
Wenn die Spieler des Angermünder FC, Pinsel, Farbe und ein Laken oder ähnliches Stück Stoff zur Hand gehabt und daraus ein Banner hätten fertigen können, wäre eine Aufschrift „Sieger des Willens“ wohl die genau passende Bezeichnung für den erfolgreichen Auftritt der Truppe zum Hochhalten vor den eigenen Fans gewesen. Denn vom vorgelebten Willen hatte das Team aus der Uckermark in den entscheidenden Phasen dieser Partie einfach mehr auf der Schippe als das sicherlich qualitativ individuell besser bestückte Team aus Zepernick.
Der Rahmen für das Spitzenspiel, es traf nämlich der Tabellenführer auf den Zweiten des Klassements, war mit 110 zahlenden Zuschauern bei sonnigem, doch etwas windigen Wetter schon gegeben. Obwohl man auch anmerken muss, dass die momentane Tabellensituation mit den vielen Nachholpartien schon eine extreme Schieflage hat und kaum aussagekräftig genug ist. So war die Brisanz umso höher einzuordnen, weil keine der beiden Vertretungen eine richtige Standortbestimmung abgeben und sich daraus resultierend auch keinen Schnitzer erlauben konnten.
Die Partie begann mit allem, was man sich erhofft hatte. Rasse, Einsatzwillen, Leidenschaft und auch Spielfreunde, welche auf dem kleinen Kunstrasengeläuf keine Selbstverständlichkeit sein durfte, machten das Vorgetragene ansehnlich, vor allem aber spannend. Den Fallrückzieher, welchen Kevin Maek, nach einem langen Einwurf ansetzte und der Ball dann aber weit neben dem Tor ins Aus ging, war die erste nennenswerte Möglichkeit für die Hausherren (7.). Doch mit zunehmender Dauer, so etwa nach fünfzehn Minuten fing die Partie in der Intensität etwas nachzulassen. Einheit hatte nun optisch gesehen mehr vom Spiel, schaffte es dabei aber kaum gefährlich in die gegnerische Gefahrenzone zu kommen. Angermünde hingegen, versuchte viel mit langen Bällen, bekam aber auch kaum etwas in die Spur, weil vieles mit der nicht berücksichtigten Windunterstützung im Nirvana endete. Luka Grabarek, der Tor-Garant der letzten Spiele für die Einheit, hatte dann in der 15. Minute in der rechten Strafraumseite vielversprechend positioniert einen Flachschuss abgegeben, aber letztendlich sein Ziel knapp verfehlt. Die erste Gästemöglichkeit hatte Philip Thimian kurz hinter Strafraumkante auf den Schlappen, doch auch sein Geschoß war nicht platziert genug und landete ebenfalls im Aus (17.). Philip Opitz leitete mit einem unnötigen Ballverlust auf der rechten Seite die nächste Angermünder Chance ein. Wieder war es Philip Thimian der sich in eine gute Position brachte, dann aber viel zu überhastet abschloss und dabei wenig Präzision aufblitzen ließ (20.). Obwohl Angermünde die Spielkontrolle immer mehr der Heimtruppe überließ, waren deren Torchancen in der Qualität mit mehr „Schmackes“ bestückt. Die Möglichkeit nach einem langen Einwurf mit Kopfballverlängerung auf Tobias Schuchert, der im Fünfmeterraum mit der Stirn zur Stelle war und Heimkeeper Dennis Tietz in der Reaktion zum Abtauchen zwang, war schon sehr nah an der Gästeführung (27.). Die Partie verkrampfte in der Folge immer mehr und versank dabei auch zum Teil in Zerfahrenheit. Dabei übte sich die Einheit in Geduld und offenbarte in einigen Mannschaftsteilen fehlende Basics, wie sichere Ballannahmen und auch daraus resultierende Anspiele. Hinzu kam, dass Luka Grabarek sich glücklos aufrieb und auch ein wenig zum Opfer wurde, weil seine Kollegen es viel zu selten schafften, ihn entscheidend ins Spiel zu bekommen. Kurzzeitigen Zepernicker Jubel gab es in 38. Minute, als Vincent Lipp sich nach seinem Treffer feiern ließ. Doch Referee Cedric Molowitz mit seinem Kollegen Jens Hurtig würgten die Feier-Arie ab, weil man eine Abseitsposition in der Entstehung erkannte hatte.
Mit dem torlosen Pausenstand, welcher schon zum ersten Durchgang passte, ging es nach dem Wiederanpfiff im gleichen Niveau-Aufschlag weiter. Zepernick, scheinbar immer noch am Geduldsfaden knabbernd, schaffte es weiterhin kaum Positives in den eigenen Auftritt zu bekommen. Zwar blieb das Spielgerät heißumkämpft, aber dies vornehmlich zwischen den Strafräumen. Strittig wurde es in der 52. Minute, als Kevin Maek an der gegnerischen Strafraumgrenze von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Molowitz hatte gepfiffen und nach Abfrage bei seinem Assistenten Ingo Bernburg den Ort des Vergehens vor den Strafraum gelegt. Ein VAR hätte diese Entscheidung korrigiert, denn die Linie, auf der Maek augenscheinlich gelegt wurde, gehörte nun mal zu dem was sie begrenzt. Den nun gegebenen Freistoß nagelte Patrick Töpfer in die Mauer und vergab damit eine ebenfalls gute Möglichkeit. Töpfer war es dann, der mit seinem doch sehr lapidaren Umgang mit Ball und Gegner im Zweikampf das Tor des Tages einleitete. Der vollkommen unnötige Ballverlust landete schlussendlich bei Stefan Schmidt, der mit einem Schuss aus zwanzig Metern einen Flatterball produzierte, welcher an Dennis Tietz vorbei vielumjubelt im Netz zappelte (62.). „Wir haben durch diesen Treffer ein wenig den Faden verloren“, brachte es Einheits Co-Trainer Daniel Lingfeld, der den erkrankten Lucio Geral vertrat, auf den Punkt. Denn in der Folgezeit war zwar ein Bemühen der Zepernicker zu erkennen, doch fehlte dem Auftritt die erforderliche Struktur. Es wurde eher ein Agieren mit der Brechstange, was zwar noch zu ein, zwei sehr guten Möglichkeiten führte, aber in der Endkonsequenz keinen Erfolg brachte. Bei der größten Möglichkeit zum Ausgleich hatte Jerome Ehweiner eigentlich alles richtig gemacht und nach Flanke von Luca Grabarek den Ball am Fünfmeterraum platziert zum unteren rechten Toreck gezirkelt. Doch da war noch Angermündes Keeper Kevin Möbius, der per Glanztat die Kugel zur Ecke abwehrte (79.). So versuchte Einheit, zum Teil kopf- und planlos, wenigstens ein Unentschieden zu erreichen. Doch den Jungs vom Angermünder FC, welche mit Leidenschaft und auch dem Willen in den Zweikämpfen mehr Rustikalität einzubringen und der sicherlich in der Qualität besser aufgestellten Einheit damit den Schneid abzukaufen, gelang am Ende ein nicht unverdienter Auswärtssieg.
Dies sah auch Thomas Bönisch, der mit Hannes Hanf das Übungsleiter-Duo der Gäste bildet, ebenso. „Ich denke schon, dass wir verdient gewonnen haben. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein paar Schwächephasen, waren aber über die gesamte Spielzeit gesehen wesentlich fokussierter. Unser Vorhaben am Saisonende Vierter zu werden, bleibt aber weiterhin das Wichtigste.“
„Schade, wir sind schon sehr enttäuscht. Ich habe meine Mannschaft bis zum Gegentor in einer ausgeglichenen Partie, in der wir dann schon das Oberwasser hatten, eigentlich viel näher am Führungstor gesehen. Dann kam dieser blöde Fehler“, so die recht nüchterne Analyse von Daniel Lingfeld, in der er sich recht gefasst und aufgeräumt zeigte.
Zepernick: Dennis Tietz – Kevin Maek (66. Oliver Eckert – 78. Niklas Liebenthal), Eric Woiton, Alexander Rathmann, Philipp Opitz, Jerome Ehweiner, Vincent Lipp, Marinko Becke, Luca Grabarek, Philip Marcel Schmid, Patrick Töpfer
Angermünde: Kevin Möbius – Tobias Schuchert, Lars Meyer, Ian Beckmann, Tobias Koß, Christopher Löhrs (73. Johan Thiele), Oskar Höppner, Martin Beltz, Stefan Schmidt (88. Benjamin Regehr), Eric Meyer (88. Maxim-Louis Hahs), Philip Thimian (75. Tony Franke)
Schiedsrichter: Cedric Molowitz (Werder/H.) – War im ersten Durchgang noch ein guter Leiter in einer nicht ganz einfach zu leitenden Partie. Geriet in Durchgang zwei immer mehr in den kritikwürdigen Mittelpunkt, weil er es auch versäumte Verwarnungen für die wirklich wichtigen Vergehen an den Mann zu bringen.
SRA: Ingo Bernburg, Jens Hurtig
Zuschauer: 110















































































































