
Die Auslosung im Wettbewerb der letzten Vier hat genau das ergeben, ohne den anderen Halbfinalisten zu nahe treten zu wollen, was man sich gerne als Finale gewünscht hätte. Und dass im Niederbarnim nach längerer Zeit wieder einmal zur „Mutter aller Derby‘s“ eingeladen wurde, machte das Ganze noch spannender und hob die Vorfreude auf ein Level, welches schon mal vorab den ein oder anderen Schoko-Osterhasen schmelzen ließ. 321 Zuschauer waren es denn am Ende, welche einen knappen Sieg des Vorjahreshalbfinalisten und Landesklassenvertreters, der Einheit aus Zepernick, erleben durften. Nebenbei möchte man noch erwähnen, dass die Zuschauerquote sicherlich noch höher ausgefallen wäre, wenn nicht im Barnim an diesem Tage noch einige Partien im Meisterschaftsmodus stattgefunden hätten.
Die Begegnung begann bei bestem Wetter wie erwartet. Zwar waren die ersten Minuten noch mehr von Motivationsgebärde geprägt, aber augenscheinlich hatte sich beide Formationen einen Pokalfight vorgenommen. Dabei hatten die Hauherren mehr auf das frühe Anlaufen gesetzt, um die Bemühungen der Gäste, offensiv tätig zu werden, im Keim zu ersticken. Zepernick hingegen nahm die Einladung zum „Gezanke“ an, blieb aber mehr in der kontrollierten Betriebsart. So brauchte es bis zur 10. Minute, ehe sich dann der erste Aufreger in Form einer Möglichkeit für die Rot-Weißen ins Gespräch brachte. Ein Einwurf mit folgender Flanke von der rechten Seite landete am langen Pfosten bei Emurla Musa, der einen Mitspieler im Rückraum bedienen wollte, aber im Endeffekt nur reichlich abwehrende Gästebeine sah und die Möglichkeit verpuffte. In gleicher Minute wurde ebenfalls ein diesmal langer Einwurf für die Gäste fast zur Not-OP. Patrick Töpfer hatte sich beim Ansetzen zum Kopfball verschätzt, die Kugel unterlaufen und zwang damit seinen eigenen Keeper Dennis Tietz ein Luftduell mit der angreifenden Zunft unter großer Streckung für sich zu entscheiden. Die Begegnung blieb intensiv und lebte vornehmlich von der Spannung. Max Gerhard war der Zepernicker, welcher den ersten halbwegs ordentlichen Angriff aussichtsreich von der Strafraumgrenze abschloss. Letztendlich war sein Schuss zu ungenau und passierte das Schönower Quergebälk in der zweiten Etage (18.). In der 24. Minute wurde es dann richtig ernst. Einheit spielte über die rechte Seite, steckte einen Pass zu Philip Opitz durch, der zu Eric Woiton querpasste und schon zum Torjubel ansetzte. Doch Woiton tat ihm nicht den Gefallen. Sein nicht unplatzierter Flachschuss prallte gegen die linken Pfosten und machte damit eine eigentlich Hundertprozentige zu Nichte. Nur sechzig Sekunden später übernahm Zepernicks Youngster Luca Grabarek per Diagonalanspiel den Ball im Strafraum und brachte diesen unkontrolliert Richtung linkes unteres Eck. Schönows Torsteher Hubertus Zschorlich war aber hellwach und musste schon tief abtauchen, um die Kugel um den Pfosten zu lenken. Dieser Eckball war dann der Allererste der Partie und passte schon zum Spiel, welches mit reichlich Mittelfeldlastigkeit und der daraus resultierenden Chancen-Dürftigkeit glänzte. Zu selten dürfte sich das Spielgerät in den Strafräumen tummeln, was die Partie keineswegs unattraktiv machte, aber schlussendlich schon etwas an der Spannung rumknabberte. Hinzukam, dass der Raumgewinn zwischen den Sechszehnern, auch durch den oder anderen Fehlpass, kaum stattfand. Besonders Peter Erdmann, dem Abwehrorganisator des BSV, fehlte dreimal kurz hintereinander scheinbar die Konzentration, als seine Bälle zum Spielaufbau ohne Nöte im Aus landeten. Den Schlusspunkt einer etwas abbauenden mit einen Hang zur Zerfahrenheit schleichenden Partie setzte Tobias Münchberg, der an der Zepernicker Strafraumgrenze aus der Drehung abzog, den Ball nicht genau traf und dieser knapp am knapp am linken Pfosten vorbei ins Aus ging (45.).
Eine Feststellung aus der Schönower Fan-Ecke „Zepernick ist aber auch nicht mehr dolle“ eröffnete den zweiten Durchgang. Ein Angriff über rechts und dem Zuspiel auf Rik Roelofs hätte diese These, zumindest in der Torausbeute der Hausherren fast bestätigt. Schlussendlich war es Dennis Tietz der einen Wimpernschlag früher am Ball war und damit den Brandherd löschte (47.). Die Auseinandersetzung im Mittelfeld erlebte nun wieder das Intensitätsniveau aus der Anfangsphase des ersten Durchgangs. In der 52. Minute war es dann passiert. Max Gerhard, der per langem Ball auf der rechten Seite ins Spiel einbezogen wurde und kurz hinter der Strafraumgrenze Richtung Tor per Heber abzog, hatte in diesem Schuss ein Geheimnis gelegt. Denn schlussendlich drückte Luca Grabarek mit dem Tor des Tages die Kugel zwar am linken Pfosten aus Nahdistanz über die Linie, doch stand nun die Frage an Gerhard im Raum nach einem direkten Torschuss, welcher sein Ziel definitiv verfehlt hätte, oder einem gewollten Anspiel auf den Torschützen. Schlussendlich war es egal, denn nun war der Kreisoberligist gefordert. Für Schönow wurde es eine Mamut-Aufgabe. Zepernick, nebenbei auch noch ein Favorit auf den Aufstieg zur Landesliga, zeigte nun seine ganze Klasse. Gerade in der Defensive ließ man nun fast gar nichts mehr zu und setzte im Angriff die berühmten sporadischen Nadelstiche. Es begann eine Spielphase, in der die Begegnung abflachte und auch die Spannung immer mehr litt. Gut zehn Minuten vor dem offiziellen Ende der Spielzeit zog die Partie nochmal an. „Wir haben zu diesem Zeitpunkt umgestellt, um noch einmal alles in die Waagschale zu werfen“, hatte BSV-Trainer Tobias Robel den Ruck im Auftritt seiner Jungs nach Spielende erklärt und mit dieser Maßnahme die Partie wieder spannend gemacht. Zweimal war es Tietz, der mit dem herauslaufenden Klären seinen Kollegen ein wenig Stress ersparte. Aber auch Zepernick blieb offensiv nicht untätig. Grabarek, per Konter im Laufduell, wurde gerade noch ausgebremst (82.) und Max Gronski, dessen Schuss von der Strafraumgrenze etwas verhungerte (83.). Die größte Möglichkeit für die Heimtruppe hatte Rik Roelofs nach einer Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld, welche er nicht gänzlich kontrolliert per Kopf an den linken Pfosten setzte und im Nachgang Pech hatte, dass es keiner seiner Mitstreiter schaffte den Ball irgendwie über die Linie zu drücken (90.). So war es Eric Woiton vorbehalten in der 93. Minute endgültig den Einzug ins Finale perfekt zu machen. Luca Grabarek hatte ihm sehenswert aufgelegt, doch sein Schuss aus fünf Metern Entfernung landete weit über dem Tor im Aus. Nach siebenundneunzig Minuten war die Partie beendet.
Leider blieb das Ganze etwas unverständlich ohne große Feier-Arie. Es machte sich eher etwas verhaltene Freunde mit einem Hauch von Nüchternheit breit, was auch der Trainer des Finalisten, Lucio Geral, bemerkt hatte und im Nachgang versuchte zu erklären. „Das war heute schon ein enger Spielverlauf. Wir haben halt den Anspruch immer Spiele zu gewinnen. Und mit dem Sieg im Halbfinale hat man natürlich noch kein Endspiel gewonnen. Ich hoffe, dass dann die Gefühle und Emotionen im Endspiel so richtig zum Tragen kommen.“ Für Geral stand am Ende ein verdienter Erfolg zu Buche, den er so begründete: „Von der Spielanlage und den Torchancen gesehen, haben wir das Finale schon verdient erreicht. Wir sind hier heute als Mannschaft aufgetreten, haben eine gute Reaktion auf das Spiel gegen Joachimsthal gezeigt, obwohl man auch klar sagen muss, dass dies noch nicht ganz das Gelbe vom Ei war.“
Sein Schönower Kollege, Tobias Robel, zeigte sich im Statement, trotz der Niederlage, recht positiv. “Im Meisterschaftsspiel hätte ich gesagt, dass die Partie ein gerechtes Unentschieden verdient hätte. Ein Quäntchen mehr Glück und Zepernicker Sicherheit hat den Unterschied ausgemacht. Im Endeffekt kann man gratulieren und ich bin mit dem Auftritt meiner Jungs absolut zufrieden.
Schönow: Hubertus Zschorlich – Marcus Croonenbrock, Rik Roelofs, Maximilian Bachnick, Emurla Musa (22. Marcel Wlotzka), Dennis Aerts, Tobias Münchberg, Stefan Schulz (46. Pascal Bettge), Peter Erdmann, Paul Paasche (76. Justin Aerts), Konrad Lüderitz
Zepernick: Dennis Tietz – Eric Woiton, Alexander Rathmann, Philip Opitz, Max Gronski (80. Jerome Ehweiner), Lesley Park, Philipp Marcel Schmid, Luca Grabarek, Max Gerhard, Niklas, Liebenthal, Patrick Töpfer
Schiedsrichter: Dirk Hannemann (War gerade im ersten Durchgang ein sehr souveräner Leiter. Machte sich in Halbzeit zwei seinen guten Eindruck selber kaputt, als er in der Entscheidungsfindung immer mehr Fragen auf beiden Seiten aufkommen ließ.)
SRA: Jessica Ihm, Silvio Pralat
Zuschauer: 321





























































































































