BRANDENBURGLIGA, 25. Spieltag, FV Preussen Eberswalde – SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen 0:3

Die Brandenburgliga präsentiert sich auch am 25. Spieltag frei nach dem Motto „Jeder schlägt jeden!“. Auch in dieser Partie machen die Gäste aus dem Doppeldorf in der spürbaren Abstiegsgefahr mehr richtig als die Preussen, die sich nun so langsam aus der Spitzengruppe verabschieden und ins Niemandsland der Tabelle abdriften. „Ich bin ganz ehrlich, das hat sich aber schon in den letzten Wochen angebahnt“, suchte Eberswaldes Trainer Matthias Kandula nach den Ursachen der vermeidbaren Niederlage. „Wir haben große personelle Probleme. In den Vorwochen konnten wir das noch kompensieren, heute ist das allerdings schief gegangen“, fügte er noch hinzu.

Vom Anpfiff weg entwickelte sich eine Anfangsphase, welche gerade von Heimseite schon ein wenig an den letzten Spieltag mit Hoffnung auf ein schnelles Ende erinnerte. Dem Auftritt der Preussen fehlte jeder Esprit, orientierte sich mehr auf Sicherheit mit gelebtem Quer- und Hintenherum-Gespiele. Eintracht hingegen wirkte irgendwie griffiger und war mit etwas mehr Leidenschaft unterwegs. Trotzdem benötigte die Begegnung Torraumszenen, um wenigstens Spannung zu erzeugen, was aber auf beiden Seiten nur in Ansätzen gelang. Ein langer Ball, geschlagen zur Spieleröffnung kurz vor dem SC-Strafraum leitete die frühe Gästeführung ein. Abnehmer war Elias Wroblewski, der wahrscheinlich zum eigenen Erstaunen völlig frei den Ball annehmen und ohne große intensive Gegenwehr einnetzen konnte (11.). „Das Tor schenken wir ganz einfach her, mussten dann in der Folge dem Rückstand hinterherlaufen und dabei haben wir uns schon schwergetan“, brachte es Kandula in seiner Analyse auf den Punkt. Zwar bekam seine Truppe die Partie immer mehr in den Griff, aber zum Sturmlauf oder wenigstens zur großen Beschäftigung von Gästekeeper Sebastian Vogel reichte es nicht. Da hätte der stramme Schuss von Leon Antonin Kruppe nach einem Eintracht-Eckball aus der zweiten Reihe schon eher zum Torjubel gelangt, als der Ball die Oberkante der Querlatte touchierte (15.). Trotz der Präsenz der Hausherren fehlte denen im Vorwärtsgang die Präzision in den Anspielen und das zügige Aufziehen einer Offensive, was Kandula auch immer wieder lautstark einforderte. So war es schlussendlich ein Eckball, der die erste nennenswerte Chance für Preussen auf den Notizzettel brachte. Dabei stieg Ceif Ben-Abdallah am kurzen Pfosten am höchsten und verfehlte den Kasten nur um Zentimeter (25.). Die Begegnung tauchte immer mehr ins durchwachsene Niveau ab, weil sich nun die Gäste zusehends in der Defensive verkrochen hatten. Ein durchgestecktes Anspiel auf Ben-Abdallah in den Strafraum brachte dann die nächste Preussen-Möglichkeit. Doch sein Geschoß war nicht unhaltbar genug, so dass Vogel die Arme noch hochreißen konnte und das Spielgerät über die Latte lenkte (37.). Den Schlusspunkt des ersten Durchgangs setzen noch einmal die Gäste. Ein Angriff über die rechte Seite, dessen Flanke die in Überzahl agierende Heim-Defensiv-Abteilung nicht verhindern konnte, landete schlussendlich bei Leon Antonin Kruppe. Der nahm an der Strafraumkante genau Maß und hatte im Anschluss Pech, dass noch ein Preussen-Fuß dazwischenkam und den Ball ins Aus lenkte (44.).

Dass der Eberswalder Coach nicht zufrieden sein konnte und scheinbar die passenden Worte im Halbzeitgespräch gefunden hatte, war mit Beginn der zweiten Runde spürbar zu vernehmen. Nun lag die Griffigkeit mehr bei der Heimelf, die es schafften, sich in den Grasnarben in der Gästehälfte festzubeißen. Miersdorf/Zeuthen brauchte viel Leidenschaft und Hingabe, um sich dem anbahnenden Gegentreffer entgegenzustemmen. Da wurden Tacklings und intensivbetriebene Zweikämpfe schon mal gefeiert, als wäre die Partie mit dem bestehenden Ergebnis beendet worden. Preussen versuchte viel, auch immer wieder mit Schüssen aus der zweiten Reihe. Doch die vielbeinige Abwehr ließ kaum etwas Zwingendes zu. In der 60. Minute wäre dann das 0:2 möglich gewesen. Peer Gülzow wurde an der Mittellinie auf Konter lauernd angespielt, setzte zum Dribbling und Exkursionskurs Richtung Preussen-Strafraum an und deckte für den weiteren Verlauf der Partie nicht unwichtige Defensiv- und Geschwindigkeitsmängel der Heimtruppe auf. Schlussendlich fehlte Gülzow die Kraft und Konzentration den Ball im Tor unterzubringen. Die Agenda der Gäste bekam in der Folge nun neben der Defensivarbeit, noch das schnelle Umschalten nach Ballgewinn, genannt Konter, aufgesetzt. Eberswalde hingegen bekam seine Chancen. Eine flache Eingabe von der linken Seite setzte kurz vor der Berührung des einschussbereiten Dimitar Milushev auf, der beim Hineinrutschen den Ball somit nicht treffen konnte (66.). Das Glück fehlte auch seinem Kollegen Ceif Ben-Abdallah beim Kopfball nach einer Ecke. Jan Wolter war für den an dieser Stelle nicht anwesenden Keeper mit Stirn zur Stelle und beförderte die Kugel aus der Gefahrenzone (75.). Die Nadelstiche der Doppeldörfler nahmen zu und zeigten auch Wirkung. Dabei musste man sich aber eingestehen, die Angelegenheiten nicht konzentriert zu Ende gebracht zu haben. So war es schlussendlich ein Konter-Doppelschlag, der die Preussen-Niederlage doch recht klar gestaltete. „Da haben einfach die Abstände nicht gestimmt“, war die Erklärung Kandulas, warum seine Jungs gerade bei den Gegentoren überfordert schienen. Doch auch die Nachteile in den Sprintduellen gehörten hier zur Wahrheit. Ingmar Thede Rosenboldt hatte beim Durchstecker diese Geschwindigkeitsvorteile und erzielte das unhaltbare 0:2 (83.). Preussens Keeper Felix Keeper konnte einem schon auf Grund der klaren fehlenden Unterstützung seiner Vorderleute leidtun. Keine sechzig Sekunden später tauchte der eingewechselte Lukas Müller vor ihm auf, der fast ohne Gegenwehr sich in den Strafraum tankte und ebenfalls unhaltbar vollendete.

Es bleibt also spannend in der Liga, zumindest in der Abstiegsfrage. Der Auswärtsdreier der Miersdorf/Zeuthener zieht den Gürtel im Kampf um den Ligaverbleib nun wieder enger. Für die Eberswalder wird es für den Rest der Saison wohl nur noch ein Schaulaufen, mehr aber auch nicht.

Eberswalde: Felix Weber – Eric Krause, Jannis Theodor, Hafez El-Ali, Rico Musick, Dimitar Milushev, Ceif Ben-Abdallah, Tobias Koepnick, Magomed Gayrbekov (85. Abdalmhymm Kablawi), Julian Baumgarten, Niklas Bauschke (60. Fadi Kammaz)

Miersdorf/Zeuthen: Sebastian Vogel (53. Patrick Kaufmann) – Arne Brüggenkamp, Matthias Bagola, Marco Alisch, Jan Wolter (70. Lukas Müller), Leon Antonin Kruppe (89. Patrick Müller), Matthias Ritter, Elias Wroblewski, Jonas Greib, Ingmar Thede Rosenboldt, Peer Gülzow

Schiedsrichter: Daniel Läser (In einer sehr fairen Partie eine rundumgelungene Schiedsrichterleistung.)

SRA: Andy Schmidt, Stefan Kotte

Zuschauer: 112

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