
Rot-Weiß Werneuchen hat sich mit diesem Sieg den eventuell noch vorhandenen Restabstiegssorgen komplett entledigt und als Bonbon obendrauf tabellarisch die Gäste aus Zepernick auch noch überholen können. Dabei waren die Vorzeichen auf Heimseite personell gesehen nicht die Besten, was schon ein wenig als Hoffnungsdämpfer herhalten musste.
Es war ein krampfiger Beginn auf einem Platz der sich oberflächlich gesehen in einem guten Zustand präsentierte, aber für die Standfestigkeit mit der ein oder anderen Unebenheit überraschte. Dabei wirkte die Heimelf wesentlich motivierter, griffiger und vor allem wacher. Ganz im Gegenteil die Zepernicker, die in Lethargie gebetet, versuchten mit Ruhe und Quergespiele Struktur in den eigenen Auftritt zu bekommen. Doch das rächte sich in der 4. Minute und ging gleichmal in die oft zitierte Hose. Werneuchen eroberte das Spielgerät und setzte sich für kurze Zeit vor dem Gästestrafraum fest. Zepernick bekam keinen Zugriff und musste schlussendlich hinterherschauen, wie Chris Winkelmann die Kugel durchgesteckt bekam und ohne großes Geplänkel einnetzte. Der Treffer wurde keinesfalls zum Gästewachmacher. Denn nur vier Minuten später klingelte es zum nächsten Heimtreffer. Wieder war es Winkelmann, der sich frühzeitig selber zum Doppelpacker machte. Eine Körperfinte des Torschützen im sich anbahnenden Zweikampf setzte das ganze Zepernicker Defensivgefüge außer Gefecht. Denn das Solo, welches Winkelmann nun startete wurde letztendlich mit dem 2:0 gekrönt. Bis zu diesem Zeitpunkt suchte die Landesklassen-Reserve die Tür vergeblich zum Spiel, hatte zwar zwei Halbchancen, die aber nicht ansatzweise zum Aufhorchen reichten. Nach gut einer Viertelstunde wendete sich das Blatt. Einheit hatte die Spielkontrolle übernommen und kam zu ersten richtig Nennenswerten. Jan Gedenk hatte diese Möglichkeit, doch sein Abschluss, nachdem sich Heimkeeper Marvin Senz beim Rauslaufen verschätzt hatte, war dann nicht zielgenau (15.). Das Pfund aus der zweiten Reihe von Dustin Elgt in der 18. Minute landete in den Armen von Senz, was aber das verstärkte Gästedrängen nun noch mehr untermauerte (18.). Auch die langen Einwürfe von Jan Gedenk hätten als Eckbälle durchgehen können. Andre Tschanter verwertete eine dieser Situationen, als er ein Kopfballduell am Fünfer für sich entschied und die Kugel auf der Lattenoberkante landete und dann ins Aus ging (22.). Noch in gleicher Minute lag der Ball im Werneuchener Netz. Doch Schiedsrichter Birk-Guido Stargard hatte etwas gesehen, was ihn dazu bewegte, den Treffer abzuerkennen. Werneuchen kam in der Folge nur noch selten zum Durchatmen und zur Entlastung. Zepernick hingegen erarbeitete sich weiterhin gute Möglichkeiten, musste sich aber auch den Vorwurf gefallen lassen, zu inkonsequent und verkomplizierend unterwegs gewesen zu sein. Doch eines war ein Faktum. Kam Einheit auf Geschwindigkeit, wurde es immer gefährlich. In der 35. Minute war es dann doch passiert. Andre Tschanter hatte sich auf der linken Seite durchgetankt und war zum Flanken gekommen. Sepp Kluge war eingelaufen und vollendete unhaltbar zum längst überfälligen Anschlusstreffer. Die Phase war für Rot-Weiß schon erdrückend und ließ das Abwehrgefüge nicht wirklich sicher aussehen. Mit viel „Glück und Spucke“ erreichte Werneuchen den Halbzeithafen und musste für sich konstatieren, dass von dem selber mit zwei Toren-Vorsprung gestrickte Seil aus der Anfangsphase nur noch ein sehr dünnes Fädchen übriggeblieben war.
Kurioserweise begann der zweite Abschnitt ähnlich dem Ersten. Zepernick wirkte wieder nicht richtig wach, änderte diesen Zustand dann aber recht schnell. Dabei wurden die Eckbälle der Gäste nun mehr zum großen Druckmittel. Erst versuchte sich Marco Hirche nach einem abgewehrten Ball aus der zweiten Reihe, welcher nicht ungefährlich in den Armen von Senz landete (50.). Dann war es immer wieder der agile Routinier Andre Tschanter, der fast jedes Kopfball-Duell gewann und die Kugel Richtung Gästetor brachte. Aus dem Spiel heraus blieb der zu erwartende Sturmlauf der Zepernicker weitestgehend aus. Dazu fehlten ganz einfach die entscheidenden Ideen, die im Ansatz sporadisch zwar vorhanden, aber in der Umsetzung mit Mängeln behaftet waren. Die abnehmende Restspielzeit sprach für Werneuchen. Da nützte den Gästen auch nicht der Lattenunterkantentreffer durch Andre Tschanter per Kopfball in der 80. Minute als Motivationsstütze. Werneuchens Sebastian Beck ließ dann einhundertzwanzig Sekunden später das Zepernicker Kartenhaus endgültig zusammenfallen. Ein Freistoß aus 18 Metern, halbrechts vor dem Strafraum, brachte Beck direkt aufs Tor. Doch Einheit-Keeper Paul Richert griff beim durchaus haltbaren Schuss nicht richtig zu und drückte die Kugel irgendwie ins eigene Netz. Die Partie war gelaufen. Zerpernick versuchte noch einmal alles, aber richtig gefährlich wurde es nicht mehr.
Zwar zeigte Jan Gedenk nach Spielende auf den Rasen und meinte damit wohl einen der Gründe für die Niederlage, mit dem aus seiner Sicht schlechten Geläuf. „Im Fußball gibt es keine Ausreden“, war dann sein verbaler Nachtrag, mit dem er wohl absolut recht hatte.
Werneuchens Trainer Brian Steppons sichtbar zufrieden, wusste aber in seinem Statement kurz nach Spielende den Dreier richtig einzuordnen. „Der Sieg war absolut glücklich. Zepernick war über weite Strecken das klar bessere Team. Sie haben sich das Leben aber selber kompliziert gemacht. Für mich war das 3:1 der Knackpunkt, wenn das nicht gefallen wäre, wäre es sicherlich sehr eng geworden.“ Steppons ließ dann auch noch ein wenig in die Werneuchener Zukunft blicken. „Längerfristig wollen wir in die Kreisoberliga. Das hat der Verein mit seinem Umfeld einfach verdient. Leider hat uns Corona so ein wenig unsere Pläne vermiest, aber ich denke in zwei, drei Jahren sollte wir in Kreisoberliga angekommen sein.“
Werneuchen: Marvin Senz – Tobias Gossel, Steffen Klaaß, Sebastian Beck, Chris Winkelmann, Eric Müller (39. Jeremy Bansen), Marcel Bansen, Christoph Kunze, Paul-David Brunkal, Pascal-Maximilian Kose, Dennis Gutzner
Zepernick II: Paul Richert – Marco Hirche (61. Marco Walther), Steffen Behrens (68. Christian Schnittke), Igor Sikic, Sepp Kluge (61. Chris Nordau), Toni Winnewisser, Jan Gedenk, Dustin Elgt (68. Sebastian Viertel), Bruno Koster, Dennis Grybowski (81. Adrian Nikolaus), Andre Tschanter
Schiedsrichter: Birk-Guido Stargard (Ohne Assistenten auskommend, machte der Referee eine gute Partie. Dabei das Mittel zu wählen, aufkommende Kritik an sich abprallen zu lassen und mit entsprechender Gestik zu honorieren, war für diese Begegnung genau die richtige Agenda. Wenn man etwas kritisieren möchte, dann wäre es wohl das Stellungspiel in den letzten dreißig Minuten. Abseitsentscheidungen aus gut vierzig, fünfzig Metern zu verkaufen, ist halt schwierig und kommt nur selten gut und überzeugend an.)
Zuschauer: 31













































































































