle irgendwie gerecht zu werden. Ein Foulspiel kurz hinter der Strafraumlinie, zwei Kremmener Verteidiger hatten Rik Roelofs im Ballbesitz regelwidrig zu Fall gebracht, erzeugte den fälligen Elfer, den Dennis Aerts mit Verladetaktik souverän versenkte (21.). Die Folgeminuten gehörten nun Rot-Weiß. Chancen gab es fast im Minutentakt. Erst traf Emurla Musa den linken Pfosten (22.), dann setzte Pascal Bettge seine verunglückte Flanke auf die Latte (23.) und Maximilian Bachnicks Schuß landete in den Armen von Gästekeeper Mike Koger (25.). Kremmen schwamm, ging aber nicht unter. Kevin Hergt bekam die Möglichkeit den Ausgleich zu erzielen. Doch sein nicht unplatzierter Schlenzer aus 18 Metern passierte nur knapp die Querlatte des Schönower Gehäuses (28.). Der BSV blieb am Drücker, zwar immer noch mit den genannten Mängeln im Gepäck, aber wenn die Angriffsbemühungen mit Geschwindigkeit vorgetragen wurden, bekam das ganze Unterfangen auch Finesse. So war es wiederum Murla, der per Flanke auf Peter Erdmann die nächste nennenswerte Chance einleitete. Erdmann mit Körperfinte in Position gebracht, schaffte es dann aber auch nicht die Kugel mit großer Genauigkeit aufs Tor zu bringen (33.). Das 2:0 in der 40. Minute zeigte dann genau die Qualität, die man viel öfter erwartet hätte. Ein flaches Anspiel in die Schnittstelle und den Lauf von Rik Roelofs, der in der Fortbewegung klare Vorteile gegen zwei Kremmener präsentierte und im Eins-gegen-Eins mit Koger die Oberhand behielt, brachte die nun beruhigende Pausenführung.
Zum Wiederanpfiff ließ Schönow die wenigen guten Lichtblicke aus dem ersten Durchgang komplett im „Mantel des Schweigens“ versinken und hatte weiterhin Glück, dass die Gäste kein Mittel fanden, sich daraus Kapital zu holen. Zweitweise mutierte die ganze Partie in „Hartplatzgebolze“, weil man oft zu ungenau agierte und mit langen Bällen, die manchmal wie Befreiungsschläge wirkten, die Offensivbemühungen auf den Weg zu bringen. So gut nach einer Stunde zog die Begegnung noch mal an, weil auch Kremmen nun versuchte, wenigstens den Anschlusstreffer zu markieren. Aber mehr als ein paar Halbchancen sprangen dabei nicht heraus. Für Rot-Weiß wurde es offensiv nur noch gefährlich, wenn man mal das Tempo erhöhte. Doch da waren immer noch die genannten Unzulänglichkeiten, die dem favorisierten Personal sprichwörtlich auf den Füßen fielen. So dauerte es bis zur 81. Minute, als der kaum noch in Aktion zu sehende Emurla Musa noch einmal zum Flankenlauf ansetzte und seinen Kollegen Justin Aerts per flacher Eingabe bediente. Aerts hatte dann keine Probleme das Spielgerät im fast leeren Tor unterzubringen. Damit war dann der Drops gelutscht und ein vom Papier her standesgemäßer Sieg eingefahren.
Schönow: Enrico Müller – Rik Roelofs (83. Lukas Lang), Maximilian Bachnick (64. Justin Aerts), Emurla Musa (83. Caspar Finn Rehder), Dennis Aerts, Tobias Münchberg, Enrico Molkentin, Stefan Schulz, Peter Erdmann, Paul Paasche, Pascal Bettge (68. Marcus Croonenbrock)
Kremmen: Mike Koger – Philipp Pfaff, Patrick Beyer, Niclas Köpke (83. k.A. 9), Kevin Hergt, Heinrich Bredow, Jerome König (76. Marc Kilian), Marko Reiter, Ric Nils Paulig, Tim Wittenberg, Christoph Turkoska (83. Eric Wuthe)
Schiedsrichter: Stephan Kalipke (Als Mitglied vom Ligakonkurrenten und Mitfavoriten TuS Sachsenhausen wurde die Ansetzung auf Schönower Seite als nicht glücklich bezeichnet. Dieser Bürde wurde der Referee aber gereicht und bevor- und benachteilte keine beider Vertretungen. Leistungstechnisch war er aber genau, wie die Partie, in einem sehr überschaubaren Niveau unterwegs.)
SRA 1: Jürgen Grams
SRA 2: Max Tilliger
Zuschauer: 94




















































































